K2 Stand:18.05.2023
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      K1 Káan - Keulentanz
      K2 Kilian, Jiří - Koukol
      K3 Kout - Kytice
       
      Kilian, Jiří > Kylian, Jiří
       
Was Zahl Jahr Kind
      J hatte sich 1903-1906 mit Sprechmotiven von Kindern beschäftigt. In den Zwanziger Jahren verfolgte er aufmerksam die wissenschaftlichen Studien von Dr. Babák und František Pražák, die der > "Gesellschaft zur Erforschung des Kindes" angehörten. J studierte die sprachlichen und musikalischen Äusserungen von begabten Kindern mit neuen wissenschaftlichen Methoden. Besonders der damals siebenjährige > Rudolf Firkušnı, den J schon zwei Jahre früher als Klavierschüler angenommen hatte, beanspruchte sein Interesse. Schon früher hatte er sich in einem > Feuilleton 1892 über ein komponierendes Wunderkind, den 10-jährigen polnischen Pianisten Joža Hofmann, geäussert und hatte 1886 mit ihm zwei Konzerte in Brünn veranstaltet (L 2)
      In verschiedenen Feuilletons streute er Sprechmotive von Kindern ein. Drei dieser Feuilletons hat J auf Kamila Stösslová in Písek ausgerichtet, die sich verwahrloster Zigeunerkinder angenommen hatte (L 4-6), aber schon im Feuilleton "Elisabeth" (Alžběta, 1907, L 3) finden sich solche Sprechmotive.
      Die > "Kinderreime" (JW V/16 + 17) sind nicht dazu geeignet, von Kindern aufgeführt zu werden, hingegen können einzelne Liedchen daraus von Kindern gesungen werden. Auch der Chor der Jungfüchse im 3. Akt der Oper > "Das schlaue Füchslein" (JW I/9) wird von Kindern gesungen, ebenso müssen einzelne Rollen in dieser Oper und in der Oper > "Schicksal" (JW I/5) von Kindern gesungen werden. Weiter ist auch die Sammlung von alten zeremoniellen Volkstänzen mit Gesang > "Kleine Königinnen" (Královničky, JW IV/20) für Kinderstimmen geeignet - und möglicherweise auch so gedacht.
L 1 1892 Konzert von Raoul Koczalski (Koncert Raoula Koczalského). In: Moravské listy 04.05.1892; Lit I, 224; dt Ue in: Ste-Krit; über den 7-jährigen polnischen Pianisten und Komponisten (JW XV/142)
  2 1897 Wie die Einfälle kamen (Jak napadly myšlenky). Nicht publiziert; Originaltext in: Lit II, 5-11 und opmus 5-6/74, 199-202; dt Ue in MdL 89-94, hauptsächlich zur Entstehung der Kantate "Amarus" (JW III/6), am Schluss über Joža Hofmann. (JW XV/313)
  3 1907 Elisabeth (Alžběta). In: Lidová čitanka moravská (Mährisches Volkslesebuch), Emil Šolc, Telč 1907, S. 341-347 Lit I, 363-368; dt Ue in MdL, 99-197; BE, 83; Erinnerung an ein Hukvalder Mädchen und sein Schicksal, mit Sprechmotiven (JW XV/189)
  4 1927 Sie haben sie gefangen! (Schytali je!). In: Lidové noviny 03.07.1927; Lit I, 595-596; dt Ue in Feuill, 149-150; über Zigeunerkinder in Písek (JW XV/294)
  5   Für ein paar Äpfel? (Pro pár jablek?). In: Lidové noviny 04.09.1927; Lit I, 598-600; dt Ue in Feuill, 33-37; Erinnerungen an die Schuljahre im Kloster und wieder: Zigeunerkinder in Písek (JW XV/296)
  6 1928 Pepik und Jenik (Pepík und Jeník). In Lidové noviny 02.04.1928; Lit I, 619-620; dt Ue in Feuill, 151-152; über zwei Zigeunerbuben in Písek (JW XV/307)
  7 1938 Firkušný, Rudolf: Mein grosser Lehrer. In: Lidové noviny 12.08.1938; dt Ue Ausschnitt in BE 219-220
  8 1981 Gregor, Vladimír: Leoš Janáček a společnost pro výzkum dítěte v brně (LJ und die Gesellschaft zur Erforschung des Kindes) in: opmus 9/81
       
    Kinderreime (1) (Říkadla [1]) ['rschiiggadla] (Nursery rhymes [1]) (JW V/16)  
      Acht Lieder für eine bis drei Mezzosopran-Stimmen, Klarinette und Klavier (1. Fassung), erst 1988 im Archiv der Brünner Beseda entdeckt
T     Kinderreime, die in der Sammlung von Erben 1864 und in "Naše děti" (Unsere Kinder) von František Bartoš 1888 publiziert worden waren; der Titel "Říkadla" kann mit "Gesagtes" oder "einfach so Dahingesprochenes" ins Deutsche übersetzt werden - nur ein Beispiel:
     
Franta rasů hrál na basu Schinderfranz spielt auf dem Basse,
staré krávě u ocasu. hinterm Kuhschwanz auf dem Fasse.
Stará kráva byla ráda, Und die Kuh hört zu in Gnaden,
že ma Frantu kamaráda. hat den Franz zum Kameraden.
K   1925 1. Fassung, angeregt durch Zeichnungen von Josef Lada, Ondřej Sekora und Jan Hála in der Zschr "Lidové noviny"
       
      Alle Nummern sind in der zweiten Fassung verwendet worden, nur sind sie weiter nach hinten gerückt
     
1. Fassung (ohne Titel)
2. Fassung, dt Ue von R.S.Hoffmann
 
 
1
Leze krtek podle meze
IV
Maulwurf kriecht entlang der Hecke
2
Karel do pekla zajel
V
Reitet Karl in der Hölle
3
Franta rasů, hrál na basu
VII
Schinderfranz spielt auf dem Basse
4
Dělám, dělám kázání
IX
Kinder, hört die Predigt an
5
Hó, hó, krávy dó
XI
Ho, Ha, Küh' sind da
6
Koza bílá hrušky sbírá
XIV
Die gefleckte Geiss
7
Vášek, Pašek, bubeník
XVII
Wastel, Bastel, treibt der Narr
8
Frantíku, Frantíku
XVIII
Hänschen klein, Hänschen klein
       
A 1 1925 Skizzen, datiert mit 29.-30.07., JA A 39.853
  2   P, nicht vollständig, nicht datiert, JA A 52.148 (Faksimilie in ED 1)
M 1 1925 P, Abschrift von Josef Kulhánek, dat 18.09., JA A 46.141 - alle 8 Lieder
ED 1 1926 nur die Lieder 1 und 6, in: La revue musicale, Paris 1926 "3 Petites Chansons par JANACEK" (es sind dennoch nur zwei Lieder); von wem die frz Ue stammt, ist nicht angegeben - sie sind aber hübsch übersetzt: Karel reitet nicht in die Hölle sondern "Charles s'en va vers Arles sur sa cavalle le suit le diable..."
  2 1993 P komplett, EDITIO MORAVIA, Brünn + UE Wien, UE 19994, dt Ue von Rudolf Stephan Hoffmann + wörtliche Übertragung, Vorwort von Alena Němcová, mit 3 Faksimiles
B     Klar, Klavier, 1-3 Mezzosopran-Stimmen; Ludvík Kundera erwähnt, dass J vor der UA noch eine Kindertrommel für das Lied 7 beigefügt hat
D     7 min
UA   1925 26.10., Brünn, Besední dům, Mitglieder des Chors der Brünner Beseda; Stanislav Křička, Klar; Jaroslav Kvapil, Klavier; J anwesend
TT 1 1982 Ensemble, Live-Mitschnitt, Janáček-Nacht München 20.11.1982; Sammlung Knaus (CD 515)
  2 2019 Julius Drake, Klavier; Victoria Samek, Klarinette, 3 Frauenstimmen; HYPERION CD
  3   Magdalena Kožená, Mezzosopran; Andrew Marriner, Klarinette; Simon Rattle, Klavier; CD PENTATONE publ 9/2019
       
      Kinderreime (2) (Říkadla [2]) ['rschiiggadla] (Nursery rhymes [2]) (JW V/17)
      Introduktion und 18 Lieder für neun Stimmen und zehn Instrumente (2. Fassung)
T     Volkstexte von Böhmen, Mähren und Ruthenien (XIX), die in "Dětská příloha" (Kinderbeilage) in der Zschr "Lidové noviny" publiziert und mit Illustrationen von Josef Lada, Ondřej Sekora und Jan Hála versehen waren; der Titel "Říkadla" kann mit "Gesagtes" oder "einfach so Dahingesprochenes" ins Deutsche übersetzt werden. Die meisten der Texte sind in einer der beiden Sammlungen von Erben und Bartoš erschienen: Erben, Jaromír - Prostonárodní české písně a říkadla (Tschechische Volkslieder und Sprüche) Prag 1864 und Bartoš, František - Naše děti (Unsere Kinder) Brünn 1888 (JW 178)
       
