J1 aktualisiert: 22.05.2021
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Abkürzungen

       
      J1 Jadassohn - Janáček, Leoš
      J2 Janácek, Vladimír - Jen slepý osud?
      J3 Jenůfa - Jurjevskaja, Zinaïda
       
Was Zahl Jahr Jadassohn, Salomon (1831-1902)  
      Musiktheoretiker und Komponist; Schüler und dann ab 1871 Lehrer am Leipziger Konservatorium, Dirigent der "Euterpe"-Konzerte; er verfasste mehrere theoretische Werke. J erwähnt in einem Brief an Zdenka ein Werk von ihm abfällig: Heute wurde ein Werk von Jadassohn (Prof. am Cons.) gegeben, das[s] ich nicht aufführen würde, wenn man mit Pistolen auf mich käme. Es geschah auch das Unerhörte, dass, wie es hiess: das ganze wiederholen, das Orchester mit den Füssen scharrte. Im Tagebuch notierte er: Jadassohn "Das Versprechen" (skandalös) - es muss sich um das Werk "Verheissung" für Chor und Orchester op.55 gehandelt haben. (L 1)
L 1 1985 ZdBr 123
I 1 1968 Porträtfoto, in: Hochschule für Musik 1843-1968, Leipzig 1968, 48
       
      Jak napadly myšlenky > Wie die Einfälle kamen JW XV/313
       
      Janáček, Bedřich (18.05.1920 Prag - 03.06.2007 Lund - Südschweden)
      nicht mit Leoš Janáček verwandt
      tschechischer Organist, Komponist und Musikpädagoge
      Am Prager Konservatorium ab 1920 Schüler von Bedřich Antonín Wiedermann
    1948 nach Schweden emigriert
      laut Wikipedia-Artikel hat er eine Orgelversion von Leoš Janáčeks "Glagolitischer Messe" geschaffen, Entstehungsjahr unbekannt
       
      Janáček, Leoš > Biografie
      Häufigste Frage in letzter Zeit: Existiert eine Tonaufnahme von Js Stimme? Bisher (bis 10/2009) ist keine Tonaufnahme bekannt. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass eine solche zum Vorschein kommt, denn J hat ja schon ab 1909 bei seinen Sammelfahrten für Volksmusik Tonaufnahmen gemacht > Volksmusik. Jeder Hinweis auf eine Tonaufnahme mit der Stimme von Janáček wird dankbar entgegengenommen! > jakob.knaus@bluewin.ch > Janáčeks Originalität (siehe unten)
      In der Sendung von Radio Prag am 13.10.2012 (wiederholt am 23.11.2013) "Mit dem Phonographen aufgenommen", sagt Markéta Kachliková, dass es Aufnahmen gibt, auf denen die Stimme von Janáček zu hören ist - also aus der Zeit von 1909-1912.
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      J wird als moderner eingestuft als alle, die in seiner Zeit geboren worden sind(
       
      In der Folge werden verschiedene Aspekte der Person lexikalisch aufgeteilt: Anerkennung (durch Aufführungen, Auszeichnungen, Öffentliche Funktionen), Ausbildung, Autobiografie, Biografien, Briefeditionen, Dissertationen, Familie (Stammbaum), Isolation, Kompositionen in Erinnerung an J, Js Reisen, Js Lehrer, Js Schüler, J als Lehrer, J als Dirigent, J als Musikkritiker, J als Musiktheoretiker, J als Organist, J als Pianist
       
      Anerkennung durch Aufführungen im Ausland
    1905 25.07., Spa, Belgien; Chor "Smetana", Dirigent: Bohuslav Beneš - "Zu Felde ziehen" (JW IV/17 Nr. 3)
    1908 27.04., Paris, PSMU, Chorwerke: "Maryčka Magdonová" (JW IV/35), "Die Abendhexe" (JW IV/28, Nr. 3 und "Da du weisst" (JW IV/28, Nr. 1) (vgl. Vogel 253/a205; Vogel spricht zwar vom ersten Auslanderfolg eines seiner Werke)
    1914 (genaue Daten nicht bekannt) Chorwerke mit dem Chor "Smetana" in Bern, Basel, Interlaken - erwähnt in Schweizer Musikzeitung
    1918 16.02., Wien, Hofoper, "Jenůfa", Dirigent: Hugo Reichenberger, Jenůfa: Maria Jeritza
      16.11., Köln, "Jenůfa", Dirigent: Otto Klemperer
    1920 29.06., Zagreb, "Jenůfa", Dirigent: Milan Sachs
    1922 21.09., Berlin, "Tagebuch eines Verschollenen", Karel Zavřel
      27.10., London, "Tagebuch eines Verschollenen", Mischa Leon
      28.10., Ljubljana, "Jenůfa", Dirigent: Lovro von Matacic
      08.12., Köln, "Kat'a Kabanová", Dirigent: Otto Klemperer
      05.12., Paris, "Tagebuch eines Verschollenen", Mischa Leon/Břetislav Bakala
    1923 ? .08., Salzburg, IGNM-Festival, "Violinsonate"
      11.12., Frankfurt am Main, "Jenůfa", Dirigent: Ludwig Rottenberg
    1924 17.03., Berlin, Dt. Staatsoper, "Jenůfa", Dirigent: Erich Kleiber
      03.05., London, "Des Spielmanns Kind", Dirigent: Sir Henry Wood
      06.12., New York, Metropolitan Opera, "Jenůfa", Dirigent: Arthur Bodanzky, Jenůfa: Maria Jeritza
    1925 "Jenůfa" an 10 ausländischen Bühnen
    1926 31.05., Berlin, Städtische Oper, "Kat'a Kabanová", Dirigent: Fritz Zweig
      "Jenůfa" an 20 ausländischen Bühnen
    1927 13.02., Mainz, "Das schlaue Füchslein" JW I/9, Dirigent: Paul Breisach, Regie: Paul Weissleder; erste Inszenierung nach Brünn und Prag
      04.03., New York, "Sinfonietta", Dirigent: Otto Klemperer
    1929 14.02., Frankfurt am Main, "Die Sache Makropulos", Dirigent: Josef Krips
    1930 14.12.1930 Mannheim, "Aus einem Totenhaus", Dirigent: Josef Rosenstock
    1938 05.02., Wien, Theater an der Wien, Oesterr. EA, "Die Sache Makropulos", Dirigent: Gottfried von Kassowitz, Regie: Erich von Wymetal - Emilia Marty: Maria Hussa
    1951 10.04., London, Sadler's Wells, "Kat'a Kabanová", Charles Mackerras
    1956 30.05., Berlin, Komische Oper, Das schlaue Füchslein, Dirigent: Václav Neumann, Regie: Walter Felsenstein
      10.12., London, Convent Garden, "Jenůfa", Rafael Kubelík
    1958 26.10., Stuttgart, "Schicksal", Dirigent: Hans Schwieger
    1959 19.11., München, "Die Ausflüge des Herrn Brouček", Dirigent: Josef Keilberth
    1961 22.03., London, Sadler's Wells; "Das schlaue Füchslein", Dirigent: Colin Davis - Regie: Colin Graham; Bühnenbild + Kostüme: Barry Kay - ab 1961 folgten in England eine Reihe von wegweisenden Inszenierungen > England Übersicht
    1974 03.12., London, Guildhall School, "Anfang eines Romans", Dirigent: Vilém Tauský
    1993 24.08., Edinburgh Festival, "Šárka", Dirigent: David Robertson 
      Vor allem die Aufführung des "Schlauen Füchsleins" in Berlin durch den Regisseur Walter Felsenstein mit über 200 Reprisen und Gastspielen in Paris, Wiesbaden und Prag machte wirkungsvoll auf den Namen Janáček aufmerksam, Otto Ackermann brachte das "Füchslein" in Köln und Zürich auf die Bühne und löste eine intensivere Janáček-Pflege aus. Ausserhalb der Tschechoslowakei wurde diese Janáček-Pflege durch das Holland-Festival eingeleitet, wo Rafael Kubelík 1951 in Amsterdam "Jenůfa" und 1954 Alexander Krannhals" Aus einem Totenhaus" aufführte; auch das "Tagebuch eines Verschollenen" wurde dort durch Ernst Häfliger und Alexander Krannhals gegeben.
      Am zugkräftigsten erwiesen sich dann die "Sinfonietta", die beiden Streichquartette und die "Glagolitische Messe" 
       
