K1 Stand: 24.08.2021
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Abkürzungen

       
      K1 Káan - Keulentanz
      K2 Kilian, Jiří - Koukol
      K3 Kout - Kytice
       
Was Zahl Jahr Káan, Jindřich, von Albeit (1852-1926)  
      Komponist und Direktor des Prager Konservatoriums; als einer der ersten Prager beurteilte er die Oper "Jenůfa" enthusiastisch (vgl Korr6, 16). Die Sängerin Gabriela > Horvátová überbrachte die Gratulation in einem ihrer Briefe an J.
       
      Kabalevsky, Dmitrij (30.12.1904 St.Petersburg - 16.02.1987)
      sowjetischer Komponist; schrieb über J und die Oper > "Die Ausflüge des Herrn Brouček"(JW I/7) sowie über > "Taras Bulba" (JW VI/15) > L 1. Kabalevsky war der einzige von den bekannten Musikern, der sich für J einsetzte, da er von der offiziellen Kulturpolitik ignoriert wurde > Kommunismus
L 1 1950 Bemerkungen über die Musik in ČSR. In der Zschr "Musik der UDSSR" I, 1950. Auszüge daraus in: BE 61, 147, 218
       
      Kačena divoká > Die Wildente (JW IV/18)
       
      Kafka, Franz (03.07.1883 Prag - 03.06.1924 Sanatorium Kierling bei Wien)
      tschech Schriftsteller, Sohn eines deutsch-jüdischen Kaufmanns, Dr.iur.
      Max > Brod als sein enger Freund hat den zur Vernichtung bestimmten Nachlass aufbewahrt und publiziert. Mit J hat sich Kafka beschäftigt, als ihm Max Brod das von ihm ins Deutsche übertragene Libretto zur Oper > "Jenůfa" (JW I/4) zur Begutachtung zustellte (anfangs Oktober 1917). Kafka muss auch den tschechischen Text des Librettos von Gabriela > Preissová zur Verfügung gehabt haben, denn er machte Änderungsvorschläge (vgl L 1). Brod hat ihm auch Js Feuilleton "Alžběta" > Elisabeth (JW XV/189) zugeschickt (anfangs Dezember 1917).
      Kafka hat J mehrmals in Briefen an Max Brod erwähnt (sie werden zitiert nach L 3):
      Anfang Oktober 1917, S. 1'78: "'Jenůfa' habe ich bekommen. Das Lesen ist Musik. Der Text und die Musik haben ja das Wesentliche beigebracht, Du aber hast es wie ein Riesenmensch ins Deutsche übertragen. Wie hast Du nur die Wiederholungen Leben-atmend gemacht! Soll ich daneben Kleinigkeiten erwähnen? Nur dieses: Kann man vom 'Schaffen' weglaufen? 'Siehst Du, dann soll man Dich lieben?' Ist das nicht Deutsch, das wir von unsern undeutschen Müttern noch im Ohre haben? 'Mannsverstand - ins Wasser gefallen' ist künstliches Deutsch. 'Bange Inbrunst' - gehört das hierher? Zwei Bemerkungen des Richters versteh ich nicht: 'Hätt ich mir die Zigarre...' und 'ohne die gelehrten Herren seh' (steh') ich da....'
      'Gerne' am Schluss stört ein wenig in dieser grossen Stelle. - Schönere Liedertexte hätte man erwartet, sie können auch im Tschechischen nicht sehr gut sein. - Den 'grinsenden Tod' hätte ich gern dem Reichenberger überlassen, auch erwähnst Du das Ende des zweiten Aktes als verdorben, aber ich glaube mich zu erinnern, dass diese Stelle Dir besondere Mühe machte und Du, vielleicht nur als Lesart, eine ähnliche Uebersetzung im Manuskript hattest. - Sollte nicht eine Vorbemerkung über die Bedeutung der 'Küsterin' gemacht werden?"
      Anfang Dezember 1917, S.206: "Du schreibst: 'ich warte auf Erlösung'. Glücklicherweise deckt sich Dein bewusstes Denken und Dein Handeln nicht ganz. Wer fühlt sich denn nicht 'krank, schuldbewusst, ohnmächtig' im Kampf mit seiner Aufgabe oder vielmehr als Aufgabe, die sich selbst löst? Wer kann erlösen, ohne dass er gleichzeitig erlöst würde?
      Auch Janáček (um dessen Brief Dich übrigens meine Schwester bittet) läuft am Tage seines Konzertes in Prag herum." 
      Anfang Dezember 1917, S. 207: "Auch zwei Sendungen bekam ich in der letzten Zeit, heute die zweite (Jüdische Rundschau, Panideal - eine von der Sache unabhängige, grauenhafte Schrift), Proscenium (Konkurrenzblatt des 'Artist'), Kataloge Löwit (die ich mir vielleicht behalten darf), Aktion, Tabletten, Alžběta (Janáčeks Erwähnung einer Leipziger Premiere ist wohl ein Irrtum, er meint die Dresdener?) Was stand in der Hudební revue?"
      31.07.1922, S. 402, 405: "B í l e k : dass Du das wirklich versuchen willst, was ich nur als eigentlich phantastischen Wunsch auszusprechen wagte, zu mehr reicht die Kraft nicht, freut mich ungemein. Es wäre meiner Meinung nach ein Kampf von dem Rang des Kampfes für Janáček, soweit ich das verstehe (fast hätte ich geschrieben: des Kampfes für Dreyfus) wobei nicht Bílek der Janáček oder Dreyfus des Kampfes wäre (denn ihm geht es angeblich und wahrscheinlich erträglich...)"
      (Nachschrift:) "Der Fall Bílek ist merkwürdiger als der Fall Janáček, erstens war damals noch Oesterreich, die böhmischen Verhältnisse gedrückt, und zweitens war ja Janáček wirklich, wenigstens in Böhmen, gänzlich unbekannt, Bílek aber ist sehr bekannt, sehr geschätzt und hunderttausende sehn in, wie er zwischen den zehn Bäumen seines verstaubten Villengartens abends spazieren geht."
      Am 13.06.1924 hat Brod den Tod von Franz Kafka mitgeteilt - vgl. L 1: "Verehrter Herr Janáček, Sie wissen wohl schon, dass ich meinen besten Freund verloren habe - den Dichter Franz Kafka, den Sie bei mir und zuletzt in Berlin auf dem Anhalter Bahnhof sahen. Er wurde Mittwoch hier begraben."
L 1 1953 Brod-Br, 159
  2 1968 Procházka, Jaroslav: Brods Übersetzung des Librettos der Jenůfa und die Korrekturen Franz Kafkas. In:acta janáčkjana I, Brünn 1968, 109-113 ; auch in: LJG-Mat, 30-38
  3 1975 Kafka, Franz: Briefe 1902-1924, Insel-Verlag, Frankfurt 1975
  4 1984 Kafka und die Musik, in Neue Zeitschrift für Musik 2/1984
  5 2014 Jičínská, Veronika: Unmusikalische Musik Kafkas und musikalische Musik Brods: Max Brods Uebersetzung des Librettos von Janáčeks Jenůfa und Franz Kafkas Kommentar. www.academia.edu/unmusikalische musik - download free
       