     
  Originaltitel dt Ue von R. St. Hoffmann in ED 3)
   
I
Úvod Einleitung
II
Řípa se vdávala Rübenhochzeit
III
Není lepší jako z jara Frühlingssonne
IV
Leze krtek Maulwurf und Hamster
V
Karel do pekla zajel Karl in der Hölle
VI
Roztrhané kalhoty Zerrissene Hosen
VII
Franta rasů hrál na basu Schinderfranz spielt auf dem Basse
VIII
Náš pes, náš pes... Unser Hündchen
IX
Dělám, dělám kázáni Schöne Predigt
X
Stará bába čarovala Zauberei
XI
Hó, hó, krávy dó Ho, ha, Küh' sind da
XII
Moje žena malučičká Süppchen
XIII
Bába leze do bezu... Kriecht die Muhme in den Strauch
XIV
Koza bílá hrušky zbírá Obsternte
XV
Němec brouk, hrnce tlouk Bauerntropf
XVI
Koza leží na seně Ziege faulenzt im Sonnenschein
XVII
Vašek, Pašek, bubeník Wastel
XVIII
Frantíku, Frantíku Hänschen klein
XIX
Seděl medvid' na kolodi Sitzt der Bär auf einem Stamme
       
K   1926 14.11. - 27.12.
A   1926 Skizzen für Nrn. 8, 10, 15 - dat, JA A 23.523
      P, dat 19.-26.12.1926
M 1 1927 P, Abschrift von Václav Sedláček, dat 21.01.1927, aufbewahrt in der Musiksammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek (JUE 318)
  2   KlA von Erwin Stein, für Stimmen, Klavier und Vla oder Vl, mit Korrekturen von Js Hand
ED 1 1928 P, UE Wien, UE 9479, "Auszug für eine Singstimme oder zwei bis drei Soli mit Klavier und Viola oder Violine" (von Erwin Stein) "mit Bildern nach Zeichnungen von Lada, O. Sekora und L. Hála. Deutsche Übertragung von R. St. Hoffmann". Max Brod revidierte die Texte (JUE 314, 319), diese reduzierte Fassung ist von J selbst vorgeschlagen worden (JGA E/5, Vorwort Seite XII)
  2 1929 P, UE Wien, UE 9688, "für Kammerchor und 10 Instrumente"
  3 1956 P, UE Wien, UE 9688
  4 2006 JGA E/5, editio janáček, H 0013; hrg von Leoš Faltus und Alena Němcová, Vorwort von Alena Němcová, tschech, dt, frz, engl -dt Ue von Mette Dvorská; Vokale Texte - tschech, dt, engl: dt Ue von Magdalena Havlová; engl Ue Jiří Ulip
MT     UE Wien
B     2 Soprane, 2 Alt, 3 Tenöre, 2 Bässe
      Okarina, 2 Fl (auch Picc), 2 Klar B (2. Klar auch Es+ D), 2 Fag (auch KFag), Kindertrommel, Kontrabass, Klavier
       
     
  Okarina FI1 FI2 Klar1 Klar2 Fag1 Fag2 KFag KI Trom KB Klavier Sopr Alt Tenor Bass
Einltg x     x x x x     x x        
II       x x x   x x x x x x x x
III     Picc               x     solo  
IV     x x             x x x    
V     x               x x x    
VI     x x             x x      
VII     x x           x x     x  
VIII     x               x x x    
IX     x x             x x x    
X x                 x x x      
XI     x x             x x x    
XII     x               x     solo  
XIII         x           x x      
XIV     x x             x x      
XV     x x             x       x
XVI     x               x x x    
XVII     x x         x   x x x    
XVIII     x x           x x x x    
XIX   x x x x x x x x x x x x x x
       
D     16 min
UA   1927 25.04., Brünn, Besední dům, Klub der mährischen Komponisten. J war nicht anwesend, sondern in Prag, konnte aber die Radioübertragung dieser Aufführung in Prag hören (JW 178) - die Konzertübertragung hatte dann aber doch nicht stattgefunden, wohl wegen technischer Übertragungsproblemen (JGA E/5 "Říkadla" - Kinderreime, Seite XII).
WA   1928 03.12., London, Arts Theatre, Ensemble, dirigiet von Hermann Scherchen, engl gesungen, engl Ue D. Millar (JW 178)
TT 1 1948 Mitgl. des Brünner Rundfunkorchesters, Břetislav Bakala, Klavier+ Ltg.; ULTRAPHON P, SUP P
  2 1957 Mitgl. der Tschech Philh, Alfred Holeček, Klavier; SUP LP m, SOMM CD publ. 1995
  3 1966 Caramoor Festival Ensemble, Eve Queler, Klavier, Julius Rudel, Ltg;, engl gesungen; DESTO LP m, PHOENIX CD publ 1989
  4 1969 Kühns Kammersolisten, František Vrana, Klavier, Pavel Kühn, Ltg.; PANTON LP m + st
  5 1972 Mitgl. der Tschech Philh, Zdeněk Jílek, Klavier, Josef Veselka, Ltg.; SUP LP st ; CD publ 1990+1997
  6 1978 London Sinfonietta, John Constable, Klavier, David Atherton, Ltg.; DECCA LP st + CD publ 1991
  7 1994 Kammerensemble+Severáček-Kinderchor, Hanuš Bartoň, Klavier, Milan Uherek, Ltg.; MATOUŠ CD
  8 1993 Schönberg Ensemble+Niederländischer Kammerchor, Marja Bon, Klavier, Reinbert de Leeuw, Ltg.; PHILIPS CD
  9 1995 Niederländ. Bläserensemble+Academie Múzicých Uměni Praha, Boris Berman, Klavier, Thierry Fischer, Ltg.; CHANDOS CD - mit neuer dt Ue der Liedtexte von Anne Steeb und Bernd Müller
  10 1996 Critical Band+New London Chamber Choir, Clive Williamson, Klavier, James Wood, Ltg., HYPERION CD
  11 2005 Mitgl. der Tschech Philh+Tschech Phil Chor, Antonín Tučapský, Ltg.; SOMM CD
  12 2010 Cappella Amsterdam, Daniel Reuss; Philip Mayers, Klavier; HARMONIA MUNDI HMC 902097, CD, tschechisch gesungen - "Choral works" mit interessantem Booklet mit Text von Nicola Dufetel, dt  Ue Heidi Fritz; + Liedtexte
  13 2013 Ensemble ACCENTUS, Peter-Jelle de Boer; Alain Planès, Klavier, NAÏVE CD + MP3
  14 2015 Collegium vocale Gent, Het Collectief, Ltg.: Reinbert de Leeuw, ALPHA CD "Musik die erzählt", Booklet: Interview mit Reinbert de Leeuw
  15    
       
L 1 1925 St-Br 159, dt Ue in BE 185
  2 1926 Interview mit Leoš Janáček, von Adolf Veselý: Capriccio tvůrčího podzimu (Capriccio eines schöpferischen Herbstes). In: České slovo 18.11.1926, auch in: JGA E/5 "Říkadla" (Kinderreime), IX, mit dt Ue von Mette Dvorská.
  3 1927 Kundera, Ludvík: Janáčkovy nové skladby I. Říkadla (Js neue Kompositionen - I. Kinderreime) in: HR III, Nr. 7 vom 30.04.1927, 109-110, dt Ue in JGA E/5, Seite XI.
  4 1930 Felber, Erwin: Leoš Janáček - Kinderreime. In: Pult und Taktstock 1930/2, 35-36
I 1 1927 Faksimile der Bearbeitung für Viola und Klavier von Erwin Stein, in: JUE 315
  2 1928 alle Illustrationen in ED 1)
  3 1978 Faksimile der Skizzen zu Nr. 8 "Unser Hund", in: Ged 31
Film   1949 Zeichentrickfilm von Eduard Hofman (Regisseur) und Josef Lada mit 8 Liedern: III, VII, XIII-XV, XVII-XIX (erwähnt im Vorwort zu JGA E/5 "Ríkadla" - Kinderreime, Seite XII, Anmerkung 5)
      Anhand dieses Werkes kann die Kompositionsweise von J im Kleinen genau verfolgt werden, besonders auch der Umgang mit der Sprache, die Formung der Motive aus den Silben der gesprochenen Sprache, aber auch die Umsetzung von Tierlauten. Die einzelnen Lieder sind alle weniger als eine Minute lang, das kürzeste, die Nr. XIII, dauert nur 13 Sekunden!
      Das Sprechmotiv des Titelwortes "Říkadla" wird im ersten Lied als Vokaleinsatz "Říkadla spiskal" (Gesagtes ausgebrütet) und als ostinato-Begleitfigur an den Anfang gesetzt; es beschliesst auch als Spottchor das erste Lied:
     

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      Eine weitere Eigenheit in Kleinform zeigt sich in der Akzentsetzung, die eine Ostinato-Figur sozusagen überspielen kann, zum Beispiel im Lied VII - die Sextole ist aus der Sprechmelodie der ersten Zeile entstanden:
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      Durch den höchsten Ton werden die Akzente in der Sextole verschoben. Im hohen Tempo (con moto, Halbe = 84) könnten diese Sextolen der Klarinette auch in Vierergruppen gespielt werden.
      J wünschte, dass die Zeichnungen projiziert werden (L 3). Mit den heutigen Mitteln ist dies ohne weiteres zu realisieren - mit den Texten:
     
kinderreime6
Franta rasů, hrál na basu
staré krávě u ocasu.
Stará kráva byla ráda,
že má Frantu kamaráda.
 