      Anerkennung durch Aufnahmen (Ton) und Rundfunkübertragungen:
TT 1 1927 Das Federbett (Perina) JW IV/38, Chor für Männerstimmen: Männerchor "Typografia", HOMOCORD T 5046, Schallplatte. Einzige bekannte Tonaufnahme mit einem Werk zu seinen Lebzeiten; Live-Mitschnitt (mit grossem Applaus)
      Mehrere Rundfunkdirektübertragungen zu Js Lebzeiten sind in seinen Briefen dokumentiert.
    1927 06.02. "Die Sache Makropulos", übertragen durch den Brünner Sender > Zd-Korr, a 390
      wird ergänzt
      Anerkennung durch Auszeichnungen (inkl. Zurückweisungen) und Preise
    1880 Wien, zum "Concurs für Composition" nicht zugelassen
    1897 Prag, Subvention 200 Gulden der "Böhmischen Akademie" für "Amarus" (vgl. BE 55)
    1904 Zum 50. Geburtstag: 400 Kronen von der Tschechischen Akademie für das Studium der Sprechmelodien im Haná-Dialekt
    1905 Brünn, Vorsitzender des Arbeitsausschusses für das tschechische Volkslied
    1907 Prag, Akademiepreis, "Její pastorkyňa" (Jenůfa) 2. Fassung eingereicht, abgewiesen (vgl. Ste-Gen 106/a17; acta janáčkiana I, 24)
    1912 Prag, Korrespondierendes Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Prag
    1918 Prag, Beirat im Ministerium für Kultur und Unterricht (vgl JUE 118 Viel Ehre aber wenig Geld. Aber arbeiten will ich!)
    1921 Prag, Erster Preis der Akademie für die Oper "Die Ausflüge des Herrn Brouček", 5000 Kronen (Tyrr-Bio2, 640)) 
    1922 Prag, Preis der Akademie für "Kt'a Kabanová´" und für das "Tagebuch eines Verschollenen", 5000 Kronen (Tyrr-Bio2, 640)
    1923 Prag, Ministerium für Erziehung für das "Tagebuch eines Verschollenen", 5000 Kronen (Tyrr-Bio2, 640)
    1924 Prag, Ministerium für Erziehung für "Taras Bulba", 5000 Kronen (Tyrr-Bio2, 640)
    1925 Brünn, Dr.h.c. der Masarýk-Universität (BE 1'73-'78) 
      Prag, Staatspreis des Ministeriums für Erziehung für die Oper "Das schlaue Füchslein", 10'000 Kronen (Tyrr-Bio2, 640)
      Prag, Preis der Tschechischen Akademie für das 1. Streichquartett und das Bläsersextett "Die Jugend" (Tyrr-Bio2, 640)
    1926 Hukvaldy, Gedenktafel, aufgestellt am 11.7.1926 (vgl. BE 194ff) 
    1927 Berlin, Mitglied der "Akademie der Künste zu Berlin" (JUE 307) 
      Brüssel, Chevalier de l'ordre de Léopold (des Königs von Belgien) 
      Kalifornien, Ehrenmitglied der New Music Society of California (vgl. Miloš Štědroň, Expressionismus, 121)
      Prag, Staatspreis des Ministeriums für Erziehung für die Oper "Die Sache Makropulos", 5000 Kronen (Tyrr-Bio2, 640)
       
      Anerkennung durch öffentliche Funktionen
    1873 bis 1876, Chordirigent des "Svatopluk" (Handwerker Chor-Vereinigung)
    1876 bis 1888, Chorleiter der "Brünner Beseda", mit Unterbruch 1879/80, als er in Leipzig und Wien studierte
    1879 bis 1903, Musiklehrer an der Lehrerbildungsanstalt
    1881 bis 1919, Direktor der Brünner Orgelschule, die er selbst gegründet hatte
    1883 bis 1889, Leiter der Musikschule der "Brünner Beseda"; auch diese Schule hatte er gegründet
    1884 bis 1888, Leitender Redaktor der Musikzeitschrift "Hudební listy" (Musikalische Blätter); auch diese Zschr hat er gegründet
    1886 Gesanglehrer am Gymnasium
    1886 bis 1903, Mitglied der Prüfungskommission für den Unterricht an den tschechischen Volks- und Bürgerschulen
    1887 Mitglied der Genossenschaft des tschechischen Nationaltheaters in Brünn
    1890 Redaktor und Musikkritiker bei "Moravské listy" (Mährische Blätter)
    1894 Referent für das Volkslied in der "Ethnographischen Sektion für Musik in Mähren" (vor der > Ethnographischen Ausstellung in Prag 1895
    1895 Wahl zum Vorsitzenden des "Mährischen Arbeitskomitees für die Tschechoslowakische Ethnographische Ausstellung in Prag"
    1897 Gründung des "Russischen Zirkels in Brünn", zus. mit František Veselý, Al. Kusák und Joža Barvič; Janáček war dann Vorsitzender in den Jahren 1909-15 und 1919-21
    1900 Ernennung zum Konservator des Mährischen Landesmuseums in Brünn
    1904 als Musiklehrer der Lehrerbildungsanstalt in den Ruhestand versetzt
    1905 Wahl zum Vorsitzenden des "Arbeitskomitees für das tschechische Volkslied in Mähren und Schlesien"
    1912 Ernennung zum Korrespondierenden Mitglied der Böhmischen Akademie der Wissenschaften und Künste
    1919 Ernennung zum Direktor des privaten Konservatoriums in Brünn, er unterrichtet als Professor der Meisterschule für Kompositionslehre, wird aber, nach der Verstaatlichung des Konservatoriums im Jahre 1920, zum Professer am Konservatorium Prag, Zweigstelle Brünn ernannt
      Wird Vorsitzender des "Klubs mährischer Komponisten" und Vorsitzender der Zweigstelle des "Staatlichen Instituts für das Volkslied" in Brünn
       
      Ausbildung
    1859 Volksschule in Hukvaldy (mit 5 Jahren eingetreten)
    1865 September, nach Brünn, dort weiter in der Volksschule, untergebracht im Alt-Brünner Kloster, Chorsänger; Ausbildung auf verschiedenen Instrumenten: Orgel, Violine, auch Kontrapunkt, Generalbass, Grundlagen der Musiktheorie
    1866 Übertritt in die städtische (deutsche) Realschule im Altbrünner Rathaus, bis Juli 1869; ab September am k.k. Institut für Lehrerbildung in Brünn, bis Juli 1872
    1872 lernt J Französisch (bis Juni 1873, dann wieder 1883-84); im November wurde er Hilfslehrer am k.k. Slawischen Institut für Lehrerbildung und Musiklehrer an der Übungsschule.
    1873 Vorlesungen über tschechische Sprache und Literatur an der Mährischen Landesakademie bei Prof. Matzenauer
    1874 beendet den Kurs für tschechische Sprache und Literatur mit Abschlussprüfung zur Tauglichkeit für Volks- und Bürgerschulen mit tschechischer Unterrichtssprache. Im Oktober schliesst er seine zweijährige Lehrpraxis ab mit der Prüfung der Lehrtauglichkeit für Volks- und Bürgerschulen - in Tschechisch, Geografie und Geschichte. Ebenfalls im Oktober wird er zum Studium an der Prager Orgelschule aufgenommen - Direktor František > Skuherský.
    1875 Im Studienjahr 1874/75 absolviert er zwei Studienjahre gleichzeitig; er liest > Durdíks "Allgemeine Ästhetik", ebenso jene von > Robert Zimmermann und studiert die Musikgeschichte von August Wilhelm Ambros. Er schreibt die ersten Aufsätze und Kritiken. Die negative Kritik eines Werks von František Skuherský führt zum Ausschluss aus der Schule, dank Fürsprache von Ferdinand Lehner aber liess ihn Skuherský wieder zu, so dass er nach den Osterferien wieder weiterstudieren konnte. Im Oktober legt er das Staatsexamen in Musik ab (Gesang, Klavier- und Orgelspiel) für Mittelschulen und Lehrerseminare. 
    1876 verschiedene Tätigkeiten als Chorleiter, Hilfsmusiklehrer, Klavierbegleiter und Pianist, daneben Studium der "Lehre von dem Tonempfindungen" von > Hermann von Helmholtz. Prüfung im Violinspiel bestanden
    1877 bei František Skuherský in Prag, Ausbildung in musikalischer Formenlehre (eventuell als Privatschüler - ?) ab Herbst provisorischer Musiklehrer auch am Slawischen Lehrerinnen-Seminar.
    1878 Im November wird J definitiv als Musiklehrer an Lehrer-Seminaren anerkannt 
    1879 Leipzig, ab 01.10.1879; Orgel, Klavier und Komposition, Vorlesungen von Oscar Paul und Wilhelm Wundt; er studiert ausgiebig Formenlehre und komponiert gleichzeitig eine Reihe von Romanzen; er beschäftigt sich auch intensiv mit der Instrumentationslehre von Héctor Berlioz und lernt erstmals die Blasinstrumente genauer kennen.
    1880 bis 24.02. in Leipzig, dann Wien: 01.04. - 02.06., Klavier und Komposition, ab Juni wieder in Brünn
       