      Kalamajka
      Volkstanz, der in verschiedenen Werken - in verschiedener Besetzung - Verwendung fand:
      > Rákoš Rákoczy (JW I/2, Nr. 11a)
      > Mährische Tänze (VI/7, Nr. 2)
      > Hanakische Tänze (VI/8, Nr. 1)
      > Volkstänze in Mähren (JW VIII/10, Nr. 7)
       
      Kalda, Ozef (Josef) (04.08.1871 Nové Město na Moravě - 01.01.1921 Prag)
      Schriftsteller aus der Walachei, Autor des Feuilletons "Z péra samoukova" (Aus der Feder eines Autodidakten), heute bekannt unter dem Titel "Tagebuch eines Verschollenen", vertont in den Jahren 1917-1919 von Leoš Janáček. Erst 1997 ist er als Autor dieser Verse identifziert worden > Tagebuch eines Verschollenen
TT 1 1998 Kalda, Ozef: Z péra samoukova + Dit'a přírody, rezitiert von Radoslav Brzobohatý und Věra Galatíková; ausserdem mit Rundfunk-Produktion des "Tagebuch eines Verschollenen" mit Vilém Přibyl, Libuše Márová, Milan Maša aus dem Jahre 1969
L 1 1997 Demel, Jiří: Kdo je autorem Zápisníku zmizelého? (Wer ist der Autor des Tagebuchs eines Verschollenen?) in:opmus 97/3, S.93-96 
  2   Mikeska, Jan: Jak jsem přispěl k odhalení? (Wie haben wir zur Aufdeckung beitragen können?) in: opmus 97/3, S. 97-100
  3 1998 Mikeska, Jan: Tajemství P.S. aneb Odhalení autora textu Janáčkova zápisníku zmizelého (Das Geheimnis P.S. oder Die Enthüllung des Autors des Textes von Janáčeks Tagebuch eines Verschollenen), 221 Seiten, mit Bibliografie, Illustrationen und CD, Vizovice 1998, ISBN 80-86093-20-4; mit Zusammenfassung dt, frz, engl, und einem Nachwort von Alena Němcová dt, frz, engl
       
      Kalina > Mährische Volkpoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 42)
       
      Kammermusik > Überblick über die Kammermusik
      In Js Kammermusikschaffen sind grössere Unterbrüche zwischen 1880 und 1908 zu verzeichnen - 28 Jahre und zwischen 1913 und 1922 - 9 Jahre. In der ersten von diesen beiden Phasen ging es darum, Volksmusikstudien zu treiben, Opern zu komponieren und eine Reihe von Vokalen Werken, in der zweiten Phase beanspruchten ihn die langwierige Vollendung der zweiteiligen Oper > "Die Ausflüge des Herrn Brouček auf den Mond und ins XV. Jahrhundert" (JW I/7) , die Vorbereitungen zur Aufführung der deutschsprachigen Oper > "Jenůfa" (JW I/4) im Ausland und um weitere vokale Werke > "Hradschiner Liedchen" und das > "Tagebuch eines Verschollenen" (JW V/12); ausserdem ist die Rhapsodie > "Taras Bulba" (JW VI/15) entstanden. 
      Material aus dem 1908 entstandenen Klaviertrio, das durch die Lektüre von Tolstojs "Kreutzersonate" angeregt worden ist, wurde im ersten Streichquartett (1923) weiter verwendet > "Klaviertrio" (JW X/22), > "Streichquartett Nr. 1" (JW VII/8).
      Mit den beiden Streichquartetten bezog er sich auf ganz Persönliches, die beiden Klavierkonzerte > "Concertino" (JW VII/11) und > "Capriccio" (JW VII/12) waren eher dem Experiment gewidmet, das Bläsersextett "Die Jugend" (JW VII/10) wiederum diente der Rückbesinnung. Da mit den Feiern zu seinem 70. Geburtstag endlich die weltweite Anerkennung kam, konnte er sich einer Heiterkeit hingeben, wie sie sonst nur noch in > "Kinderreime" (JW VII/16+17) anzutreffen ist. 
       
      Kanafaska
      Mährisches Volkslied für Sopran und Orchester, das in > Rákoš Rákoczy (JW I/2, Nr. 11) verwendet wurde; Kanafaska ist ein "Züchenrock", d.h. ein Rock aus rot-weiss oder blau-weiss kariertem creton-artigem Stoff
       
      Kantor Halfar (JW IV/33)
      Chor für Männerstimmen
T     Petr > Bezruč (Pseudonym für Vladimír Vašek); der Text ist unter dem Titel "Rektor Halfar" anonym in der Zschr "Čas" in Prag 1903 erschienen; später wurde er in der Sammlung "Slezské písně" (Schlesische Lieder) 1909 publiziert.
K   1906 vor dem 24.10., 1. Fassung; 1917 2. Fassung
A     undatiert, JA A 14.037 mit dem Titel "Rektor Halfar" (I 1)
M 1 1906 Abschrift von Partitur und Stimmen von Hynek Svozil, autorisiert, dat 24.10.1906, JA A 23.442, mit Titel "Rektor Halfar"
  2 1907 Abschrift von Vojtěch Ševčík, dat 27.03.1907, JA A 23.444
ED 1 1923 HM Prag, HM 239 (2. Fassung)
  2 1948 HM Prag, HM 239 (2. Fassung)
  3 1958 SNKLHU Prag H 2691 mit tschech und dt Text (dt Ue Kurt Honolka) (2. Fassung)
  4 2011 JGA C/2, Männerchöre II, Bärenreiter Praha, S. 49-58 (2. Fassung)
W     Ferdinand Vach
D     5 min, 91 Takte
UA   1911 1. Fassung; 27.05., Pilsen, Smetana-chor, Antonín Arnet (1. Fassung)
    1918 2. Fassung; 03.08., Luhačovice, PSMU, Ferdinand Vach (2. Fassung)
WA   1918 14.09., Prag, PSMU, Ferdinand Vach
      18.11., Brünn, PSMU, Ferdinand Vach
TT 1 1948 PSMU, Jan Šoupal (1. Fassung), P
  2 1961 PSMU, Jan Šoupal (2. Fassung) LP m
  3 1969 PSMU, Antonín Tučapský; SUP LP st; NONESUCH LP st; SOMM CD publ. 1995
  4 1977 Prager PhilhChor, Josef Veselka, LP st, CD publ 1995 (2. Fassung)
  5 1989 J.B. Foerster-Chor Brünn, Petr Fiala; J.B.FOERSTER CD (2. Fassung)
  6 1993 Niederländischer Kammerchor, Reinbert de Leeuw; PHILIPS CD (2. Fassung)
  7 1995 Mährischer Lehrerchor, Lubomír Mátl; NAXOS CD publ 2001 (2. Fassung) > naxosmusiclibrary
  8 2015