Schinderfranz spielt auf dem Basse,
hinterm Kuhschwanz auf dem Fasse.
Und die Kuh hört zu in Gnaden,
hat den Franz zum Kameraden.
       
      Mit sparsamsten Mitteln - durch Umsetzung der Sprechmelodie - erzielt J eine groteske Wirkung: Die durch die tschechische Erstbetonung bedingte Häufung von unbetonten "Anhängseln" wie in "ma-lu-či-čka" fängt J durch abstürzende Skalen auf:
     

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Moje žena malučička
postavím ju do hrnčička
přikryjem ju poklievičkou
nech ůvre mi s polievčičkou.
 
Meine Frau, die kleine kecke
heut' ich in das Töpfchen stecke!
Deckel drauf, mein liebes Püppchen,
und jetzt kocht sie mit dem Süppchen!
kinderreime9
      Die tschechische Lautung ist an sich schon grotesk: moje schena malutschitschgga / postaviim ju do hrntschitschgga / prschiggrijem ju poggliewitschggou - nech uuwre mi spoljeftschitschggou. (ou wird o-u gesprochen)
      Die neue dt Ue von Magdalena Havlová im Band E/5 der Kritischen Gesamtausgabe lautet: "Du mein kleines Frauenzimmer, du entkommst mir nie und nimmer. Hat dein Süppchen gut gerochen, werde ich dich auch noch kochen".
      Anfang und Schluss des Liederzyklus korrespondieren und variieren das Hauptmotiv:
      Einleitung, Takte 1-6
      kinderreime10 klicken zum anhoeren
      Schluss, XIX, Takte 81-89
      kinderreime11 klicken zum anhoeren
      Diese kleinen Liedchen können etwa mit den Katzenwiegenliedern, "Berceuses du chats", von Igor Stravinsky verglichen werden, die 1917 publiziert worden sind..
       
      Kingdom of the world, The > Regnum mundi (JW II/7)
       
      Kirche
      J war kein Kirchgänger. Seine Nichte Věra hat es später so erzählt: "Früher ging er in die Kirche, um sich eine gute Laune zu holen, am liebsten in die Kirche im Stift Emaus. Später konnte ich ihn in keine Kirche kriegen, nicht einmal wenn es regnete. So eine Kirche, sagte er, ist konzentrierter Tod: Unter den Steinfliesen eine Gruft, Gebeine auf dem Altar; auf den Bildern nur Foltern und Sterben. Zeremonien, Gebete, Gesang - Tod und wieder Tod. Nein, damit will ich nichts zu tun haben." (Vogel 439/a368)
L 1 1940 Janáčková, Věra: Strýc a smrt (Mein Onkel und der Tod) In: Lidové noviny, 11.08.1940
       
      Kirchenmusik
      Die kompositorischen Anfänge von J konzentrieren sich auf Kirchenmusik, da er seine erste musikalische Ausbildung im Alt-Brünner Kloster unter Pavel > Křížkovský erhielt und dabei täglich das Chorsingen pflegte und auch Instrumentalunterricht genoss. Er spielte schon sehr früh und gut Orgel und konnte von Křížkovský als Stellvertreter bei der Leitung des Klosterchores eingesetzt werden. "Seine hauptsächlichste Pflicht bestand darin, an jedem Nachmittag die Fundatisten eine Stunde lang für die grosse Sonntagsmesse einzuüben" (Vogel 70). In diese Zeit fiel die Reform der Kirchenmusik, die sog. "cäcilianische Bewegung", die durch den "Allgemeinen deutschen Cäcilienverein" in Gang gebrachte Abkehr vom romantischen Stil zurück zu Palestrina. J behagte aber die Trockenheit der deutschen Reform nicht (L 1).
      Die systematische Ausbildung begann J aber erst an der Prager Orgelschule bei > František Skuherský, wo er während eines einjährigen Urlaubs von der Schule in Brünn den drei-semestrigen Kurs erfolgreich absolvierte. Bis 1896 war er Chordirektor am Brünner Königin-Kloster.
      Übersicht > Orgelmusik, > Geistliche Werke
L 1 1902 Janáček, Leoš: Pavla Křížkovského význam v lidové hudbě moravské a v české hudbě vůbec (Pavel Křížkovskýs Bedeutung für die mährische Volksmusik und die tschechische Musik überhaupt), Feuilleton in "Český lid" 1902, 257-63; nicht in Lit I; dt Ue in MdL, 87-89 (JW XV/166)
  2 1955 Gardavský, Čeněk: Chramové a varhanní skladby Leoše Janáčka (Kirchen- und Orgelkompositionen von LJ). In: Musikologie 3, Janáček-Sammelband Prag-Brünn 1955, redigiert von Jan Racek, 332-333
       
      Klänge aus Mähren > Antonín Dvořák: Sechs Klänge aus Mähren (JW XII/2)
       
      Klänge zum Andenken an Förchtgott-Tovačovský (Zvuky ku památce Förchtgotta-Tovačovksého) ['swuggi 'ggu 'pamaatse 'förchtgotta-'towatschofsggeeho] (Sounds in memory of Arnošt Förchtgott-Tovačovský) (JW VI/1)
      für Streicher
K   1875 Theodora Straková vermutet, dass sie zwischen Mai und Juni 1875 entstanden sind, eventuell auch im Zusammenhang mit Tovačovskýs Tod am 18.12.1874
A     nicht dat, JA A 31.221, erst 1958 aufgefunden
ED 1 2001 EDITIO JANÁČEK Brünn 2001, Faksimile-Edition H 0003, S. 15-36, "Sborník skladeb z pražských studií" (Sammelband mit Kompositionen aus den Prager Studien), hrg von Theodora Straková und Jiří Zahrádka, mit Vorwort von Theodora Straková, tschech, dt, engl, frz. Hier wird der Titel mit "Töne zum Andenken an Förchtgott-Tovačovský" übersetzt.
W     Ku památce Förchgotta-Tovačovského (Schreibfehler beim ersten Namen im Original)
B     3 Vl, Vla, Vc, Kb - ursprünglich für 5 Streicher mit chromatischer Trompete, später setzte er den Part für eine dritte Violine; es ist nicht klar, ob er ein Streichorchester vorgesehen hat oder nur Solostimmen.
D     5 min 30 sec; 41 Takte, A-B-A, Grave - Andante - (Grave) (18 - 17 - 6 Takte)
      Die Bemerkung "II oddil" (2. Teil) scheint darauf hinzuweisen, dass ein erster Teil vorangeht. Davon ist aber nichts gefunden worden; das Stück ist selbständig.
UA   1988 09.05., St. Louis USA, Mitglieder des St. Louis Symphony Orchestra
TT 1 1998 Brünner Kammerorchester, Jiří Mottl; SUP CD
  2 2009 Folkwang Kammerorchester Essen, Achim Fiedler, FKO CD; nicht im Verkauf, sondern direkt bei www.folkwang-kammerorchester.de
L     Helf 184ff
I 1 2001 Faksimile in ED 1)
       
      Klavierkonzert > Capriccio (JW VII/12); > Concertino (JW VII/11)
      Klaviersonate > Sonate 1.X.1905 (JW VIII/19), > Klaviersonate Es dur (JW X/5)
       
      Klaviersonate Es dur (Piano sonata in E flat) (JW X/5)
K   1879 04.-06.10. Leipzig (ZdBr 32) - ein Eintrag am 06.10. ins Tagebuch vermerkt, dass er seine erste Sonate fertiggestellt habe (JW 299)
A     verloren
W     am 08.10.1879 schrieb er an Zdenka: Meine erste Sonate ist fertig; wenn sie gut ist, so werde ich sie Ihnen liebe Zdenči widmen; sie ist ja so unter der Stimmung Ihrer lieben Briefe entstanden. (ZdBr 36-37). Die Klaviersonate wurde von Leo > Grill, bei dem er studierte, nicht sehr gelobt; deshalb liess er von dieser Widmung ab und kam dann später, bei den Klaviervariationen > "Tema con variazioni" (JW VIII/6) wieder darauf zurück.
       