      Werkverzeichnis
      Das Janáček-Werkverzeichnis ist mehrfach aufgelistet und ergänzt worden. Die konsequente Nummerierung ist aber erst durch Nigel Simeone, John Tyrrell und Alena Němcová mit dem in englischer Sprache publizierten "Catalogue of the Music and Writings of Leoš Janáček" mit dem Haupttitel "Janáčeks Works" bei Oxford University Press 1997, 522 Seiten, eingeführt worden. Dieses on-line-Lexikon der Leoš Janáček-Gesellschaft hat die Nummerierung in Koordination mit John Tyrrell übernommen.
      Die Einteilung der Werke:
I
Bühnenwerke Bühne
II
Liturgische Werke Geistliche Werke
III
Chorwerke mit Orchester Geistliche W. oder Vokale Musik
IV
Chorwerke, unbegleitet Vokale Musik
V
Chorwerke, begleitet Vokale Musik
VI
Orchesterwerke Orchester
VII
Kammermusikwerke Kammermusik
VIII
Werke für Tasteninstrumente Klavier
IX
Unvollendete Werke  
X
Verlorene Werke  
XI
Geplante Werke  
XII
Bearbeitungen und Transkriptionen  
XIII
Volksmusik-Editionen Vokale Musik
XIV
Werke mit nicht eindeutig geklärter Entstehung  
XV
Schriften Feuilleton
XVI
Wiederaufgefundene Werke seit 1997  
      > Kritische Gesamtausgabe der Werke von Leoš Janáček
       
      Autobiografie
    1924 Janáček ist in seinem 70. Lebensjahr von Adolf Veselý dazu veranlasst worden, seine Autobiografie zu schreiben. Publiziert wurde sie von A. Veselý im Jahre 1924. Janáček verdankte das Buch am 27.01.1925 ....als ob ich verjüngt wäre... (L 2). In deutscher Sprache sind erst 1979 die Mehrzahl der Texte zugänglich geworden, durch die Uebersetzung von Jan Gruna und ediert von Theodora Straková (L 4). Sie hat auch die originalen Texte in opmus wieder publiziert, da die Erstausgabe von 1924 kaum mehr greifbar war. Im gleichen Jahr ist die erste umfangreiche Biografie in deutscher Sprache erschienen, Autor war Max > Brod.
L 1 1924 Leoš Janáček pohled do života i díla (L.J. Blick auf Leben und Werk), 201 Seiten, tschech, mit diversen Faksimiles, Fotos und Karikaturen, Lebensdaten, Werk- und Literaturverzeichnis, im Verlag Fr. Borový, Prag, gedruckt bei Polygrafie in Brünn, 1924
  2 1959 BE, 172; Brief an Adolf Veselý 
  3 1970 Veselý, Adolf: Letzte Unterredung mit Leoš Janáček, in: Programm-Beilage der Württembergischen Staatsoper Stuttgart zu "Die Sache Makropulos", Stuttgart 19'70 - Auszug daraus: "Ich erinnere mich eines der freudigsten Augenblicke seines Lebens, als er 1924 seinen siebzigsten Geburtstag feierte. Ich veranlasste ihn damals zur Verfassung seiner ausführlichen Selbstbiographie und wertvoller Bemerkungen zu seinem Musikwerk. Damals war ich täglicher Gast bei Janáčeks. Der Salon oder das Arbeitszimmer nahmen uns auf, und da und dort hatten wir Interessantes zu schauen. Der Salon war wie ein Glashaus: Frische und trockene Blumensträusse, Lorbeerkränze, auch silberne, grosse und kleine mit rotweissen Bändern, Diplome, Adressen, Andenken und andere Geschenke, alles Trophäen des Jubiläums, der Jubiläumskonzerte und Jubiläumsopernaufführungen. Und das Arbeitszimmer? Hie und da noch kleinere Reste der Trophäen, aber das Hauptstück war doch das schwarze Klavier. Es stand da wie in Erwartung, mit offener Klaviatur, und auf dem kleinen Pult eine begonnene Partitur. Flüchtige Skizzen, Korrekturen, Streichungen, Radierungen mit dem Messer...die typische Komponistenarbeit Leoš Janáčeks, eine harte Nuss für den Kopisten der Partituren und den Verfasser der Klavierauszüge...." 
  4 1979 Leoš Janáček, Musik des Lebens. Skizzen, Feuilletons, Studien, übersetzt von Jan Gruna, hrg von Theodora Straková, mit einer Studie von an Racek: Janáček, der Schriftsteller, mit 165 Notenbeispielen und 16 Abbildungen, Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1979, 227 Seiten (= MdL)
  5 1988 Straková, Theodora (hrg): Autobiografie Leoše Janáčka (Die Autobiografie L.J.s), in opmus 8/1988, S.225-247, teilweise in L 4)
       