Collegium vocale Gent, Het Collectief, Ltg; Reinbert de Leeuw - tschechisch gesungen; ALPHA CD > naxosmusiclibrary

       
L 1 1958 Vogel 251-258
       
I 1   Autograf, 1. Seite mit dem Titel "Rektor Halfar", in obraz 19
       
     
dt Ue Maria Sommer in Booklet TT 6 dt Ue von Kurt Honolka in ED 3
Schulmeister Halfar war ein guter junger Mann, war ein stiller, hübscher junger Mann, doch er hatte einen Fehler: selbst in Teschin sprach er tschechisch, vor dem Kreisinspektor! Kantor Halfar war ein guter Junge, den kein Ehrgeiz plagte, hatte nur den einzigen Fehler, dass er tschechisch sprechen wagte vor dem Teschner Kreisinspektor!
Und wenn so ein Kantor vom Pfade abweicht, weisst du: es gibt Sünden, die der Katechismus niemals verzeiht! Jahre vergehen, das Haar lichtet sich wie das Laub vom Herbst. Es gibt Sünden hier auf Erden, wie die Sünden Kantor Halfars, die niemals verziehen werden. Jahre kommen und vergehen. Halfar ist noch Junggeselle. Seine Haare werden schütter. Für ihn hat man keine Stelle!
Halfar noch immer Junggeselle! Für Halfar gibt's keinen Platz! In 'ner Kneipe schallt nur Hüpfermusik, eben gab in der Kapelle ein Mädel das Jawort! Was sollte denn Halfars Mädchen noch zehn Jahre warten? In der Schenke spielt Musik auf, Halfars Braut kommt vom Altare! Soll sie denn auf Halfar warten weitere hoffnungslose Jahre?
Die Herrschaften kamen: "Polnische Schule!" Aber der aufmüpfige Halfar unterrichtet, wie das Gottesgesetz ihm gebietet! Leise wandert der Kantor über die Feldraine, ohne Lächeln, gedankenlos, in der Kneipe (nachts) hockt er allein am Tisch, schaut nach unten, schaut ins Gläschen! Und die Schule, die ist polnisch! So entschieden es die Herren! Aber Halfar unterrichtet, wie es Gottes Wort gebietet! Still und einsam geht er seinen Weg, er lächelt nicht, denkt auch nicht. In der Schenke sitzt er abseits, fern vom Treiben, blickt nur müde durch die Scheiben.
Eines schwülen Abends, als es im Dorf einmal zur Andacht läutet, stürzt ein Mädchen in die finstere Stube: Der Schulmeister hat sich am Apfelbaum erhängt! Eines heissen Sommerabends, Ave-Läuten schwebt im Raume, tritt ein Mädel in die Stube: Halfar hängt am Apfelbaume!
Ohne Gebet, ohne Tränen, wie's einer Sünderseele gebührt, hat man ihn in einer Friedhofsecke begraben, und so bekam Halfar doch seinen Platz! Halfar? Kantor Halfar? Ohne Beten, ohne Tränen bei der ersten Morgenhelle, senkten sie ihn in die Grube. So fand Halfar eine Stelle!
       
       
      Das Werk gehört zu den drei grossen Chorballaden für Männerchor auf Texte von Petr Bezruč mit sozialkritischem Inhalt. Die sprachliche Minderheit im polnischen Gebiet der Teschener (östlich von Ostrava) wird unterdrückt. Der ganze Chor basiert auf den beiden Motiven:
      kantor1kantor2
      die im ersten Takt gleichzeitig erklingen:
      kantor3 kantor3
      Eine Erweiterung stellt das folgende Motiv dar:
      kantor4 klilcken zum anhoeren
       
      Der Chor stellt höchste Ansprüche, der Tonumfang reicht über mehr als zwei Oktaven. Die Entstehung im Umfeld der anderen zwei Chorballaden > "Maryčka Magdonová" (JW IV/34+35) und > "Siebzigtausend" (JW IV/36):
    1906 vor Oktober, Kantor Halfar, 1. Fassung JW IV/33
      Herbst, Maryčka Magdonová, 2. Fassung
    1907 Frühjahr, Maryčka Magdonová, 2. Fassung
    1908 12.04. UA Maryčka Magdonová in Proštějov, PSMU
      27.04. WA Paris
      26.07. WA Prag
    1909 Dezember, Siebzigtausend
    1911 27.05. UA Kantor Halfar
    1914 04.04. UA Siebzigtausend, Prager Lehrerchor
    1917 Kantor Halfar, 2. Fassung
    1918 03.08. UA Kantor Halfar, 2. Fassung in Luhačovice
       
      Kaprál, Václav (26.03.1889 - 06.04.1947) ['ggapraal]
      Schüler von J 1908-1911, weitere Ausbildung in Prag und Paris; war Musiklehrer, notierte im Jahre 1909 in Js Vorlesungen an der Orgelschule ausführlich und publizierte sie 1924/25. 1911 errichtete er in Brünn eine eigene Musikschule; als Komponist hinterliess er vor allem Kammermusik. Seine Tochter war die Komponistin Vítězslava Kaprálová (1915-1940)
L 1 1924 Kaprál, Václav: Js Beziehung zur Oper, nach Vorlesungen an der Orgelschule 1919. In: HR 1, 1924-25, Nr. 3-4, S. 63-66; Auszüge daraus in L 2, L3, L4
  2 1959 BE 90, 98, 184
  3 1970 Štědroň, Miloš: J und die Veristen. In: LJG-Mitt Nr. 1, 1970/1
  4   Štědroň, Miloš: Zu einigen Konventionen. In: LJG-Mitt Nr. 2, 1970/2
  5 1977 Lexikon der Brünner Künstler (Žili a pracovali v Brně) Brünn 1977, S. 56, tschech
       
      Karafiát > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 10)
      Karel do pekla zajel > Kinderreime (JW V/16, Nr. 2), (JW V/17, Nr. 5)
      Karel rode to hell > Kinderreime (JW V/16, Nr. 2), (JW V/17, Nr. 5)
       