      Klaviertrio (JW X/22)
      verloren, Material aus dem dritten Satz wurden im > "Streichquartett Nr. 1" wieder verwendet
K   1908 ca. Dezember 1908 (aufgrund einer Notiz beim "Klub der Kunstfreunde" in Brünn). Unvollendet; in Briefen an Artuš Rektorys erwähnt J mehrmals das Trio, allerdings schrieb er am 06.03.1909, es sei nur eine Skizze (Korr4, S. 109). Milan > Škampa spricht von zwei Versionen (Vorwort zur Edition des Streichquartetts Nr. 1, SUPRAPHON 1982)
A 1   Autografische Skizzenblätter, undatiert, unter den Skizzen zu > "Die Schenke in den Bergen" (JW III/7), JA A 30.392
  2 1914 Skizzen in Klaviertrio-Format, datiert "1. Aug 1914"
ED     nicht ediert
  a 2010 Rekonstruktion aus dem 1. Streichquartett (Version Körber, siehe unten) - als Leihmaterial erhältlich bei: Orbis Exterior Musikverlag, Uferweg 2, A-4073 Wilhering >www.orbisexterior.at
B     Klavier, Vl, Vc
D     total 19 min, 4 Sätze: Adagio/Con moto (4 min 30) - Con moto (4 min)- Con moto/Vivo/Andante (4 min 30)- Con moto (Adagio)/Piu mosso 5 min 30)  TT 1)
UA   1909 02.04., Brünn, Orgelschule im Konzert des "Klubs der Kunstfreunde"
WA   1910 14.08., Boskovice; weitere Informationen bei JW, S. 319-321
TT 1 1994 Abegg Trio (Ulrich Beetz, Vl; Birgit Erichson, Vc; Gerrit Zitterbart, Klavier; INTERCORD 5 44069 CD (rekonstruiert von Michal Hajku; Pseudonym für Jarmil > Burghauser)
  2 2008 Merlin Ensemble Wien (Martin Walch, Vl; Cyrille Tricoire, Vc; Till Alexander Körber, Klavier - nach dem Streichquartett "Kreutzersonate" eingerichtet von T.A.Körber, Live-Mitschnitt vom 22.2.2008 im RadioKulturhaus Wien, ORF CD 3051 "Kreutzersonate", mit Beethovens "Kreutzersonate" op. 47 und 4 Aus-schnitten aus Tolstojs Erzählung "Kreutzersonate", rezitiert von Peter Matič
  3 2015 Petrof Piano Trio: Martina Schulmeisterová, Klavier; Jan Schulmeister, Vl; Kamil Žvak, Vc, ARCO DIVA CD UP 0181-2131, arrangiert von Miloš Štědroň; > naxosmusiclibrary
       
L 1 1910 Erwähnung des Konzerts im "Russischen Zirkel" in "Hudební Revue" Jg. III, Nr. 3, März 1910, 158, an dem auch der "Klub der Kunstfreunde" die Publikation der ersten Jenufa-Partitur feierte.
  2 1987 Wingfield, Paul: 'Janáček's "Lost" Kreutzer Sonata', in Journal of the Royal Musical Association, 112/2 (1987) S. 229-56
  3 2000 Streibl, Mirijam D.: Die Macht der Inspiration. Die "Kreutzersonate" von L.N.Tolstoj als Ausgangspunkt für Leoš Janáček 1. Streichquartett. In: Sammlung Knaus. Vorarbeiten zur einer Dissertation.
  4 2006 Tyrr-Bio1, 717-724
  5 2007 Tyrr-Bio2, 464
      1908 wurde J gebeten, etwas zum Konzert zum 80. Geburtstag des russischen Schriftstellers Leo Tolstoj beizutragen. Er entwarf sofort ein Klaviertrio, dem er den Untertitel "angeregt durch L.N. Tolstojs Kreutzersonate" gibt. Das Manuskript ging verloren; erst 1923 erinnerte sich J wieder an den Entwurf und konzipierte aus einigen Gedanken des Trios das Streichquartett Nr. 1, das den gleichen Untertitel erhielt. Weitere Informationen zur Entstehung des 1. Streichquartetts bei JW, S. 227. Aus den Fragmenten der Trio-Fassung rekonstruierte Michal Hajku (Pseudonym für Jarmil > Burghauser) das Werk anfangs der 90er Jahre und machte es spielbar. Das Abegg-Trio verfügt nun über das Manuskript und spielt es exklusiv. 
      2004 hat Till Alexander Körber das 1.Streichquartett für Klaviertrio bearbeitet und es am 11. August 2004 in der Kunsthalle Tübingen im Rahmen des Tübinger Theaterssommers uraufgeführt, durch Martin Walch, Vl, Kate Gould, Vc und Till Alexander Körber, Klavier; als Leihmaterial bei Orbis Exterior Musikverlag zugänglich. Eine Kopie der Bearbeitung befindet sich in der Sammlung Knaus. Auch in London ist das Werk aufgeführt worden: Wigmore Hall, Florestan Trio.
      Die drei Bearbeitungen sind also aus entgegengesetzter Seite angegangen worden. Interessant wäre es, die beiden Resultate zu vergleichen. Das ist nur provisorisch möglich, indem man TT 1) mit der Partitur von Körber vergleicht. Die 3. Bearbeitung von Miloš Štědroň ist aber neu auf naxosmusiclibrary zugänglich!
      Js Ausgabe von Tolstojs "Kreutzersonate" (ediert St. Petersburg 1900) ist mit vielen Notizen versehen, die neuerdings systematisch von Mirijam D. Streibl aufgelistet worden sind (L 3)
       
      Klaviertrio
      Das Liebesduett von Fuchs und Füchsin aus der Oper "Das schlaue Füchslein" ist für Klaviertrio arrangiert worden, von Bob Zimmermann; vom Osiris Trio (NL) 2010 eingespielt
TT   2010 Osiris Trio (NL), CHALLENGE CLASSICS, CD > naxosmusiclibrary
       
       
      Klaviervariationen > Tema con variazioni (Zdenkas Variationen) (JW VIII/6) 
      Klavierwerke > Übersicht Klavierwerke
      Klavírní koncert > Concertino (JW VII/11), > Capriccio (JW VII/12)
      Klavírní trio > Klaviertrio (JW X/22)
       
      Kleiber, Erich (05.08.1890 Wien - 27.01.1956 Zürich)
      dt Dirigent, bis 1923 GMD in Mannheim, sprach fliessend Tschechisch (L 1, 42), da der Vater, aus Sachsen stammend, nach Prag kam und dort eine Tschechin heiratete; dann Übersiedlung nach Wien, aber Studienjahre 1908-12 in Prag. Kleiber dirigierte die erfolgreiche EA der Oper "Jenufa" in Berlin (17.03.1924)
      In einem Brief aus Brünn an Kleiber (21.03.1924) lobte J die Aufführung: Sie haben meinem Werk einige Höhepunkte mit lieblichem Sonnenschein gegeben. Aus dem Rekrutenlied und aus dem Lied Jenufas hat man mir einen eckigen Militärmarsch gemacht, Sie haben den Schwung junger, heisser Herzen hineingelegt. 'Jedes Pärchen muss sein Leid bestehen' - daraus wurde in Prag und in Wien so ein Begräbnislied. Sie haben dem ein Lächeln verliehen! Und so muss es sein! Und was hat man mir an solchen entsetzlichen 'Luftpausen' im zweiten Akt angetan! Bei Ihnen erwuchs der zweite Akt zu klassischer Plastik. Am Schluss des Werkes, in der Liebeshymne, fühlt der Mensch ihr Lodern in ihrem Stringendo...Überhaupt haben Sie alle Aktschlüsse elementar aufgebaut. Von Ihnen erst sieht man Jenufa weit, nicht von Prag, nicht von Wien. Wenn ich Sie um etwas bitten darf, so ist es dieses: I. die Einleitung zum ersten Akt etwas schneller, damit der Ausdruck der Unruhe darin ist. Und das Xylophon auf der Bühne placieren, nächst dem Mühlrad. Sein eisiger Ton wird so gedämpft. Das ist alles. So danke ich Ihnen sehr; grüssen Sie mir die Herren im Orchester, grüssen Sie die Beste 'Küsterin', die es bisher gegeben hat, und alle übrigen Solistinnen, Solisten und Chor..." (L 1)
      Anmerkung Knaus: Die Küsterin wurde damals von Margarete Arndt-Ober gesungen, die Jenufa von Zinaïda > Jurjevskaja; Laca: Fritz Soot, Steva: Karl Jöken
TT 1 1931 Lachischer Tanz, Nr. 1 (Starodávný I) Berliner Philharmoniker, Erich Kleiber; ULTRAPHON P, TELEFUNKEN P
      Die allererste J-Einspielung auf Schallplatte mit Zinaïda > Jurjevskaja als Jenufa (1924) hat nicht Erich Kleiber dirigiert, wie es oft erwähnt wird, sondern wahrscheinlich Max Saal.
L 1 1957 Russell, John: Erich Kleiber. Eine Biografie. München (ohne Jahrgang), S. 88-89, aus dem Englischen übersetzt von Andreas Razumovsky (London 1957).
       