      Biografien (Dissertationen über J > Janáček, Dissertationen)
  1 1911 Kunc, Jan: Leoš Janáček, in: Hudební Revue 3/1911, S.121-134 + 4/1911, S. 185-189 
  2 1924 Brod, Max: Leoš Janáček. Život a dílo (LJ. Leben und Werk), HM Prag 1924, 77 Seiten, original dt geschrieben, tschech übersetzt von Alfred Fuchs, im Dezember 1924 auch dt erschienen, bei UE Wien 1925 (vgl. Brod-Br 149, 159); revidiert und erweitert bei UE Wien 1956
  3 1930 Vašek, Adolf E.: Po stopách Dra Leoše Janáčka. Kapitoly a Dokumenty k jeho životu a dílu (Auf der Spur von Dr. Leoš Janáček. Kapitel und Dokumente aus seinem Leben und seinem Werk), Brünner Buchverlag, Brünn 1930, 281 Seiten mit 12 Illustrationen
  4   Muller, Daniel: Leoš Janáček. Ed. Rieder, Paris 1930, frz. 89 Seiten, mit 92 Illustrationen
  5 1939 Helfert, Vladimír: Leoš Janáček. Obraz životního a uměleckého boje. I. V poutech tradice (L.J. Bild seines Lebenskampfes und künstlerischen Ringens. I. In den Fesseln der Tradition), Oldřich Pazdírek, Brünn 1939, 403 Seiten, mit 43 Notenbeispielen im Text, 12 Illustrationen und 115 Notenbeispielen separat - Das Leben Janáčeks wird nur bis zum Jahr 1888, also bis und mit der ersten Oper Šárka behandelt. Die Fortsetzung konnte Helfert nicht mehr fertigstellen, da er während des Krieges verhaftet wurde und an den Folgen einer Infektion im Lager Terezín (Theresienstadt) kurz nach Kriegsende starb.
  6 1956 Šeda, Jaroslav: Leoš Janáček. Orbis Prag 1956, tschech; dt. 1958, 1960, 1971
  7 1958 Richter, Horst: Leoš Janáček, Breitkopf&Härtel, Leipzig, 1958, dt, 123 Seiten mit 32 Notenbeispielen und Werkverzeichnis
  8   Vogel, Jaroslav: Leoš Janáček. Leben und Werk. Alkor Kassel 1958, 530 Seiten, 429 Notenbeispiele, 37 Illustrationen, autorisierte deutsche Fassung von Pavel Eisner; Originalausgabe tschechisch "L.J. Život a dílo", ARTIA Prag 1963; ins Englische übersetzt von Geraldine Thomson-Muchová und ergänzt von Jaroslav Vogel, Paul Hamlyn, London 1962 - noch heute (2006) die umfangreichste und zuverlässigste J-Biografie in deutscher Sprache
  9 1961 Racek, Jan: Leoš Janáček. Reclam Leipzig, 1961, 244 Seiten, dt mit 60 Notenbeispielen, Diskografie und Fachwörter-Verzeichnis; erweiterte Neu-Auflage Leipzig 1971, 287 Seiten 
  10   Šeda, Jaroslav: Leoš Janáček. SHV Prag 1961, 427 Seiten, tschech, mit 18 Illustrationen, über 400 Notenbeispielen und Diskografie
  11 1963 Hollander, Hans: Janáček - His Life and Works.John Calder London 1963, 222 Seiten mit 16 Illustrationen, 43 Notenbeispielen und Werkverzeichnis
  12 1964 Hollander, Hans: Leoš Janáček. Leben und Werk. Atlantis Zürich 1964, 212 Seiten mit 25 Illustrationen, 43 Notenbeispielen und Werkverzeichnis
  13 1966 Černohorska, Milena: Leoš Janáček. Prag 1966, 97 Seiten, dt/engl/frz
  14 1976 Štědroň, Bohumír: Leoš Janáček. K jeho lidskému a uměleckému profilu (L.J. Zu seinem menschlichen und künsterlischen Profil), Panton Prag 1976, 266 Seiten, mit 80 Illustrationen, 13 Notenbeispielen und detaillierter biografischer Datenübersicht in dt Sprache
  15 1978 Vysloužil, Jiří: Leoš Janáček. Brünn 1978, 24 Seiten mit 8 Illustrationen
  16 1980 Erismann, Guy: Leoš Janáček ou la passion de la vérité. Editions du Seuil, Paris 1980, 350 Seiten, mit 36 Notenbeispielen und Chronologie
  17 1981 Vogel, Jaroslav: Leoš Janáček. Revised edition prepared by Karel Janovický. Orbis Publishing London 1981, 439 Seiten, 24 Illustrationen und 475 Notenbeispiele + Werkverzeichnis
  18 1981 Vysloužil, Jiří: Leoš Janáček für Sie porträtiert. VEB Deutscher Verlag für Musik, Berlin 1981, 64 Seiten mit 30 Illustrationen
  19   Horsbrugh, Ian: Leoš Janáček. The field that prospered. Scribener's London/New York 1981, 327 Seiten mit 17 Illustrationen, 70 Notenbeispielen und Werkverzeichnis
  20 1982 Honolka, Kurt: Leoš Janáček. Sein Leben - Sein Werk - Seine Zeit. Belser Stuttgart und Zürich 1982, 317 Seiten mit 54 Illustrationen, 60 Notenbeispielen, Werkverzeichnis und Diskografie
  21 1983 Kožík, František: Po zarostlém chodníčku. Sblížení s Leoše Janáčkem (Auf verwachsenem Pfade. Annäherung an LJ), Verlag Vyšehrad Prag 1983, 317 Seiten, 17 Fotos, diverse Notenbeispiele; neue Auflage: Evropský Literární club2003
  22 1984 Přibáňová, Svatava: Leoš Janáček. Horizont Prag 1984, tschech, 147 Seiten mit Genealogie der Familie Janáček
  23 1985 Tyrrell, John: L.J. in: The New Grove. Turn of the Century Masters Janáček-Mahler-Strauss-Sibelius. MACMILLAN London 1985, 1-77, mit Bibliografie
  24 2000 Gojowy, Detlef: Leoš Janáček in Zeugnissen und Erinnerungen, Gudrun Schröder Verlag Chemnitz 2000, 168 Seiten mit 28 Illustrationen
  25 2001 Saremba, Meinrad: Leoš Janáček. Zeit - Leben - Werk - Wirkung. Bärenreiter Kassel 2001, 455 Seiten mit 25 Illustrationen und 83 Notenbeispiele
  26 2002 Zemanová, Mirka: Janáček - a composer's life. Northeastern University Press, Boston 2002, 352 Seiten mit 17 Illustrationen, Bibliografie und detailliertem Index
  27 2004 Rousseau, Jérémie: Leoš Janáček. ACTES SUD, Classica Repertoire, Arles 2004, 139 Seiten, franz, mit knapper Bibliografie und Diskografie 
  28   Royer, Patrice: Leoš Janáček. Bleu nuit Editeurs 2004. 176 SSeiten, frz EAN 9782913575721
  29 2005 Ort, Jiří: Leoš Janáček - Der späte Wilde. Liebe und Leben in Opern und Briefen. Bärenreiter Kassel 2005, 258 Seiten mit 21 Illustrationen
  30 2006 Tyrrell, John: Janáček - Years of a Life. Vol. 1 (1854-1914) The lonely Blackbird. faber & faber London, 971 Seiten, engl; mit Werkverzeichnis und umfangreichem Register.
  31 2007 Tyrrell, John: Janáček - Years of a Life. Vol. 2 (1914-1928) Tsar of the Forests. faber & faber London, 1074 Seiten, engl; mit Werkverzeichnis und umfangreichem Register.
  32 2009 Schwandt, Christoph: Leoš Janáček - Eine Biografie. Schott, Mainz; 240 Seiten
  33 2011 Lyon, James: Leoš Janáček, Jean Sibelius, Ralph Vaughan Williams. Ed. Beauchesne Paris 2011, 718 S. frz, mit dem Kapitel "Un itinéraire biographie croisé", S. 19-163. Es handelt sich hier um die spezielle Form einer Parallel-Biografie der drei Komponisten in kurzen Abschnitten, worin die unterschiedlichen oder auch ähnlichen Verhaltensweisen thematisiert werden; im Vordergrund ihr Verhältnis zur Folklore.
  34 2013 Füting, Michael: Leoš Janáček - Das Operngenie. Eine kleine Biografie; 127 Seiten, mit Illustrationen, Verlag TRANSIT Berlin 2013; > www.transit-verlag.de
  35 2014 Reiber, Joachim: Duett zu dritt - Komponisten im Beziehungsdreieck mit Beiträgen zu Janáček (42 Seiten), Mahler, Schönberg, Schumann, Beethoven, Brahms, Wagner u.a. ISBN 978-3-218-00955-3
  36 2020 Panagl, Oswald: Im Zeichen der Moderne, Seite 275-311 Janáček betr., Hollitzer-Verlag Wien 2020, ISBN 978-3-99012-902-9
  37   Skoumal, Zdenek: The Music of Leoš Janáček, 288 Seiten, Univ. of Rochester ISBN 978-1-78744-917-6, auch als e-Book erhältlich
       
      Biografien, online
  1   http://alain.cf.free.fr/jeujanintro.htm - in französischer Sprache, mit attraktiven Illustrationen, Autor: Joseph Colomb
       