      Kašlík, Václav (28.09.1917 Polična - 04.06.1989 Prag) ['ggaschliigg]
      Regisseur, Dirigent, Komponist; Studium am Prager Konservatorium; hat zusammen mit dem Bühnenbildner Josef Svoboda zahlreiche J-Opern auf der Bühne des Prager Nationaltheaters realisiert, aber auch für das Fernsehen: "Die Sache Makropulos" (JW I/10, 1966) und 1969 das "Tagebuch eines Verschollenen" (JW V/12). Er bezog die Filmprojektion auf der Bühne mit ein und kombinierte (zus. mit Svoboda) die Projektion mit realen Gestalten auf der Bühne und schuf so eine Vorform des multimedialen Theaters in der "Laterna magica". Als Komponist schrieb er Opern: "Krakatit" nach Karel > Čapek, "Räuberballade", "La strada" nach Fellini, "Der Rattenfänger" nach Vyktor Dyk, und diverse Ballette.
       
      Kašpar Rucký ['ggaschpar 'rutsggii] (JW IV/41)
      Frauenchor mit Sopransolo
T     František Serafín Procházka: O Kašparovi Ruckém - R. 1612 (Über Kašpar Rucký im Jahre 1612), in den "Hradčanské písničky" (Hradschiner Liedchen), publ bei R. Vilímek, Prag 1904, Js Kopie JA A JK 13 (8. Auflage)
K   1916 am 12.02., beendet
A     dat 12.02.1916, JA A 7453
M     Kopie, autorisiert, HM Archiv
ED 1 1925 P, HM Prag 1925, HM 236, "Die Ballade von Kasper Ruzky anno Domini 1612 - Text F.S. Procházka - Deutsch von Max Brod"
  2 1938 P, HM 1938, HM 236, 2. Ausgabe
  3 1976 P, EdS 1976, H 6001, mit Text tschech, dt (Ue Max Brod)
  4 2002 editio janáček H 0002, C/3 "Frauenchöre", hrg. von Miloš Štědroň jun. und Jiří Zahrádka, Vorwort von Jiří Zahrádka, tschech, dt, engl, Brünn 2002
D     7 min, 213 Takte
       
UA   1921 06.04., Prag, Gesangsvereinigung der Prager Lehrerinnen, Ltg.: Method Doležil (JW, 146: auf Grund einer Eintrittskarte datiert, die im JA A aufbewahrt wird).
WA   1921 Vogel 301 erwähnt grossen Erfolg bei Deutschland-Tournee der Vereinigung
TT 1 1946 Vach-Chor der mährischen Lehrerinnen; Břetislav Bakala + Marie Nováková, Sopran; ESTA P, SUP P
  2 1961 Vach-Chor der mährischen Lehrerinnen; Zbyňek Mrkos + Drahomíra Černocká, Sopran; SUP P
  3 1972 Prager Philh. Chor; Josef Veselka + Eva Děpoltová, Sopran; SUP LP, CD publ 1997
  4 1996 New London Chamber Choir; James Wood + Amanda Pitt, Sopran; HYPERION CD
L 1 1953 Brod-Br 82; Brod arbeitete an der Ue von Kašpar Rucký, Brief vom 12.08.1921
  2 1958 Vogel 300-302
  3 1966 Brod, Max: Prager Sternenhimmel. Musik- und Theatererlebnisse der Zwanziger Jahre. Wien/Hamburg 1966, 50-51
I 1 1921 Notenskizzen in einem Brief vom 07.04.1921 an Method Doležil. In: obrazech 44
  2   Titelblatt der EA, Simeone 122
      J schrieb an Max Brod (am 12.04.1921): Sie wissen gar nicht, mit welcher Angst ich nach Prag gefahren bin, mir den Kašpar Rucký anzuhören. Ich habe befürchtet, dass sie es nicht schaffen werden und dass eine richtige Katzenmusik daraus wird! Aber es ist gut ausgefallen.
      Kašpar Rucký ist der Alchimist Rudolfs des II.; damit ist eine thematische Parallele zur Oper > "Die Sache Makropulos" (JW I/10) gegeben, denn dort heisst der Alchimist Hyronimus Makropulos; stofflich liegt auch Mussorgskis "Eine Nacht auf dem kahlen Berge" nahe (vgl Vogel 300). 
      Inhalt: Der Alchimist betrügt den Kaiser, wird überführt und soll gevierteilt werden. Da hängt er sich in der Nacht, da das Urteil vollstreckt werden sollte, selber auf. Der Beelzebub aber lässt seine Seele noch vierzig Nächte lang auf einem feurigen Bock zusammen mit einer Meute von Hexen und rostroten Katzen in den Höfen der Prager Burg umherhetzen.
      Der Aufbau ist strophenartig, man kann den Text in 7 Strophen gliedern; in der Einleitung wird ein 2-taktiges Ostinato-Element eingeführt. Der Tonumfang vom tiefen g über mehr als zwei Oktaven zum h" stellt an den Chor höchste Ansprüche. 
     
Abschnitt Takt Anzahl Takte
Einleitung 1 12
Strophe 1 13 28
Strophe 2 41 30
Strophe 3 71 24
Strophe 4 95 28
Strophe 5 123 43
Strophe 6 166 28
Strophe 7 194 20
       