      Kleine Königinnen (Královničky) ['ggraalownitschggi] (The little queens) (JW IV/20)
      Alte zeremonielle Volkstänze mit Gesang und Klavier aus Sammlungen von Sušil und Bakeš
T   1889 Volksliedtexte, aus der Sammlung von František Sušil 1860 und František Bakeš "Královničky" im Verlag E. Starý, Prag 1889
K   1889 vor dem 21.02. (Datum der UA)
M     Abschrift, nicht dat, von J autorisiert, JA A 23.513
ED 1 1954 SNKLHU Prag, H 1426, hrg von Bohumír Štědroň, mit Vorwort von Bohumír Štědroň und Beschreibung der Tänze und ihrer Ausführung (nur tschech) von Maryna Úhlela-Hradilová (11 Nummern), mit 7 Fotos
D     6 min
UA   1889 21.02., Brünn
WA   1974 27.10., Brünn
TT 1 1993 Severaček-Kinderchor, Hanuš Bartoň, Klavier; MATOUS CD, 11 Lieder
  2 1995 Singschule des Musikkollegiums Schaffhausen, Ltg.: Hans-Jörg Ganz; QUANTAPHON CD ("nach der deutschen Übersetzung eingerichtet von Edwin Villiger"), nur 10 Lieder
     
1
Neseme, neseme, májiček Wir tragen ein Maibäumchen We are carrying the maypole
2
Vyletěl sokol Ein Falke ar aufgeflogen The falcon flew away
3
Máme králku chromou Wir haben eine lahme Königin We have a lame queen
4
Hajsa, hajsa, má králenko Heissa, meine kleine Königin Hurray, my little queen
5
Co to ten král Was für eine hat der König Who is the queen that the k.
6
Cib, cib, cibulenka Zwieb-, Zwieb-, Zwiebelchen Little onion
7
Šohajova mlada žena Des Dorfburschen junge Frau The gallant's young wife
8
Pojedem do mlýna Wir fahren in die Mühle We're riding to the mill
9
Pěkná pěkná králka stojí Da steht eine schöne kleine Königin A beautiful little queen is standing
10
Naša královna Unsere Königin Our queen
11
Vrby se nám zelenají Die Weiden werden grün Our willows are turning green
      J wollte ein Werk für Chor und Orchester schreiben, mit 7 Nummern, und hat den Dichter Svatopluk Čech gebeten, den Text dafür zu bearbeiten. Als dieser darauf nicht einging, schrieb J zu 10 Liedern eine Klavierbegleitung, später ist ein weiteres Lied (Nr. 9) dazugekommen (Vogel 137, JW 118). Die Lieder sind möglicherweise für Kinderstimmen (unisono-Chor) gedacht, eher als für eine (erwachsene) Solostimme
       
      Kleiner goldener Ring > Der goldene Ring (JW VIII/33, Nr. 13)
      Kleinseiten-Palais (Malostranský palác) > Andante (JW VIII/31)
      Klekánica > Die Abendhexe (JW IV/28, Nr. 3)
       
      Klemperer, Otto (14.05.1885 Breslau - 06.07.1973 Zürich)
      dt Dirigent, der als einer der ersten J-Opern ausserhalb der Tschechoslowakei aufführte: dt EA der Oper "Jenufa" in Köln am 16.11.1918, dt EA von "Kát'a Kabanová" in Köln am 8.12.1922; hingegen hat er die Oper "Die Ausflüge des Herrn Brouček" nicht realisiert (wie dies Brod vermerkt, Brod-Br, 21/a7), ebensowenig "Die Sache Makropulos". Js letzte Oper "Aus einem Totenhaus" hat er zwar als musikalischer Leiter der > Kroll-Oper in den Spielplan aufgenommen und gegenüber den Behörden auch durchgesetzt, dirigiert wurde die Aufführung aber von Fritz Zweig. Hingegen hat Klemperer in einem Konzert in der Kroll-Oper Js "Sinfonietta" dirigiert (29.09.1927), wo J anwesend war. Die "Sinfonietta" hat er auch in Wiesbaden (1926), New York (04.03.1927) und Moskau (1929) aufgeführt.
      Die Anregung zur Bühnenmusik zu Gerhart Hauptmanns Komödie > "Schluck und Jau" (JW IX/11) ging von Gustav Hartung (Regisseur) über Klemperer zu J (vgl. L 1); auch Max Brod wurde dazu eingespannt (vgl. L 2).
      Klemperer war zuerst Kapellmeister in Prag, Hamburg, Barmen, Strassburg und ab 1917 in Köln, ab 1927 Leiter der Kroll-Oper in Berlin, nach 1933 ist er vor allem in den USA, dann ab 1946 wieder in Europa tätig gewesen.
      Übersicht über die schriftlichen Kontakte mit J:
     
Jahr   Datum     Sammlung Knaus
1926 13.07. Klemperer aus Sils Brief Foto
  15.07. J aus Hukvaldy Brief Faksimile
  15.07. Klemperer aus Sils Brief Faksimile
  21.07. J aus Hukvaldy Karte Faksimile
  22.07. Klemperer aus Sils Brief Faksimile
1927 18.01. Klemperer aus New York Brief Faksimile
  22.02. Klemperer aus New York Telegramm  
  17.09. Klemperer aus Berlin Telegramm  
  19.09. Klemperer aus Berlin Brief Faksimile
  24.09. Klemperer aus Berlin Telegramm  
  11.10. Klemperer aus Berlin Brief  
1928 21.05. Klemperer aus Berlin Brief Faksimile
       
TT 1 1951 Sinfonietta, Concertgebouw Orkest Amsterdam, Aufnahme 11.01.1951, ARCHIPHON ARC-101, CD DDD publ 1992, in den USA unter MUSIC AND ARTS CD 752 - Sammlung Knaus
  2 1956 Sinfonietta, WDR-Rundfunksinfonieorchester, Aufnahme: 26.02.1956 WDR Köln, EMI 575 4652, CD publ 2004 "Great Conductors of the 20th Century" - MC Sammlung Knaus
L 1 1953 Brod-Br 234-35
  2 1958 Vogel 479
  3 1975 Curjel, Hans: Experiment Krolloper 1927-1931. Prestel Verlag München 1975, 504 Seiten mit Illustrationen
  4 1981 Briefwechsel Klemperer/Janáček, in: LJG-Mitt, Nr. 36, 1981-2, kommentiert von Jakob Knaus
  5 1988 Heyworth, Peter: Otto Klemperer. Dirigent der Republik 1885-1933, Berlin 1988, dt. Teilausgabe, aus dem Engl von Monika Plessner, Originalausgabe "Otto Klemperer - his life and times. Vol. I 1885-1933, Cambridge University Press 1983
  6   JUE, diverse Belegstellen: 187, 195, 225, 253, 256, 264, 265, 279, 292, 296, 303-305, 316-318, 329, 348
  7 2008 Valder-Knechtges, Claudia: "Schimmernde Sterne in dunklem Nebel". Die deutsche Erstaufführung der Kát'a Kabanová 1922 in Köln. In: Programmheft Kát'a Kabanová, Köln 2008, S. 14-25 mit Illustrationen
      Rezensionen:
      "Kat'a Kabanová" in Köln, von Walter Jacobs und Karl Wörner (8.12.1922) in: L 4
      "Sinfonietta" in Berlin, EA, von Heinrich Strobel, in: Der Anbruch, Dez. 1927 (in: L 4) und Kurt Weill, in: Weill - Ausgewählte Schriften, 125, Frankfurt 1975, in: L 4
      "Aus einem Totenhaus" in Berlin, von H.H. Stuckenschmidt, in: B.Z. am Mittag; Klaus Pringsheim, in "Vorwärts", Fritz Stege, in "Der Berliner Westen" und Oscar Bie, in "Berliner Börsen-Courier", alle am 30.5.1931 (in L 3)
I 1 1927 Foto Klemperer mit J, in: L 3, Abb. 12, Seite 60 aber falsche Bildlegende: ...anlässlich der Uraufführung seiner Bläsersuite 'Jenufa' 1927" - es war die Aufführung der "Sinfonietta"; richtige Angabe in I 2
  2   iconogr 51 - richtige Bildlegende on the occasion of the performance of Janáček's Symphonietta, 29/9/1927
  3   Programmzettel des Sinfonie-Konzerts vom 29.09.1927 mit "Sinfonietta" (Sammlung Knaus)
  4   Foto des Briefs an J vom 13.07.1926 aus Sils-Baselgia, betr. "Sinfonietta" in New York (mit falschem Datum 13.07.1916) (Sammlung Knaus)
       