      Briefeditionen
      J war ein sehr fleissiger Briefschreiber, laut Jiří Ort (Biografien, Nr. 27) sind gegen 13' 000 Briefe im Archiv vorhanden; er schrieb hauptsächlich in tschechischer Sprache, aber auch in deutscher, französischer und russischer Sprache. Folgende Briefwechsel liegen bis jetzt gedruckt vor:
  1   Bakala, Břetislav; in: opmus 1977, 4 Briefe
  2   Bartoš, František; Korrespondenz zus.gestellt von Theodora Straková, Gottwaldov 1957
  3   Brod, Max; Korespondence Leoše Janáčka s Maxem Brodem; Js Briefe tschech, Brods Briefe dt, SNKLHU Prag 1953, 279 Seiten (= Brod-Br)
  4   Calma, Maria und František Veselý; Korespondence LJ s Marii Calmou a MuDr. Františkem Veselym, NHV Orbis Prag 1951, 95 Seiten (= Korr8)
  5   Chlubna, Osvald; in: Programmheft Brünner Theater, Oktober 1978, 8 Briefe
  6   Horvátová, Gabriela; Korespondence L.J. s Gabrielou Horvátovou, HM Prag 1950, 107 Seiten (= Korr6)
  7   (Janáčková)-Schulz, Zdenka (seine spätere Ehefrau), original in deutscher Sprache!: "Intime Briefe 1879/80 aus Leipzig und Wien, kommentiert und ergänzt von Jakob Knaus, Zürich 1985, 279 Seiten; tschech Ue von František Hrabal, ausgewählt und kommentiert "Dopisy Zdence", EdS Prag 1968, 381 Seiten. Während der 47 Jahre dauernden Ehe kamen noch über 600 Briefe und Ansichtskarten dazu, die in Tyrrells J-Biografie (2006+2007) teilweise vermerkt und ins Englische übersetzt sind. Die tschechische Ausgabe ist Ende 2007 erschienen, die deutsche Ausgabe 2009 > L 23
  8   Klemperer, Otto; L.J. und Otto Klemperer, kurz kommentiert und ergänzt von Jakob Knaus, in: LJG-Mitt, 36-1981/2, Seite 1-8 - 9 Briefe und 3 Telegramme
  9   Kovařovic, Karel; Korespondence L.J. s Karlem Kovařovicem, HM Prag 1950, 119 S. (= Korr7)
  10   Librettisten des "Brouček"; Korespondence L.J. s libretisty Výletů Broučkových, HM Prag 1950. 87 Seiten. Adressaten: Dr. Janke, Karel Mašek, Josef Holý, Jiří Mahen, Viktor Dýk, František Gellner, Karel Šípek (= Korr5)
  11   Löwenbach, Jan: Briefwechsel 1916-1928, hrg von Ivo Stolařík, in: Slezsky sborník 56-1958-3, S. 360-411, Opava 1958, 105 Briefe
  12   Neumann, František; hrg von Bohumír Štědroň, in: Theaterblätter des Nat.theaters Brünn III-1948, Nr. 12-15, 19 Seiten (vgl Ste-Gen, 204)
  13   Newmarch, Rosa; Janáček-Newmarch Correspondence, ed. by Zdenka E. Fischmann, Kabel Publishers, Rockville USA 1986, 184 Seiten, engl mit Faksimiles
  14   Ostrčil, Otakar; Korespondence L.J. s Otakarem Ostrčilem, HM Prag 1948, 108 S. (= Korr2)
  15   Procházka, F.S.; Korespondence L.J. s F.S. Procházkovou, HM Prag 1949, 118 S. (= Korr3)
  16   Rektorys, Arnošt; Korespondence L.J. s A. Rektorysem, HM Prag 1934, 123 S.; 2. Ausgabe HM 1949, 205 Seiten (= Korr4)
  17   Ritter, William; Dokumente zu William Ritter, kommentiert von Jakob Knaus, in: LJG-Mit, 47+48, 1986/1+2, mit einem französisch geschriebenen Brief von J!
  18   Stösslová, Kamila: Hádanka života (Rätsel des Lebens), hrg von Svatava Příbáňová, opmus 1990, 435 Seiten, tschech; engl Ausgabe "Intimate Letters -Leoš Janáček to Kamila Stösslová, edited and translated by John Tyrrell, Faber and Faber, London+Boston 1994, 397 Seiten (kommentierte Auswahl); frz Ue in Vorbereitung (5/2008)
  19   Suk, Josef; Živa slova Josefa Suka (Lebendige Worte von Josef Suk), Edition Topič, Prag 1946 (vgl Ste-Gen, 183)
  20   Talich, Josef; in: opmus 5/6 1978, 18 Briefe
  21   Universal Edition Wien, L.J. Briefe an die UE, hrg und kommentiert von Ernst Hilmar, Tutzing 1988, 385 Seiten, alle Briefe dt; daraus "Briefe an UE betreffend Jenůfa", hrg von Bohumír Štědroň, in: LJG-Mit, 20-24, 1976/77
  22 2002 Mišurec, Zdeněk (Hrg.): L.J. Korespondence a studie. Z dokumentačních fondů Etnologického ústavu AV ČR v Praze. Uspořádal a k vydání připravil PhDr. Zdeněk Mišurec (L.J. Korrespondenz und Studien. Aus dem dokumentarischen Fonds des Ethnologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, eingerichtet und zur Ausgabe vorbereitet von PhDr. Zd.M.) ACADEMIA 2002, 178 Seiten tschech mit Registern, zahlreichen Faksimiles und Fotos, mit dt und engl Zusammenfassung. Es handelt sich um 63 Briefe aus den Jahren 1886-1928, die J an verschiedene Vertreter der Arbeitsgruppe "Das Volkslied in Österreich" geschrieben hat, also an Otakar Hostinský, Zdeněk Nejedlý u.a., ausserdem um zwei Studien "Gedanken auf Reisen" (1907, JW XV/186 "Gedanken unterwegs") und "Über die Tonart im Volkslied" (1926, JW XV/288).
  23 2003 Wagnerová, Alena und Šrámková, Barbora: Musikerbriefe - Smetana - Dvořák - Janáček. DVA Deutsche Verlags-Anstalt München 2003, 557 Seiten. Die J-Briefe sind von Alexandra Baumrucker übersetzt worden - total 106 J-Briefe, davon 55 an Kamila Stösslová.
  24 2007

Thema con variazioni: Leoš Janáček - korespondence s manželkou Zdeňkou a dcerou Olgou (Leoš Janáček: Korrespondenz mit Ehefrau Zdenka und Tochter Olga.), hrg von Svatava Přibáňová, Editio Bärenreiter Prag, 468 Seiten, tschech, mit Bibliografie, umfangreichem Kommentar und Register sowie vielen teilweise noch nicht bekannten Illustrationen. Diese Briefsammlung vermag das durch Zdenkas Memoiren recht negative Bild ihres Mannes wieder etwas zurechtzurücken. Er hat in zahlreichen Briefen versucht, ihr seine spezielle Situation als Künstler verständlich zu machen. Deutsche Ausgabe ist im November 2009 bei Bärenreiter Kassel erschienen: Leoš Janáček - Thema con variazioni. Briefwechsel mit seiner Frau Zdenka und seiner Tochter Olga. Übersetzt von Pamela Zurkirch, ausgewählt von Jakob Knaus, herausgegeben von der Leoš Janáček-Gesellschaft; 380 Seiten