T    
Text, dt Ue von Max Brod, nach ED 3
Frisch dies Histörchen gepflückt, wie eine Beere vom Strauch, Gläubigen sing' ich es gern, Zweiflern verzeihe ich auch. Meister Rutsky her, Meister Kaspar hin.
Leute, erinnert euch, diese Figur! Klirrt' mit der Degenspitz', schwenkt ein Barettchen, kocht vor dem Kaiser manche Tinktur! Doch in seine eigne Tasche floss das Zaubergold nur. Fand das Geheimnis der Weisen, den Stein, Alter und Krankheit zu heilen. Nachts bei "drei Herzen" da tanzt' er fein, tät es den Fräulein verteilen. Meister Kaspar her, Meister Kaspar hin. So ging's in vielen Monden, und die besten Salben kocht er mit den schönsten Blonden.
Plötzlich verstummt der Scherz: und vom Weissen Turme erklingt grausam das Glockenerz. Stand hinterm Schlüsselloch, guckte hinein, wo etwas rauschte, war er zur Stelle, rückte die Vorhänge; zückte die Riegelein, heizte dem Kaiser tüchtig die Hölle. Gauner und Diebskerl, Diebskerl und Jungfernheld. "Wirst als Exemplum nun langsam, ganz langsam getötet!" Klingt vom Turm, klinget. Meister Kaspar her - hin. "Morgen, eh Sonne die Burghöfe rötet, langsam am Rade in Viertel zerspellt!"
So was schaut man sich an. Doch im Kerker hängt ein Stricklein, Meister Rutsky daran. Ach, dennoch vollzog man das Urteil vor Tag, ach! Satan, der lauert schon, fing sich die Seele. Ach, Satan belauert die Seele, fing sie beim ersten Flügelschlag. Satan, der lauert schon, fuhr ihr gar hart an die Kehle. Ach, dennoch vollzog man es! Meister Kaspar her, Meister Kaspar hin!
In ein Fläschlein gekirrt merkt die Seele, dass nichts Gutes draus wird. Alles gelingt ja dem Teufel. So war's auch. Schau'n aus dem Himmel die Sterne verwundert. Und da! Alte Weiber durchwimmeln die Burg, mit ihnen rostrote Katzen zu hundert. Meister Rutsky her, Meister Kaspar hin.
Wie ihr nun arbeitet, Himmel, o Himmel! Alarm in der Burg, mitten im Haufen auf dem grossen glühenden Bock reitet, hörte noch niemals ein solches Empören, und da! Meister Kaspar her, hin! Und da! Weiber zu Hauf! Katzen zu tausend! Gütiger Himmel du, Himmel, o Himmel, Alarm in der Burg! Seltner Ruhm euch da winkt, wenn vom Fenster aus der Bischof seinen Weihwedel herschwingt! Schlaflos der Kaiser, die Wachen versagen. Kater mit flammendem Auge und Kinn, überall haufenweis, nicht zu erwehren. Vetteln zu Hauf, rostrote Katzen, Vetteln! Jede der Vetteln mit knochigen Krallen, will eine Zottel vom Bocke heimtragen. Feurige Zotteln wirbeln, Zotteln wirbeln und fallen. Meister Kaspar her, hin!
Euch geht es jammervoll! bis der morgen alles endet und der Hahnenschrei erscholl. Vetteln zu Hauf, tausend Katzen. So spukt's zehn Nächte in Tiefen und Höhn und ... rast übern Burghof der höllische Reiter ...mählich verklingt der Verdammten Gestöhn, ... Stille nun, Höllengestöhn. ...doch neue Kaspare kasperlen weiter und brächte Satan sie alle heut' 
und brächte Satan sie heut' alle zur Strecke - für solchen Ehrenritt fänd' er nirgends genügend viele Böcke.
       
      Der Chor muss thematisch im Zusammenhang mit den > "Hradschiner Liedchen" (JW IV/40) gesehen werden; der Textdichter war der gleiche. Musikalisch hingegen ist er verwandt mit den Chorballaden für Männerchor, vor allem mit > "Siebzigtausend" (JW IV/36). Die Aufteilung in Solo, Vokalquartett und Chor, die Gruppierung in variierte Strophen sowie das Gegeneinanderführen von ostinaten Passagen und deklamatorischen Einschüben zeigen einen identischen kompositorischen Ansatz. Was sie unterscheidet, ist die Erzählhaltung: Hier im Kašpar Rucký ist sie balladesk, ironisch, humoristisch, in "Siebzigtausend" hingegen sozialkritisch, anklagend. Deshalb gehen ihm auch die Stosskraft und die Aggressivität ab. Die Behandlung der karikierten Textpassagen zeigt einen harmonischen Reichtum, der dem motivischen nicht nachsteht.
      Diesen Ansatz hat J später in den > Kinderreimen (JW IV/17) weitergeführt; die Anforderungen an den (gemischten) Chor sind dort geringer, die Instrumente übernehmen einige der Aufgaben.
      Jaroslav Křička: "Dieser Wirbel von Humor, dieser funkensprühende Reigen, das wahnwitzige Zusammenklingen mehrerer gleichzeitig vorkommender Texte (wie in einer altfranzösischen Motette - aber so närrisch, dass ich staune, wie der Autor selbst dabei vermocht hat, nicht aus dem Konzept zu kommen), als hätten es alle zehn Finger in einem einzigen Zug geschrieben, und doch wieder - welch eiserne Logik all dieser enharmonischen Modulationen, die Folgerichtigkeit des motivischen Gefüges und dieser ganzen durchwegs persönlichen, von allem Herkommen abweichenden Art des Denkens und des Aufbaus!..."(L 2)
       
      Käthchen (Katuško) > Rákoš Rákoczy (JW I/2, Nr. 9b)
       
      Kát'a Kabanová ['ggaatja 'ggabanovaa] (JW I/8)
      Oper in drei Akten (Schreibweise vor 1970: Katja Kabanova)
T     russisch, von Alexander Nikolaj Ostrovskij, nach dem Drama "Der Sturm" (1859), tschech Ue: Vincenc Červinka
K   1920 09.01.1920 bis 17.04.1921, endgültige Revision nach dem 10. Dezember 1921
      Ergänzungen 1927: zwei Intermezzi, um mehr Zeit für den Szenenwechsel zu gewinnen
A 1   P vollständig, dat 01.07.1920 - 17.04.1921, JA A 7441
  2   P, Zwei Intermezzi, JA A 7444
       
      Oper:
ED 1 1922 P, UE Wien, mit tschech und dt Text, Ue Max Brod, UE 7070
  2   KlA, UE Wien, mit Text, von Břetislav Bakala, UE 7103, Reprints 1929, 1965, 1972, 1976, 1980, 1986, 1988
  3   KlA, Probeabzug mit Js Korrekturen, JA A 7440
  4 1948 KlA, HM Prag, mit Text, von Břetislav Bakala
  5 1969 KlA, UE Wien + EDITIO SUPRAPHON Prag+Bratislava, von Břetislav Bakala, mit dt. Ue von Max Brod
  6 1971 P, rev UE Wien, UE 7070
  7 1992 P, rev UE Wien, UE 30532, rev von Sir Charles Mackerras, mit tschech und dt Text, dt UE von Max Brod, überarbeitet von Karl-Heinz Füssl, enthält die zwei Intermezzi
  8 2010 P + Stimmen, Reduzierte Fassung von Tony Burke, UE Leihmaterial, UA: 13.03.2009 London, English Touring Opera; die frühere Angabe "EA 26.06.2012 Longborough" ist von UE in Musikblätter 4/2012 korrigiert worden!
       