      Klub der Kunstfreunde > Brünn, Klub der Kunstfreunde
       
      Klub mährischer Komponisten
      Gegründet am 17.09.1922; J war von 1922-1925 Vorsitzender, František Neumann sein Stellvertreter. Der Klub bestand hauptsächlich aus Schülern von J: Jan Kunc, Vilém Petrželka, Václav Kaprál, Jaroslav Kvapil, Osvald Chlubna, Josef Blatný, Břetislav Bakala und Ludvík Kundera.
L 1 1955 BE 183-184, Brief zum Rücktritt 1925
    1976 Ste-Bio 233 - hier wird das Jahr 1919 als Beginn der Präsidentschaft angegeben
I   1978 Gruppenfoto mit J in Ged 12
       
      Knaus, Jakob (18.11.1940 St. Gallen - )
      Mitbegründer der Leoš Janáček-Gesellschaft in der Schweiz, zusammen mit Daniel Bodmer, Mario Gerteis, Walter Keller und Rolf Pfister, am 11.10.1969 in Zürich. Er präsidierte sie von 1969 bis zu ihrer Auflösung Ende 2011. Die Materialien des von ihm aufgebauten Janáček-Archivs übergab er 2015 aufgrund des von den Mitgliedern akzeptierten Schenkungsvertrags dem Janáček-Archiv im Mährischen Museum Brünn. Er baute auch das Janáček-Lexikon ab 1995 auf und mit Hilfe zweier Spezialisten diese Janáček-Homepage.
      Während seiner 33-jährigen Tätigkeit beim Schweizer Rundfunk (SRG, Studio Bern DRS 2) konnte er sich gezielt für Janáčeks Werke einsetzen und Kontakte mit andern Radio-Anstalten herstellen (Janáček-Nacht 1982 BR, ORF), Vorschläge für Luzerner Festwochen 1978 (CH-EA Die Sache Makropulos, Gastspiel ND Prag konzertant, "Tagebuch eines Verschollenen", Ausstellung in der Stadtbibliothek) und für Janáček-Programm bei den Salzburger Festspielen 1988. In 28 Reisen nach Prag, Brünn, Bratislava, Luhačovice und Hukvaldy begleitete er Musikreisen für Gruppen von DRS 2-Rundfunkhörerinnen und -hörern und propagierte dabei die Musik von Leoš Janáček und der tschechischen Komponisten.
      Diverse Publikationen, Vorträge, Werkeinführungen und Rundfunkproduktionen. Momentan beschäftigt er sich vorwiegend mit dem Werk von Dmitri Schostakowitsch
L 1 1982 Leoš Janáček-Materialien - Aufsätze zu Leben und Werk, hrg. von der Leoš Janáček-Gesellschaft, Redaktion: Jakob Knaus, 126 Seiten, Zürich 1982
  2 1985 "Intime Briefe" 1879/80 aus Leipzig und Wien, 280 Seiten, Zürich 1995
  3 1995 "Die Ausflüge des Herrn Brouček" - Dokumente, Materialien, Wertungen, hrg. von Jakob Knaus und Jiří Vysloužil, in Zusammenarbeit mit der Tschechi- schen und der Schweizerischen Leoš Janáček-Gesellschaft, 136 Seiten, Zürich 1995, neu: digialisierte Ausgabe kann angefordert werden
  4 2009 Leoš Janáček - Thema con variazioni. Briefwechsel mit seiner Frau Zdenka und seiner Tochter Olga; übersetzt von Pamela Zurkirch, für den deutschsprachigen Bereich redigiert und ergänzt von Jakob Knaus. Von der Janáček-Gesellschaft mitfinanziert. Bärenreiter Kassel 2009, 380 Seiten
  5 2015 Doppelter Tanzboden bei Schostakowitsch. Der russische Komponist parodiert Forderungen des sozialistischen Realismus. Schweizer Musikzeitung 7/8-2015
  6 2016 Der Weiseste der Weisen - ein Esel? Ein mutiges Geheimnis in der 9. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch. Neue Zürcher Zeitung 29.10.2016
  7 2017 Ein "Happy Birthday" für die Revolution. Das versteckte musikalische Zitat war für Dmitri Schostakowitsch eine heimliche Waffe. Neue Zürcher Zeitung 14.10.2017
  8 2021 Schostakowitsch dreht allen eine Nase. Der grosse Sinfoniker hat in seiner Musik subversive Botschaften versteckt - ein lebensgefährliches Spiel. Neue Zürcher Zeitung 28.08.2021
       
      Knights of Blaník, The > Blaník-Ballade (JW VI/16)
      Kolín, Kolíne > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 45)
       
      Kolísek, Alois (1868-1931)
      Dr. phil., Referent für Kirchenmusik in der "Ethnographischen Sektion für Musik in Mähren" im Vorfeld der > Ethnografischen Ausstellung 1895 in Prag, an der J mit einem umfangreichen mährischen Programm teilnahm.
       
      Köln
      An der Oper in Köln hat Otto > Klemperer schon kurze Zeit nach der ersten deutsch-sprachigen "Jenufa"-Aufführung in Wien das Werk einstudiert und am 16.11.1918 aufgeführt. Und als dritte Bühne nach Brünn und Prag hat dann Klemperer die deutsch-sprachige EA der "Kát'a Kabanová" herausgebracht.
      Janáček-Premieren in Köln:
    1918 16.11., "Jenůfa", Otto Klemperer, Regie: Fritz Rémond; Jenufa: Anna Scheffler
    1922 09.11., "Kát'a Kabánová", Otto Klemperer, Regie: Felix Dahn; Kát'a: Rose Pauly
    1949 15.05., "Jenůfa", Richard Kraus, Regie: Erich Bormann, Trude Eipperle > CD publ 2004
    1955 26.05., "Das schlaue Füchslein", Otto Ackermann, Regie: Erich Bormann; Füchslein: Rita Bartos
    1956 10.11., "Tagebuch eines Verschollenen", szenische dt. EA, Regie: Erich Bormann; Wilhelm Otto (Tenor), Emmy Lysken (Alt), Heribert Esser (Klavier)
    1969 04.06., "Das schlaue Füchslein", Ištvan Kertesz, Regie: Ladislav Štros; Füchslein: Edith Gabry
    1981 22.03., "Jenůfa", Gerd Albrecht, Regie: Harry Kupfer
    1983 25.02., "Aus einem Totenhaus", konzertant; Marek Janowski
    1985 26.01., "Kát'a Kabánová", Gerd Albrecht, Regie: Harry Kupfer; Kát'a: Nadine Secunde, Kabanicha: Helga Dernesch
    1987 31.05., "Das schlaue Füchslein", Gerd Albrecht, Regie: Harry Kupfer; Füchslein: Janice Hall
    1989 10.09., "Jenůfa", James Conlon, Regie: Harry Kupfer
    1991 17.03., "Aus einem Totenhaus", Michael Boder, Regie: Harry Kupfer
    2000 04.06., "Die Sache Makropulos", Graeme Jenkins, Regie: Günter Krämer
    2005 16.06., "Das schlaue Füchslein", Roger Epple, Regie: Torsten Fischer; dt. Fassung Max Brod
    2007 28.04., "Jenůfa", Markus Stenz, Regie: Katharina Thalbach
L 1 2007 Schwandt, Christoph (Hrg.): Oper in Köln - von den Anfängen bis zur Gegenwart. Dittrich Verlag Berlin, 2007, 648 Seiten
       
      Kolo (Reigen)
      > Serbisches Kolo (JW VI/13)
      > Anfang eines Romans (JW I/3, Nr. 1)
      > Volkstänze in Mähren (JW VIII/10, Nr. 21)
       
      Komár > Die Stechmücke (JW X/23)
      Komári > Die Stechmücken (JW IV/28, Nr. 2)
       
      Komáři se ženili
      > Rákoš Rákoczy (JW I/2, Nr. 12)
      > Mückenhochzeit (JW III/2)
      > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 49)
       
      Komische Oper, Berlin
      Walter > Felsenstein hat mit der Inszenierung der Oper > "Das schlaue Füchslein" (JW I/9) ab 1956 mit 218 Aufführungen und Gastspielen in Wiesbaden und Paris (1957) sowie in Prag (1962) die Komische Oper ins Gespräch gebracht. Felsensteins Aufführungspraxis wurde von seinen Schülern weiterentwickelt, aber auch teilweise relativiert: 1964 hat > Götz Friedrich die Oper "Jenufa" (JW I/4) inszeniert, 1972 > Joachim Herz die Oper "Kat'a Kabanová". Friedrich und Herz haben dann ihre J-Auffassungen auch an zahlreichen anderen Theatern realisiert.
       