       
      Dissertationen über Janacek
  1 1933 Firkušný, Leopold: Lidová hudba lašska a valašska a její vliv na skladadelky růst Leoše Janáčka (Die Lachische und Walachische Volksmusik und ihr Einfluss auf die kompositorische Entwicklung von Leoš Janáček), Brünn 
  2 1949 Pavlincová-Nováková, Blanka: Lidový tanec a jeho umělecká stylisace v tvorbě Leoše Janáčka (Der Volkstanz und seine künstlerische Stilisierung im Werk von Leoš Janáček), Brünn
  3 1956 Novaková, Eva: Opera v Prozatímím divadle v Brně v letech 1884-1894 (Oper im Provisorischen Theater in Brünn in den Jahren 1884-1894). Universität Brünn 1956
  4   Kučera, Václav: Leoš Janáček und die mährische volkstümliche Musikkultur. Erwähnt in: Vogt, Hans - Neue Musik seit 1945. RECLAM Stuttgart 1972, S. 439
  5 1965 Řehánek, František: Janáčeks učení o harmonii (Janáčeks Unterricht über Harmonie) Dissertation, Brünn 1965
  6 1969 Tyrrell, John, R.: Janáček's Stylistic Development as an Operatic Composer as Evidenced in his Revisions of the First Operas. Oxford University
  7 1970 Štědroň, Miloš: Leoš Janáček a hudba 20.stoleti (LJ und die Musik im 20. Jahrhundert). Dissertation Brünn 1970, Typoscript
  8   Geck, Adelheid: Das Volksliedmaterial Leoš Janáčeks - Analysen der Strukturen unter Einbeziehung von Janáčeks Randbemerkungen und Volksliedstudien. Freie Universität Berlin, 225 masch.; auch: Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1976, in: Forschungsbeiträge zur Musikwissenschaft, 26
  9   Kaderavek, Milan Robert: Stilistic Aspects of the Late Chamber Music of Leoš Janáček - An Analytic Study. Univ. of Illinois, publ. Ann Arbor Michigan 1971
  10 1971 Němcová, Alena: Profil brněnské opery v kontextu s dějinami českého divadla v Brně v letech 1894-1904 (Profil der Brünner Oper im Kontext der Geschichte des Tschechischen Theaters in Brünn in den Jahren 1894-1904) Universität Brünn 1971
  11 1975 Ströbel, Dietmar: Motiv und Figur in den Kompositionen der Jenůfa-Werkgruppe Leoš Janáčeks - Untersuchungen zum Prozess der kompositorischen Individuation bei Janáček. Musikverlag Emil Katzbichler, München/Salzburg, 209 S. mit 200 Notenbeispielen, Tabellen, grafischen Darstellungen sowie Lit.verzeichnis; in: Freiburger Schriften zur Musikwissenschaft, Band 6, hrg von Hans Heinrich Eggebrecht
  12   Cigler, Radovan: Příihody Lišky Bystroušky: Přispěvek k poznání díla a puvodnosti nové Janáčkovy operni koncepce (Die Abenteuer der Füchsin Schlaukopf. Beitrag zur Erkenntnis des Werks und der Originalität von Janáčeks neuer Opernkonzeption. Diss., Univ. Brno 1975
  13 1977 Maehder, Jürgen: Klangfarbe als Bauelement des musikalischen Satzes - Zur Kritik des Instrumentationsbegriffs. Bern 1977, masch., mit Anmerkungen zu Janáček
  14   Adensamer, Eva: Leoš Janáčeks Werke im Wiener Musikleben. Wien, masch. 1977
  15 1979 Küfhaberová, kBožena: Janáčkova hudební terminologie (Janáčeks Musikterminologie), Dissertation Brünn 1979
  16 1980 Salock, Christopher Stephen: Form and Interpretation in Leoš Janáček's Po zarostlém chodničku, Ph.D. Dissertation 1980
  17 1981 Pulcini, Franco: Per un ricognizione italiana del teatro musicale di Leoš Janáček. Aspetti della drammaturgia di 'Da una casa di morti'. Universität Turin
  18 1982 Beckerman, Michael B.: The Theoretical Works of Leoš Janáček: An Exploration. Columbia University
  19 1987 Wingfield, Paul: Source Problems in Janáček's Music: Their Significance and Interpretation. University of Cambridge
  20 1988 Smith, M.: Study of the Unaccompanied Secular Choral Works of Leoš Janáček. Washington University
  21   Melnikova, Marina: Russische Literatur in Js Opernschaffen. Universität Brünn
  22 1992 Skoumal, Z.: Structure and Tonality in the Later Instrumental Music of Janáček. City University of New York
  23 1994 Novak, John Kevin: The Programmatic Orchestral Works of Leoš Janáček: their style and their musical and extramusical content. Dissertation, University of Texas, Austin 1994
  24 1995 Deylampour, F.: Motiv und motivische Arbeit in den späten Instrumentalwerken von Leoš Janáček. Techn. Universität Berlin
  25 1998 Novak, Miroslav: Leoš Janáček's Oper "Věc Makropulos". Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1998
  26 1999 Toncrová, Marta: Korespondence Leoše Janáčka s Hynkem Bímem (Leoš Janáčeks Korrespondenz mit Hynek Bím). Masaryk-Universität Brünn 1999
  27 2000 Katz, Derek: "A pen filled only with my own passion": Leoš Janáček and the Grand Operatic Traditions. University of California, Santa Barbara
  28   Paige, Diane M.: Women in the Operas of Leoš Janáček. Dissertation, University of California, Santa Barbara, 2000
  29 2001 Sedláčková, Simona: Vzajemná korespondence Lucie Bakešová s Leošem Janáčkem (Die Korrespondenz zwischen Lucie Bakešová und Leoš Janáček) Masaryk-Universität Brünn 2001
  30 2002 Christiansen, Paul Victor: Leoš Janáček's Conception fo Speech Melody. University of California at Davis 2002
  31 2003 Ernst, Antony: Durch kleine Ritzen nimmt man Abgründe wahr: an examination of Max Brod's German performing versions of the works of Leoš Janáček. Dissertation, University of Newcastle, Australia, 2003 (> TyrrBio 2, 992)
  32   Stamogiannou, Dimitria Georgia:The Genesis of Leoš Janáček's Opera 'Kát'a Kabanová'. Dissertation, University of Cambridge 2003 (Tyrr-Bio 2, 999)
  33 2004 Vejvodová, Veronika: Leoš Janáček. Živá mrtvola: genese, analýza, edice (Leoš Janáček. Der lebendige Leichnam. Genese, Analyse, Edition) Masaryk Universität Brünn 204
  34 2005 Pearl, Jonathan Geoffrey Secora: The Music of Language: the notebooks of Leoš Janáček. University of California at Santa Barbara, 2005
  35   Jan Jiraský : Klavírní dílo Leoše Janáčka; Janáčkova akademie múzických umění, Brno 2005 (Druck), 200 S.
  36 2006 Audus, Mark: The 1904 Version of Janáček's 'Jenůfa': sources, reconstruction, commentary. University of Nottingham 2006
  37 2009 Lücker, Kerstin: Leoš Janáček - Vollständige Harmonielehre, übersetzt und kommentiert von Kerstin Lücker, Dissertation Ph.Fakultät der TU Dresden, publiziert im Verlag Frank & Timme, Berlin 2011, 518 Seiten
  38 2013 Kalhous, David: Leoš Janáček and His Works for Piano in Musical, Aesthetic and Cultural Context, Evanston/Illinois 2013, 123 Seiten; Dissertation an Northwestern University
  39 2017 Novak, John K.: the Symphonic Works of L.J. - From Folk Concepts to Original Style (Quellen und Studien zur Musikgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart) publ. 2017, download möglich
       
      Familie, Stammbaum (Grafik aus: ZdBr 267)
     
janfam-m  

 

Leoš Janáček: 03.07.1854 - 12.08.1928

Heirat am 13.07.1881 mit

Zdenka Schulz: 30.07.1865 - 17.02.1938

 

Kinder:

Olga: 15.08.1882 - 26.02.1903

Vladimír: 16.05.1888 - 09.11.1890

  

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      bis 1697 zurück, in: Jaroslav Procházka - Lašské kořeny života i díla Leoše Janáčka (Lachische Wurzeln in Leben und Werk von LJ), HM Prag 1948 
      bis 1695 zurück, in: Svatava Přibáňová - Nové prameny k rodokmenu Leoše Janáčka (Neue Erkenntnisse über die Genealogie LJs. In: CMM 1984 LXIX, S. 129-138 mit Illustrationen und dt Zusammenfassung
I     Fotos der Geschwister von LJ, in: Svatava Přibáňová - Nové prameny k rodokmenu Leoše Janáčka (Neue Erkenntnisse über die Genealogie LJs. In: CMM 1984 LXIX, S. 129-138
       