      Suite aus der Oper, arr. von Jaroslav Smolka::
  1 2009 P, Suite, arr. von Jaroslav Smolka (2007) UE Leihmaterial (UA 19.02.20109 London Barbican Hall, BBC Symphony Orchestra, Jiří Bělohlávek
       
       
      Libretto:
ED 1 1922 UE Wien, tschech Ue aus dem Russischen von Vincenc Červinka, UE 7104
  2   UE Wien, ins Deutsche übertragen von Max Brod, erschienen März 1922 (JUE, 173)
  3 1938 Prag, hrg. von Jaroslav Procházka, in Zschr "Divadlo" Nr.4
  4 1950 UE Wien, dt. Ue von Max Brod, UE 7104
  5 1961 SHV Prag, tschech, hrg von Jaroslav Procházka
  6 ? UE Wien, neue dt Ue von Reinhold Schubert (UE-Katalog Nr. 73)
  7 1994 Opernhaus Zürich, Programmheft, neue dt Ue von Tatjana Kukawka
  8 1995 UE Wien, dt Ue von Max Brod, UE 30154, hrg von Sir Charles Mackerras zus. mit P 1992, UE 30532
  9 1995 Opernhaus Leipzig, neue dt Ue von Nicolas Brieger
B     4 Fl (3.+4. auch Picc) - 2 Ob - EHr - 2 Klar - BKlar - 3 Fag (3. auch KFag)
      4 Hr - 3 Tr - 3 Pos - Tuba
      Timp - Xyl - Glöckchen - Schellen - Becken - Gr Trom - Cel; Hrf, Str
      Personen:
      Savjol Prokofiewitsch Dikoj, ein Kaufmann B
      Boris Grigorjewitsch, sein Neffe T
      Marfa Ignatjewna Kabanowa ("Kabanicha"), eine reiche Kaufmannswitwe A
      Tichon Ivanytsch Kabanoff, ihr Sohn T
      Katherina ("Katja"), seine Frau S
      Wanja Kudrjasch, Lehrer, Chemiker, Mechaniker T
      Barbara, Pflegetochter im Hause Kabanoff MS
      Kuligin, Freund von Kudrjasch Bar
      Glascha, Fekluscha - Dienstbotinnen MS
      ein Vorbeigehender (stumm), eine Frau aus dem Volk A, Bürger beiderlei Geschlechts
D     total: ca 102 min; 1. Akt: 40 min, 2. Akt: 32 min, 3. Akt: 30 min
UA   1921 23.11., Brünn, Nationaltheater, Dirigent: František Neumann, Regie: Vladimír Marek. J war dabei
WA   1922 30.11., Prag, Nationaltheater, Dirigent: Otakar Ostrčil, Regie: Robert Polák. J war dabei
      08.12., Köln, Städtische Bühnen, Dirigent: Otto Klemperer, Regie: Felix Dahn
    1926 31.05., Berlin, Städtische Oper, Dirigent: Fritz Zweig, Regie: Alex Schlum. J war dabei
    1948 21.02., Zürich, Stadttheater, CH EA, Dirigent: Otto Ackermann, Regie: Oscar Fritz Schuh; Inge Borkh, Ira Malanjuk
TT 1 1946 1. Akt Verwandlung; Elfriede Troetschel (Katja), dt gesungen, ROCOCO LP m
  2 1949 GA, Ernst Richter, Staatskapelle Dresden, Elfriede Trötschel (Katja), PROFIL CD publ 2006 > naxosmusiclibrary
  3 1954 GA, Rafael Kubelík, Sadler's Wells London, OPERA DEPOT, publ 2009
  4 1959 GA, Jaroslav Krombholc, Ensemble Nat.theater Prag; SUP LP st, NAXOS CD publ 2010
  5   Vorspiel, Charles Mackerras, Pro Arte Orchestra; PYE, VANGUARD, EMI, LP st, HMV CD publ 1990
  6 1972 2. Akt, Szene; Jana Smitková (Katja), dt gesungen; ETERNA LP m
  7 1973 GA; Charles Mackerras, Sadler's Wells Opera, engl gesungen; ORIEL Music Society CD
  8 1976 GA, Charles Mackerras, Wiener Philh.; DECCA LP st, CD publ 1989
  9 1977 GA, Rafael Kubelík, San Francisco Opera, engl. gesungen, JOHN WEGNER JFO CD, publ 2000
  10 1978 GA, Michael Gielen, Oper Frankfurt, dt gesungen, PREMIERE OPERA Ltd. CD, publ 2006
DVD 11 1982 GA, Richard Armstrong, Welsh National Opera, engl. gesungen, VHS LYRIC DISTRIBUTION INC.; DVD VIDEO PREMIERE OPERA Ltd. pub. 2007
  12 1985 3. Akt, Jana Smitková (Katja); PANTON LP st
DVD 13 1988 GA, Andrew Davis, London Philharmonic O., Glyndebourne, tschech. gesungen, VHS VIRGIN VISION, DVD ARTHAUS 100 158
  14 1991 GA, Sir Charles Mackerras, Metropolitan Opera New York; engl. gesungen; MOMENTO, CD ohne Nummer
  15 1997 GA, Sir Charles Mackerras, Tschech Philh.; SUP CD (mit beiden Intermezzi)
  16 1998 GA, Silvain Cambreling, Tschech Philh.; Live-Mitschnitt Salzburger Festspiele am 26.07.1998; ORFEO CD
  17 1999 GA, Richard Armstrong, Scottish Chamber Orchestra, engl gesungen, HOUSE OF OPERA CD
  18 1999 GA, Steven Sloane, English Northern Philharmonic, tschech gesungen, HOUSE OF OPERA CD
  19 2000 GA, Edo de Waart, De Nederlandse Opera, tschech. gesungen, PREMIERE OPERA DVD, publ 2008
  20   GA, Simone Young, Covent Garden, tschech. gesungen, HOUSE OF OPERA CD
  21 2004 GA, Carlo Rizzi, Welsh National Opera and Chorus; engl gesungen; CHANDOS CD > naxosmusiclibrary
  22   GA, Jiří Bělohlávek, Orchestre de la Suisse Romande, tschech. gesungen, CELESTIAL AUDIO CD
  23 2008 GA, Kirill Petrenko, Radio-Sinfonieorchester Wien+ Arnold Schönberg-Chor, PREMIERE OPERA CD
       
DVD 1 1998 GA, Silvain Cambreling, Tschech Philh.; Regie: Christoph Marthaler; Live-Mitschnitt Salzburger Festspiele; DVD DV OPKK
  2 2008 GA, Jiří Bělohlávek, Teatro Real Madrid, tschech. gesungen; FRA MUSICA DVD+ Blue-ray Disc
       