      Komm, Liebchen, komm! (Podme, milá, podme!) ['podme, 'milaa, 'podme] (Let's come, my dear, let's come!) (JW V/10)
      Volkslied-Arrangement für Gesang mit Klavier
T     Volkslied-Text, Herkunft unbekannt
K   1911 vor dem 23.12., Datum der Veröffentlichung
A     nicht vorhanden, Faksimile in der tschech Ausgabe der Feuilletons aus "Lidové noviny", hrg von Jan Racek, Brünn 1958, in der dt Ausgabe (= Feuill) nicht vorhanden
ED   1911 Večery, Literaturbeilage zu "Lidové noviny" vom 23.12.1911, im Artikel von LJ und Pavel Váša: Z nové sbírky národních písní moravských (Aus der neuen Sammlung mährischer Volkslieder) (JW XIII/4)
UA   1949 24.02., Brünn, Rundfunk; Marie Juřenová, Gesang; Bohumír Štědroň, Klavier
       
      Kommt, kommt Mädchen > Volkslied-Arrangements in "Starosta Smolik" (JW V/15)
      Kommt mit! > Auf verwachsenem Pfade (JW VIII/17, Nr. 3)
       
      Kommunismus
      Es gibt nur wehr wenige Äusserungen von J über die Vorgänge in Russland; sowohl die enthusiastischen Erläuterungen zum russischen Volk in Bezug auf > "Taras Bulba" (JW VI/15) als auch die Bemerkungen zu > "Kat'a Kabanová" (JW I/8) beziehen sich auf die Situation des vorrevolutionären Russland.
     

An Gabriela Horvatová schrieb J im Brief vom 05.12.1917: Ich lese keine Zeitungen nach dieser schrecklichen Revolution in Russland. Zwei Juden beherrschen 160 Millionen Slawen. Das ist wirklich schrecklich! Diese drei Sätze sind in der Briefausgabe von 1950 (Korr6) durch die Zensur unterdrückt worden. Dies hat John Tyrrell in Tyrr-Bio2,193 festgestellt und beigefügt (aus dem Englischen übersetzt): Viele Tschechen waren damals der Ansicht, dass die Revolution auf jüdischer Konspiration fusste und dass Lenin ein bezahlter Jude sei.

Zusatz Knaus: Auch Kurt Sanderling bemerkt in Bezug auf Russland: ...denn in der breiten Bevölkerung wurden die Roten weitgehend mit den Juden gleichgesetzt. > Kurt Sanderling: Andere machen Geschichte, ich machte Musik. Berlin Parthas Verlag 2000, S. 161

      In einem Brief an Kamila Stösslová schrieb er über die Vorgänge im Dezember 1920: Und was soll dieses bolschewistische Spektakel? Ein vernünftiges Volk ist sicher auf der Hut! Auf welche Vorgänge J anspielt, wird nicht klar (Brief vom 16.12.1920, St-Br, 85)
      In der Oper > "Das schlaue Füchslein" (JW I/9, 1922-23) gilt der Aufruf des Füchsleins der Emanzipation der Frau; die Übersetzung muss dies berücksichtigen - . Original heisst es im Text: Družíčky! Sestřičky! Odstraňte staré řády! Stvořte nový svět, kde budete rovným dílem sdílet radosti a štěstí.
      Wörtlich übersetzt heisst dies: Genossinnen! Schwestern! Nieder mit dem alten Regime! Schafft eine neue Welt, in der jeder den gleichen Anteil hat an Freuden und Glück!
     
dt Ue Max Brod KlA UE 7564, 1952 dt Ue Hans Hartleb KlA UE 17420, 1977 dt Ue Günter Lohse KlA Edition Peters, 1985
Das wird nicht länger geduldet, wenn der Umsturz kommt! Schafft eine bessre Welt ohne Mensch und ohne Hähne! Nieder mit dem alten Regime! Schafft eine neue Welt, in der jedermann den gleichen Anteil hat an Freuden und Glück! Weg mit der alten Ordnung! Baut die neue Welt, die Euch gleiche Rechte sichert; Glück und Freude allen Hühnern!
      Brod an Janáček im Brief vom 26.06.1925: "Es ist nicht möglich, dass dieses schlaue Füchslein diesen Dachs küsst! Der Grund dieser Szene: Enteignung - kommunistisch ist einzig möglich!" - dies betrifft 2. Akt, 1. Szene
      Das Werk des russophilen J, der russisch sprach und auch die russischen Werke im Original gelesen hat, wurde in der Sowjetunion fast völlig ignoriert, weil er nichts für die grosse Revolution übrig gehabt hatte (allerdings auch nichts Wesentliches dagegen gesagt oder geschrieben hatte). Einzig im Jahre 1928 hat er in einer Umfrage "Fehlt der Welt eine Friedenshymne?" u.a. gesagt: Die Hymne der russischen Revolution, die Hymne der französischen Revolution wurden in Bächen menschlichen Blutes geboren. Ein Lied des Friedens konnte aufjubeln und geboren werden in der Stunde, da das Morden der Menschen ein Ende nahm. Warum ist es damals 1918, nicht entstanden? (Lit 622). J war ein lebhafter Befürworter eines demokratischen Staates. Vgl auch > Russland > Patriotismus > Panslawismus
      Ota Filip erzählt den Fall des mährischen Dichters Ondra Lysohorsky, der Stalin gegenüber auf die sprachliche Minderheit der Lachen hingewiesen habe und ihn darum gebeten haben soll, die unterdrückten Lachen von der Herrschaft der Tschechen zu befreien > L 3. Stalin war, laut Egon Erwin Kisch (> L 1) eigens nach Böhmen und Mähren gereist, um das Nationalitätenproblem und damit die sprachliche Situation kennen zu lernen. Daraufhin entschied der von Stalin beauftragte Wissenschafter Salischew, dass das Lachische keine eigene Sprache sei, sondern ein Dialekt des Mährischen, und die Lachen kein eigenes Volk. Dadurch wurde wohl auch der aus der Lachei stammende Janáček ignoriert und gab den sowjetischen Kulturbeamten die Rechtfertigung dafür, diesen Komponisten zu ignorieren. Dimitrij > Kabalevsky war wohl der einzige prominente russische Musiker, der sich für J einsetzte. In einer russischen Zeitschrift beschäftigte sich Kabalevsky mit Js Werken. (L 2)
      J hat im Zusammenhang mit der Präsidentenwahl von 1927 seine angestammte politische Partei der tschechoslowakischen Nationaldemokraten aus Protest verlassen, weil sie gegen Masaryk votiert hat. Im Austrittsbrief an die Partei schrieb J: Ich konnte nicht eine Stunde warten, noch eine Stunde wäre zu spät, weil ich mich schämen müsste. Ich konnte nicht mit Menschen zusammenbleiben, die sich keine Ruhe zur Arbeit wünschen. Ich beneide fast die Deutschen um ihre behutsamen Politiker, die wissen, dass dieser Präsident der Staat ist, weil er ihn erstellt hat. Er, der gestern in Opposition ging, ist ein Subversiver: Es schmerzt mich zu sehen, dass Kramař auf der Seite der Kommunisten steht. Karel Kramař ( 1860-1937) war der Vorsitzende der National-Demokraten, beschloss, sich der Stimme zu enthalten. Diesen Auftritt Kramařs erwähnt J in einem Brief an Kamila Stösslová (St-Br 212).
L 1 1942 Kisch, Egon Erwin: Marktplatz der Sensationen - Deutsche und Tschechen, Mexiko 1942
  2 1950 Kabalevsky, Dimitrij: Über LJ. in: Musik der UdSSR I, 1950
  3 1979 Filip, Ota: Leoš Janáček - Stimme aus Mähren. In: Programmheft "Katja Kabanova", Gärtnerplatztheater München 1979
  4 2010 Schwandt, Christoph: Stolze Vorurteile - LJ und sein virtuelles Russland. In: Progr.heft "Kát'a Kabánova" Stuttgart 2010, S. 60-67 - zu lesen auf unserer Seite > Texte zur Diskussion
       
      Komplikationsmethode
      J hatte eine spezielle Art, musikalische Werke in ihrem motivischen Ablauf zu analysieren. Anhand der Analyse von Debussys Orchesterwerk "La mer" (1903-05) ist dies zu rekonstruieren. J arbeitet mit folgenden Begriffen: Unterscheidung, Auswahl, Wiedererkennen, Überordnung, Beifügung musikalischer Gedanken; dabei arbeitet er mit Zahlen und Buchstaben und kommt so zu Bezeichnungen, die wie mathematische Formeln aussehen.
L 1 1968 Štědroň, Miloš: Janáček, Verismus a Impresionismus (J., Verismus und Impressionismus) in: CMM II/1968-69, 125-154 (tschech, mit dt Zusammenfassung) dt Ue in Sammlung Knaus
  2 1999 Wingfield, Paul: Janáček, musical analysis, and Debussy's 'Jeux de vagues'. In: Janáček studies, edited by Paul Wingfield, Cambridge University Press 1999, S. 183-280
I 1 1968 6 Faksimles, in: L 1)
  2 1979 1 Faksimile, in: MdL 128
       