      Fotos von JanáčekFotos: Register der 154 Porträts, Karikaturen und Bilder von Leoš Janáček
      Genealogie > Familien-Stammbaum
       
      Isolation Janáčeks
      "Die Gerüchte über diesen sonderbaren mährischen Musikanten gingen so weit, dass wir es geglaubt hätten, wenn jemand mit der Behauptung gekommen wäre, er wohne in irgendeiner zerfallenen Hütte, nähre sich von Waldfrüchten, verfertige sich selbst Kleider und Schuhe. So vollkommen vereinsamt erschien er uns, so bewusst die menschliche Kultur verachtend." (Ota Zítek, BE 211)
    1903 Der Brief Js vom 09.10.1903 an Kamila Urválková macht erstmals auf die Isolation aufmerksam: Ich bin hier in Brünn ein armer Kerl - wie in der Wüste - wo anständige Musik nicht zu hören ist. (BE 95) - auch nicht zu sehen: Als 62-Jähriger hat er noch nie eine Partitur einer Wagner-Oper zu Gesicht bekommen! (JUE 23, 21.12.1916) J trat 1904 als Musiklehrer am Lehrerseminar in Brünn in den Ruhestand (Be 102).
    1910 Um 1910 ging Js Schaffen in der allgemeinen Novák-Begeisterung unter (BE 213, Anmerkung): Vítězslav Novák hatte mit der Meer-Fantasie "Sturm" grossen Erfolg erzielt.
    1914 An Alois Mrštík schrieb J: Auch ich bin nicht zufrieden mit dem Brodeln und Jagen, mit welchem die Zeit dahinfliegt, die durchsichtige, leere, nichtswürdige Zeit. (BE 105, 05.07.1914)
    1915 An František Veselý: Weiss ich doch sehr wohl, dass ich allein stehe mit meinem musikalischen Fühlen. Mich an jemanden anschliessen kann ich nicht. Schwer werde ich verstanden - und in Prag braucht sich niemand darum zu bemühen. Sitze ich doch in Brünn wie eine Elster nur in meinem Nest. Nur noch Dr. Elgart aus Kremsier ist meinen Arbeiten geneigt. Ich weiss, wer darüber entscheidet, wen man höher lassen soll und wer von der Sonnenseite ausgeschlossen bleibt. (BE 108, 28.12.19159
      In der Zeit von 1910 bis 1924 wird J in den Musikzeitschriften "Hudební revue" und "Listy hudebné matice" vergleichsweise selten erwähnt; immerhin wird 1910 vermerkt, dass J eine neue Oper schreibe, der Titel sei unbekannt - es muss sich um den "Brouček" gehandelt haben. Der 60. Geburtstag (1914) ist beinahe unbeachtet geblieben! Einzig der > "Klub der Kunstfreunde" in Brünn hat die Partitur des Orchesterwerks > "Des Spielmanns Kind" (JW VI/14) herausgegeben.
    1916 Erst 1916 wird diese Isolation durch die Aufführung der Oper >"Jenůfa" in Prag durchbrochen (26.05.). Im Brief an Josef Bohuslav Foerster verrät J: Ich habe meine Arbeiten schon nicht mehr geschätzt - so wie ich auch meine Sprache schätze. Ich habe nicht geglaubt, dass irgendwer irgendwann irgendetwas beachten wird. Ich war erschlagen - meine eigenen Schüler begannen schon mir zu raten, wie man komponieren, im Orchester sprechen solle. Ich lächelte dazu, es blieb mir nichts anderes übrig. Ich beginne an mein Leben uns eine Sendung zu glauben...(BE 113, 24.06.)
      Wie wenn sich einem Sträfling das Tor zu Leben und Freiheit öffnete. (BE 108, 10.12.1915)
    1918 Sie haben keine Ahnung, wie schwer mir zumute ist. So zu leben, so einsam, in sich verschlossen, ganz ohne Neigung für die Welt und die Umgebung - lange halte ich das nicht aus. Bei allem Ruhm und dem grossen Erfolg fühle ich mich, wie zum Hohn, als einen der unglücklichsten Menschen. (St-Br 15.04.1918) Damit bezog er sich hauptsächlich auf die private Situation. Seine Ehe war zerrüttet, 1916 hatte Zdenka einen Selbstmordversuch gemacht, zu einer Zeit, als sich Js Interesse der Sängerin > Gabriela Horvátová zugewandt hatte. Ich muss in das goldene Prag fahren. Es ist dies so, wie mit einem Rädchen in der Uhr. Es ist in Ordnung, solange es in der Uhr ist, zieh es heraus, und Du kannst sie wegwerfen. Nur in Brünn zu sein, ich wäre auch so ein aus dem Werk herausgenommenes Rädchen. Das fühle ich gut und deshalb verdriesst es mich oft. (St-Br 28.06:1918, auch BE 125
    1923 In Brünn hassen sie mich, in Prag beneiden sie mich, aber in Bratislava bewundern sie gern... (BE 162, St-Br 03.04.1923)
      Neben all seinen persönlichen Eigenheiten und Bizarrerien mag auch Js forcierte Aburteilung von Karel Kovařovic' Oper "Ženichove" (Die Bräutigame) 1887 in Brünn beigetragen haben (in "Hudebné listy", BE 44), dass J in Prag noch immer eher gemieden wurde.
      "Vielleicht war es gerade durch die Brünner Abgeschlossenheit und die kulturelle Isolierung möglich, dass sich Janáček, bei all seiner Interessenzersplitterung, im weiten Kreise seines Wirkens auf sein Werk konzentrieren und ihm ein bestimmtes charakteristisches und definitives Profil geben konnte." (Jan Racek und Leoš Firkušný, Feuill 019).
       