      Suiten aus der Oper
TT 1 2007 Suite aus der Oper, (arr. Peter Breiner), Peter Breiner, New Zealand Symphony Orchestra, NAXOS CD > naxosmusiclibrary
  2 2010 Suite aus der Oper, (arr. Jaroslav Smolka), Jiří Bělohlávek, BBC Symphony Orchestra, Mitschnitt UA 19.02.2010 BBC Radio 3, Sammlung Knaus
  3 2016 Suite aus der Oper , (arr. Jaroslav Smolka) Tomáš Netopil; Radiosinfonieorchester Prag, SUP CD
       
L 1 1958 Vogel 351-362
  2 1968 Straková, Theodora: Die Zwischenspiele in Katja Kabanová. In: acta janáčkjana I, 125-130, auch in: LJG-Mat 39-49 > Publikationen
  3 1982 Tyrrell, John: Kát'a Kabanová (Materialien zur Oper), Cambridge 1982, 234 Seiten, engl, mit 4 Faksimiles und 9 Szenenfotos
  4 1985 Fritz, Norma: Katja Kabanová und ihre Text-Vorlage. In: Katja-Progr.heft Mainz 1984/85 (mit Auszügen aus Ostrowskijs "Gewitter")
  5 1994 Schoop, Hans: Janáček und die Viola d'amore. In: Katja-Progr.heft Zürich 1994
  6 1997 Bernhart, Walter, Hrg.: Leoš Janáček - Konzeption und Rezeption seines musikdramatischen Schaffens. Salzburger Akademische Beiträge, 34, Verlag Müller-Speiser, Anif/Salzburg 1997, 156 Seiten
  7 2003 Přibáňová, Svatava: Kát'a Kabanová na brněnském jevišti (K. K. auf der Brünner Szene) Brünn 2003; Bildband mit Aufsatz tschech, engl
  8 2004

Gruhn, Wilfried: Singhaltungen in Leoš Janáčeks Oper Kat’a Kabanová; in: Studien und Materialien zur Vokalmusik des 20. Jahrhunderts; hrsg. von Christian Rolle und Herbert Schneider für Netzwerk Musik Saar. - Regensburg 2004

  9 2005 Mäkälä, Udo: Tradition als Selbstzerstörung. Politologische Reflexionen zu Katja Kabanova). In: Theater ist ein Traumort. : Opern des 20. Jahrhunderts von Janáček bis Widmann, hrsg. von Hanspeter Krellmann und Jürgen Schläder. - Berlin : Henschel , 2005. - XII,
  10 2009 Recknagel, Marion: Truggeweihtes Glück. Die Liebe in Opern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Bärenreiter 2009, 245 Seiten; darin über "Kát'a Kabanová", S. 174-202
  11 2010 Schwandt, Christoph: Stolze Vorurteile - LJ und sein virtuelles Russland. In: Progr.heft "Kát'a Kabánova" Stuttgart 2010, S. 60-67
       
I     Faksimile aus 1. Akt P. In: Paris81, 48
      Faksimile aus Tagebuch 29.05.1924 betr. Romain Rolland/Katja. In: Paris81, 49
      Faksimile A, erste Seite. In: Vesely, Beilage
      Faksimile A, eine Seite. In: Vogel, Jaroslav - J. der Dramatiker, HM Prag 1949, 72
      Faksimiles in L 3)
      Faksimiles von 2 Seiten aus dem tschech Libretto von Ostrovksys "Gewitter" mit Anmerkungen von J. In: Katja-Progrheft Wien 1991 - Sammlung Knaus
    2003 Přibáňová, Svatava: Kát'a Kabanová na brněnském jevišti (K.K. auf der Brünner Szene) Brünn 2003, Bildband mit Aufsatz, tschech, engl.
       
      Handlung: Katja fühlt sich im Hause ihrer Schwiegermutter beengt; sie lehnt sich dagegen auf, geht fremd und fühlt sich doch schuldig. Sie gewinnt ihre innere Freiheit nur dadurch, dass sie ihrem Leben ein Ende setzt: Sie stürzt sich in die Wolga.
      1. Akt, 1. Bild: Der Lehrer Kudrjasch unterhält sich mit der Magd Glascha, er preist die wunderbare Landschaft der Wolga. Dikoj beschimpft seinen Neffen, den Studenten Boris, der wegen eines Erbes von ihm abhängig ist; Boris hat sich in Katja verliebt und wartet vor der Kirche, bis Katja mit der Familie aus der Kirche kommt. Die Witwe Kabanicha wirft ihrem Sohn Tichon vor, er liebe seine Katja zu sehr und kümmere sich zu wenig um sie selber und ihre Geschäfte. Sie drängt ihn dazu, eine Reise nach Kasan anzutreten. Tichon sieht den Grund für die häufigen Konflikte mit seiner Mutter allein bei Katja; Barbara steht auf der Seite von Katja und verteidigt sie.
      1. Akt, 2. Bild: Katja erzählt Barbara von glücklichen Kindheitserlebnissen und gesteht ihr, dass sie Boris liebe. Als Tichon kommt, um Abschied zu nehmen, fleht sie ihn an, sie entweder auf die Reise mitzunehmen oder die Reise nicht anzutreten, da sonst ein Unglück geschehe. Doch Tichon geht nicht darauf ein; er würde es ja nicht wagen, die Befehle der Mutter zu ignorieren. Da bittet Katja ihn inständig, ihr den Schwur abzunehmen, dass sie während seiner Abwesenheit keinen anderen Mann sehen oder sprechen dürfe. Erst sträubt er sich gegen dieses Ansinnen; als seine Mutter dies aber befiehlt, nimmt er ihr das Versprechen ab.
      2. Akt, 1. Bild: Die Kabanicha streitet sich wieder mit Katja und macht ihr ungerechte Vorwürfe. Barbara hat Boris zu einem Treffen mit Katja herbestellt - beim Gartentor; und den Schlüssel zu diesem Gartentor hat sie schon für Katja besorgt. Der betrunkene Dikoj kommt zu Kabanicha auf Besuch.
      2. Akt, 2. Bild: Boris erwartet Katja beim Gartentor, Kudrjasch taucht auf, da er sich mit Barbara treffen will; vergeblich warnt Kudrjasch den andern davor, eine verheiratete Frau unglücklich zu machen. Die erste Begegnung zwischen Boris und Katja verläuft harmonisch.
      3. Akt, 1. Bild: Mehrere Nächte hat Katja mit Boris zusammen verbracht. Ein Gewitter zieht auf. Kudrjasch versucht vergeblich dem alten Dikoj zu erklären, dass ein Blitz Elektrizität freisetze. Dikoj beharrt darauf, dass jeder Blitz eine "Strafe Gottes" sei. Barbara berichtet Boris, dass Tichon zurückgekehrt sei und Katja von Schuldgefühlen geplagt werde. Katja gesteht während eines Gewitters, von Angst und Gewissensbissen gepeinigt, ihren Ehebruch vor den Leuten ein.
      3. Akt, 2. Bild: Katja ist zu Hause weggelaufen; sie wird gesucht, damit sie bestraft werde. Barbara und Kudrjasch entschliessen sich, zusammen nach Moskau zu gehen. Katja irrt am Wolfga-Ufer umher, sie möchte Boris noch einmal sehen. Es kommt zur letzten Begegnung, Boris will sich von ihr verabschieden, da er von seinem Onkel Dikoj geschäftlich nach Sibirien geschickt wird. Anscheinend fügt er sich dieser Anordnung; er wäre auch zu schwach, um mit Katja zusammen diesem Haus zu entfliehen. Boris geht weg und Katja stürzt sich in die Wolga. Die Tote wird aus dem Fluss geborgen; die Kabanicha dankt den Helfern mit kalter Stimme, froh darüber, dass die Ordnung wieder hergestellt ist.
       