      Komponieren
      Über den Vorgang des Komponierens hat sich J selten geäussert. Einen direkten Einblick gewährt er einzig in einem (nicht veröffentlichten) Feuilletontext "Jak napadly myšlenky" (Wie die Einfälle kamen), der 1897 entstanden ist. Anhand der Kantate > "Amarus" (JW III/6) zeigt er mit Notenbeispielen die Umsetzung spontaner Gedanken. Bildhaft hat er sich in einem Brief an Kamila > Stösslová geäussert: Die neue Oper peitsche ich vorwärts, wie wenn der Bäcker Brotlaibe in den Backofen schaufelt (St-Br 259, 30.11.1927); dies betrifft die Oper > "Aus einem Totenhaus" (JW I/1). Die Komposition trug er im Kopf mit sich herum; wenn er sie niederzuschreiben begann, schrieb er meist direkt in die Partitur, häufig auf blanke Blätter, die er nach Bedarf linierte.
      Bei der Beschreibung von Js eigenwilligem Komponieren mit kleinen und kleinsten Partikeln ist oft von > Monothematischer Arbeit die Rede. Der Ansatz dazu ist ab 1888 zu beobachten und wird ihm selbst in den 90er Jahren bewusst, als er die Sinfonischen Dichtungen von Antonín Dvořák analysierte und in seiner Kantate "Amarus" (JW III/6) diese Erkenntnis umzusetzen begann.
L 1 1897 Janáček, Leoš: "Wie die Einfälle kamen" (Jak napadly myšlenky), erstmals publiziert, in MdL 89-94, Originaltext in: Lit II 5-11 (JW XV 313)
  2   Janáček, Leoš: Über den Verlauf der geistigen kompositorischen Arbeit (O průběhu duševní pracé skladatelské), in: Hlídka 1916, in 3 Folgen; Feuilleton 1916 (JW XV/210), auch in: Theorie I, 145-162; dt Ue von Věra Vysloužilová - wird in den Mitteilungsblättern der Janáček-Gesellschaft in mehreren Folgen publiziert, Teil 1+2 in Nr. 94+95 (2007/1+2) erschienen
       
      Komposition für Orchester
      Bei Max Brod ist ein Werk "18. *** Orchesterkomposition, 4 Sätze. Manuskript." erwähnt; es handelt sich aber um die > "Suite op. 3" (JW VI/6)
       
      Komposition für Orgel > In Oettingen, 4.VIII.1878 (JW IX/2)
       
      Kompositionen für Orgel
      > Zwei Kompositionen für Orgel (JW VIII/7)
      > Übersicht
       
      Kompositionen in Erinnerung an Leoš Janáček > Janáček, Leoš; Kompositionen in Erinnerung an LJ
      Komu kytka > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 17)
      Kongressfanfaren > Sinfonietta (JW VI/18,)
      Koničky milého > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 18)
      Konopě (Coufavá) > Volkstänze in Mähren (JW VIII/10, Nr. 11)
       
      Kontrapunkt
      J hat kontrapunktische Arbeit eigentlich verschmäht - es war für ihn "zu deutsch"; in der Musikkomposition gibt es genug Oberflächlichkeit, aber auch Klangspielereien. Besonders armselig sind die kontrapunktischen. (L 1)
      Und wie es sicher ist, dass das Wesen des sogenannten Kontrapunkts in der gleichzeitigen Begegnung von Gefühlskontrasten besteht, so sicher kann man auch das gleichzeitige Erklingen verschiedener Akkorde oder gleichzeitige Anschlagen geglätteter Flächen zweier verschiedener Tonarten ertragen. (L 2)
      J verwendete auch in diesem Zusammenhang eigene Begriffe, z.B. "Opora" = Stütze, Stützgpunkt (L 3)
L 1 1914 Janáček, Leoš: Šumařovo dítě. Několik poznámek o instrumentaci k prvému provedení v koncertě České Filharmonie (Des Spielmanns Kind. Einige Worte zur Instrumentierung anlässlich der Erstaufführung beim Konzert der Tschechischen Philharmonie) in: Hudební revue VII, 1913/14, 203ff, dt Ue in MdL 113-115, auch in JGA D/6 "Des Spielmanns Kind", 83 (JW XV/206)
  2 1923 Janáček, Leoš: Starosta Smolík (Bürgermeister Smolík), Feuilleton in Lidové noviny 18.03.1923, dt Ue in MdL 148 (JW XV/245)
  3 1969 Blažek, Zdeněk: Polyphonie und Rhythmik in Janáčeks Musiktheorie. In: Spff XVIII-1969, 107
       
      Konzert für Klavier
      > "Capriccio" (JW VII/12) für Klavier linke Hand und Blasinstrumente 1926
      > "Concertino" (JW VII/11) für Klavier, zwei Violinen, Viola, Klarinette, Horn und Fagott 1925
       
      Konzert für Violine > Violinkonzert (JW IX/10)
       
      Kopisten
      J beschäftigte andauernd Kopisten, die ihm die schwer leserlichen Partitur-Handschriften abschrieben - J selbst schrieb meist direkt in die Partitur, wobei er in individuellen Abkürzungen Bemerkungen zur Instrumentation beifügte. Kaum waren die Blätter abgeschrieben, begann J mit dem Ändern!
      Die am meisten beschäftigten Kopisten waren > Josef Kulhánek, > Václav Sedláček und > Josef Štross ; weitere Kopisten: Hynek Svozil und Vojtěch Ševčík (Tyrr-Bio1, 685)
       
      Korrespondenz
      publizierte Korrespondenz > Briefe, Übersicht
      Die unpublizierte Korrespondenz ist detailliert transkripiert in > L 1)
      Jiří Ort erwähnt in seiner J-Biografie einmal 13000 (S. 9), ein andermal 14000 Briefe (S. 191), die im J-Archiv in Brünn liegen
L 1 1972 Studi minora facultatis Univ. Brunensis, Serie H (1972), 97-153
  2 1993 Knaus, Jakob: Janáček als Briefschreiber. In: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 94, 24./25.04.1993
  3 2005 Ort, Jiří: Leoš Janáček - der späte Wilde. Liebe und Leben in Opern und Briefen. Bärenreiter Kassel 2005
       
      Koryčanský troják > Volkstänze in Mähren (JW VIII/10, Nr. 14)
       
      Kosakentanz (Kozáček) ['ggosaatschegg, s=stimmhaft] (Cossack dance) (JW VI/12)
      Arrangement eines russischen Volkstanzes für Orchester - Melodie nach der Vorlage, welche die Russisch-Lehrerin von Js Tochter Olga, Marfa Nikolajevna Vevericová, brachte
K   1899 vor dem 09.12.1899, Datum auf A
A   1899 dat 09.12.1899, JA A 5657
ED 1 1958 P, CHF Prag Nr. 277 "Dva tance" (Zwei Tänze, zusammen mit "Serbisches Kolo")
  2 1977 P, EdS Prag H 4657 + BÄRENREITER Kassel BA 6171, hrg von Jarmil Burghauser, mit Vorwort tschech, dt; "Dva tance" (Zwei Tänze, zus. mit "Serbisches Kolo")
MT     leihweise, bei SUPRAPHON Prag oder BÄRENREITER, Kassel www.baerenreiter.com
B     2 Fl, 2 Ob, 2 Klar, 2 Fag, 3 Hr, 2 Tr, 3 Pos, Timp, Triangel, Streicher
D     1 min 30 sec, 30 Takte
UA   1900 10.01., Brünn, Besední dům, bei der Eröffnung des Frauenheims an einem "Slawischen Unterhaltungsabend" mit Vorführung von Volkstänzen in Trachten verschiedener Nationen. J beteiligte sich mit diesem "Kosakentanz", einem Lachischen ("Der Gesegnete", Požehnaný JW VI/11) und einem Serbischen Tanz ("Serbisches Kolo" W VI/13), studierte die Orchesterbegleitung ein und dirigierte auch; seine Tochter Olga wirkte als Tänzerin mit.
TT 1 1991 Brünner Philh, František Jílek; SUP CD
       
      Kosmák, Václav ['ggossmaagg, 'waatslaf] (1843-1898)
      katholischer Priester, Volksschriftsteller mit Erzählungen aus dem mährischen Landleben J reichte im Jahre 1889 dem Nationaltheater Prag einen Vorschlag für ein Ballett ein - "Idyllisches Bild" - , dessen Handlung von Kosmák entworfen worden war (Vogel 138) > "Walachische Tänze" (JW VI/4).
       
       
      Koukol > Mährische Volkspoesie in Liedern (JW V/2, Nr. 9)
       
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