      Noch viel deutlicher als in der Oper > Jenůfa (JW I/4) steht die Emanzipation der Frau im Mittelpunkt des Werks; hier entzieht sich die junge Frau dem Diktat ihrer Schwiegermutter, sie lässt sich ihre Lebens- und Verhaltensweise nicht diktieren. Der Entscheid für die Freiheit bedeutet allerdings ihren Tod, währenddem Jenůfa der in ihren moralischen Normen gefangenen Stiefmutter verzeihen kann. Es ist nicht anzunehmen, dass Katja von Boris aus dieser Enge hätte befreit werden können, denn er ist als Persönlichkeit zu schwach konturiert. Seine Unbeholfenheit dokumentiert sich auch musikalisch deutlich in den von Katjas Musik dominierten Dialogpassagen. Die Musik zu Katjas Worten "Es lenkt deine Macht meinen Willen" (2. Akt, 2. Bild, P 225) täuscht über diese seine Macht hinweg. Es ist die Macht der erotischen Verführung, nicht die Macht der Persönlichkeit.
      katja1 katja1
      Katjas Motiv entfaltet sich aus einem unscheinbaren Motivkern heraus:
       
      katja2 katja3 katja4
       
      katja5 katja6
       
      Und dann tritt Katja auf:
       
      katja7 katja7
      Der Motivkern ist schon in der Troika-Musik der Einleitung enthalten - Motiv b:
       
      katja8-1
      katja8-2katja8
      In dieser Troika-Musik sind weitere Hauptmotive (in abgewandelter Form) enthalten:
       
      katja9katja10
       
      Der Chor wird hier, nicht wie in > Jenůfa oder im > Brouček, als singendes Volk eingesetzt, sondern als mystischer Naturlaut
       
     
katja11 3. Akt, P 394 "Wie ein Seufzer der Wolga, auf einen Vokal gesungen, der zwischen O und U liegt".
      Die beiden Lieder, die Kudrjasch singt, sind Erfindungen von Janáček:
       
      katja+ě
       
      katja13 katja13
       
      Die Musik ist lyrischer als in den anderen J-Opern, die Klangwelt erinnert manchmal an Puccini, obwohl der wesentliche Unterschied darin liegt, dass J die darin angelegten arienhaften Abschnitte nicht kulminieren lässt, sondern sie harmonisch umbiegt oder abrupt abbricht.
      Die Zwischenspiele hat J im Jahre 1927 für die Aufführung am Deutschen Theater in Prag (Dirigent H.W. Steinberg) nachkomponiert, um die unterbruchslose Verbindung der 1. und 2. Szene in den beiden ersten Akten zu ermöglichen. Das erste Intermezzo umfasst 43 Takte (P 71-72), das zweite 49 Takte (P 184-187). J wünschte eine ganz einfache Ausstattung auf der Bühne; die kurzen Zwischenmusiken genügten aber dennoch nicht, um die Umbauten zu bewerkstelligen. Sir Charles > Mackerras hat sie erstmals für die DECCA-Produktion verwendet > TT 8)
      Rezeption: Die bis heute ca 200 Neu-Inszenierungen zeigen eine kontinuierlich steigende Zahl von Produktionen; bis zum 2. Weltkrieg waren es nur ganz wenige ausserhalb der Tschechoslowakei: Köln, Berlin (Städtische Oper), Aachen, Ljubljana und Zagreb. Nach dem Krieg waren München (1947) und Zürich (1948) die ersten Theater, die das Werk aufführten. Zur Originalpartitur zurück ging erst Václav Kašlík (1947), später dann Rafael Kubelík (1951, London, Sadler's Wells Opera) und Mackerras (1961, London, Sadler's Wells). Das Werk hat auch das Interesse der Filmregisseure geweckt, von > Schlöndorff (1974 Frankfurt), > Ljubimov (1986 Berlin) und > Ustinov (1985 Hamburg). Die Produktionen von David > Pountney in England (1979 Glasgow und 1982 Cardiff) haben dort die schon vorhandene Begeisterung an J-Opern verstärkt. In Deutschland hat vor allem der erste aussertschechische J-Zyklus in Düsseldorf/Duisburg (1977/78) einen entscheidenden Impuls gegeben. In Frankreich und in den USA hat Götz > Friedrich für Aufsehen gesorgt (1988 Paris und Los Angeles). In Salzburg hat sich Christoph Marthaler 1998 für das Werk engagiert.
      Der gleiche Stoff, Ostrovskys "Sturm", ist dann später auch von Ludovico Rocca als Oper vertont worden: "L'uragano" UA 09.02.1952 in Mailand, Scala (Newmar 70/a88)
       
      Katuško (Käthchen) > Rákoš Rákoczy (JW I/2, Nr. 9b)
      Když jsem šel do Prahy (Als ich nach Prag ging) > (Rákoš Rákoczy, Nr. 11)
      Když mne nechceš > Magst du mich nicht (JW V/1)
      Ked' já pójděm na tu vojnu > Volksnokturnos (JW IV/32, Nr. 6)
      Ked' sem přišeł, mila ešče spáła > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 24)
      Ked si já zazpívám > Mährische Volkslieder (JW VIII/23, Nr. 2)
      Ked' si já zazpyévám > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 3)
       
      Ked' zme šli na hody 
      Volkslied-Arrangement, das J in verschiedenen Versionen einsetzte:
      > Als wir zur Kirchweih gingen (JW III/4)
      > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 52)
      Tschechische Tänze (JW VI/9, Nr. 3)
      > Volkstänze in Mähren (JW VIII/10, Nr. 17)
       
      Keepsakes > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 22)
      Keulentanz (Kyjový) > Volkstänze in Mähren (JW VIII/10, Nr. 15)
       
      nächstes Stichwort > Kilian, Jiří