      Kompositionen, in Erinnerung an Janáček
    1898 Novák, Vítězslav: Lieder auf mährische Volkspoesie, op. 17, komp. 1898, mit Widmung an J (BE 214)
    1925 Schulhoff, Erwin: Duo für Violine und Violoncello, komp. 1925, mit Widmung an J
    1975 Leistner-Mayer, Roland: Streichquartett Nr. 1 "in Memoriam Leoš Janáček"
    1978 Matěj, Josef: Musik für fünf Blechblasinstrumente - Omaggio a Leoš Janáček; Dauer: 17 min, komponiert 1978, UA 15.03.1980 Prag
    1984 Loudová, Ivana: Hukvalder Suite, für Streichquartett, komp. 1984, 12 min (Info: Musiknachrichten aus Prag 7/87)
    1985 Neuman, Věroslav: "Auf Janáčeks Grab" für Orgel (Info: Musiknachrichten aus Prag 1985)
    1989 Leistner-Mayer, Roland: 3. Streichquartett "Hukvaldy"; Dauer: 23 min, komponiert 1989, UA 1989 Augsburg
    1992 Schnebel, Dieter: Janáček-Moment. Re-Visionen für Orchester. UA 22.05.1992 Hamburg - Verlag Schott
    1994 Quendet, Oliver: Le Milieu (nach einem Text von Leoš Janáček), komp. 1994, UA 13.09.1994 Bern, Berner Kammerorchester
    1999 Adashi, Judah E.: What You Give me: the Death of Leos Janacek. Text: Andrew Albin; Dauer: 22 min, UA 5/2001 Baltimore USA
    2005 Srnka, Miroslav: Tak klid (So ruhig). Orchesterszenen nach Briefen von Leoš Janáček an Kamila Stösslová und Zdenka Janáčková. Verlag Bärenreiter, UA Prag 2005
      Seabourne, Peter (geb. 1960 in England): "Accept these few roses" - für Streichquartett, in einem Satz - " My piece has as its title the first words of Janacek's first letter to Kamilla Stösslová") - 10 min; UA 12/2011 durch das Coull Quartet, im Warwick Centre Coventry GB
TT   2006 Gill, Jeremy: "25 for String Quartet", 6 Sätze 21 min, darin 4. Satz "Intermezzo after Js String Quartet Nr. 2" 4 min 11 sec; TT bei ALBANY TROY1067 CD, mit dem Parker Quartet > naxosmusiclibrary
    2007 Krawczyk, Franck (geb. 1969 in Frankreich): Jeux d'enfants, nach Js "Mährischen Volksliedern" (JW VIII/23) 7 Nummern, 17 min; TT beim Label "naïve" - diese Angaben auf dem Cover sind nicht richtig, denn die 7 Nummern sind nach Liedern aus Moravská lidová poesie v písních JW V/2 bearbeitet, und zwar sind es die folgenden: I = 17 Komu kytka, II = 33 Pomluva, III = 14 Oříšek léskový, IV = 38 Loučení, V = 41 Slzy útěchu, VI = 7 Kvítí milodějné, VII = 24 Budíček - die Ausführenden sind: Sonia Wieder-Atherton, Vc; Sinfonia Varsovia, Ltg.: Christophe Mangou, naïve V5178 CD
    2008 Srnka, Miroslav: "ta větší" (Die Grössere). Eine Variation über den Schlussgesang aus "Její pastorkyňa" (Jenůfa) von Leoš Janáček für Klavier. Verlag Bärenreiter, UA Prag 2008
TT   2009 Schwertsik, Kurt: Nachtmusiken op. 104, für Orchester (Dauer: 20 min) - der erste Teil ist überschrieben mit "Janáček ist mir im Traum erschienen". UA 16.01.2010 in Manchester, BBC Philharmonic, Dirigent: Gianandrea Noseda; Verlag Boosey&Hawkes, 6 min 33, neu auf CD: CHANDOS CHAN10687, mit dem BBC Philharmonic Orchestra, Dirigent: Heinz Karl Gruber > naxosmusiklibrary
TT     Denhoff, Michael: Hebdomadaire op. 62, 52 Stücke vom Jahr für einen Pianisten, darin: Part IV, Nr. 48 "Klangbrief über ein Motiv (von Janáček) für David Wilde. Birgitta Wollenweber, Klavier, COL LEGNO WWE 20011, 2 CD - es handelt sich um das Akkord-Motiv des 2. Satzes aus dem "Concertino" > naxosmusiclibrary
    2013 František Janoška und Tibor Kováč: "K and K Rhapsody" for Chamber Ensemble; verwebdet aus Janáčeks Oper "Jenůfa", 3. Akt, den Hochzeitschor der Mädchen, allerdings nur die erste Strophe, ausserdem Musik von R. Strauss, Anklänge an Beethoven, Brahms, Czárdás, Tango etc, Interpreten: The Philharmonics: Tibor Kováč, Vl; Shkëlzen, Vl; Thilo Fechner, Vla; Stephen Koncz, Vc; Ödön Rácz, Kb; Daniel Ottensamer, Klarinette; František Janoška, Klavier; DGG CD 00028948102761, Dauer: 9'23" > naxomusiclibrary (unter "Janáček, Leoš: K and K Rhapsody" registriert)
       
      Kompositionen in anderen Stilen mit Verwendung von Janáčeks Musik
    1969 Emerson, Lake and Fraser (engl. Rock-Gruppe), Motiv aus dem 1. Satz der "Sinfonietta" verwendet
    1975 Manfred Mann's Earth Band, Album "Nightingales and Bombers" - in Nr. 7 "Fat Nelly" wird das Hauptmotiv aus dem 1. Satz des Str.quartetts Nr. 1 verwendet
       
      Theaterstücke mit Verwendung von Janáčeks Musik
    2009 Friel, Brian: Listy důvěrné (Leoše Janáčka); Regie: Lucie Bělohradská, Premiere: 19.02.2009 Divadlo Kolovrat Prag, 1 Std. 30 min - Personen: Janáček - Jiří Štěpnička; Anežka: Lucie Žáčková; Kamila: Sabina Králová; Zdenka: Jaromíra Mílová. Brian Friel, irischer Dramatiker, geb. 1929 in Nordirland
       
       
      Politische Haltung von Janáček > Patriotismus, > Panslawismus, > Politik
       
      Janáčeks Reisen
    1865 Troppau, Kremsier - MdL, 22
      Brünn, Klosterschule - MdL, 22,23
    1874 Prag, Orgelschule
    1875 Wanderungen durch Mähren: Břeclav, Moravský Písek, Vnorovy, Uherské Hradiště, Příbor
    1878 23. Juni: erstmals in Wien, wegen seines beim Ministerium für Erziehung eingereichten Urlaubsgesuchs
      Juli Oettingen-München-Berlin-Prag-Brünn. Hamburg war das Ziel; es kam aber nicht dazu. Veranlasst wurde die Reise durch eine Einladung der Orgelbaufirma Steinmeyer - MdL, 34
      September: Leipzig, Studium am Konservatorium (bis 24.2.1880) - ZdBr
    1880 März: Wien, Studium am Konservatorium (bis 2.6.1880) - ZdBr
    1883 Wanderung durch Böhmen, mit Antonín Dvořák - MdL, 34 gibt 1877 an, J selbst hat sich in seinem Text getäuscht
    1888 Cukmantl (Schlesien) Kuraufenthalt - MdL, 47
    1896 Juli-August: Petersburg, Moskau, Novgorod - erste Russlandreise, MdL, 37f+76-85
    1902 März-April: Petersburg - zweite Russlandreise
      Juni: Petersburg - dritte Russlandreise, er holte die kranke Olga zurück; Rückreise über Polen - MdL, 37ff
    1904 Mai: Warschau - dort erfuhr er vom Tod Antonín Dvořáks
    1905 Warschau und Polen - MdL, 38
    1909 Slowakei, Sammeln von Volksliedern - MdL, 39
    1910 Teplice, Kuraufenthalt - Ste-Biogr
    1912 August: Crikvenica, bei Rjeka; Kuraufenthalt - MdL, 47
    1913 Karlovy Vary (Karlsbad), Kuraufenthalt
    1915 Slowakei - Sammeln von Volksliedern
      Bohdanec bei Pardubice; Kuraufenthalt
    1917 Luhačovice, Kuraufenthalt, lernte dabei Kamila Stösslová kennen; anschliessend mehr als 20 mal dort
    1918 Wien, "Jenůfa"-Aufführung an der Hofoper
    1921 Wanderung in der Hohen Tatra - MdL, 39
    1923 Bratislava (MdL, 42), Strbské Pleso, Salzburg (IGNM-Festival)
    1924 17. März: Berlin, "Jenůfa"-Premiere, Dirigent: Erich Kleiber
    1925 September: Venedig, IGNM-Festival
    1926 April-Mai: London, eingeladen von Rosa Newmarch, Konzerte 
      28.5.-4.6. Berlin zur "Kát'a Kabanová"-Premiere unter Fritz Zweig
    1927 Frankfurt, IGNM-Festival 29.06. - 04.07.
      Berlin, Ende september, Aufführung der "Sinfonietta" durch Otto Klemperer
L 1 1924 Reise nach Deutschland (Cesta do Německa). In: Vesely, 39-40; Lit 1, 635-636; dt Ue in MdL, 34-35; über Öttingen und die Einladung der Orgelbauer 1878 (JW XV/26
  2   Reise nach Russland (Cesta do Ruska). In: Vesely, 43-45; Lit 1, 637-638; dt Ue in MdL, 37-38; Erinnerungen an 1896 (JW XV/267)
  3   Reise nach Polen (Cesta do Polska). In: Vesely, 45; Lit 1, 638-639; dt Ue in MdL, 38; Erinnerung an 1904 und den Tod Dvořáks (JW XV/268)
  4 1926 Meer, Land (Moře, země), dat 10.06.1926. In: Lidové noviny 13.06.1926; Lit 1, 576-580; dt Ue in Feuill, 142-147; in MdL, 174-178; Js Reise nach England und Bemerkungen zur Berliner "Kat'a Kabanová" (JW XV/285)
       
      Janáčeks Lehrer:
      Baroch von Infeld - Violine, Volksschule Brünn
      Blažek, František - Musiktheorie, Wien
      Dachs, Josef - Klavier, Wien
      Grill, Leo - Musiktheorie, Wien
      Hanáček, Karel - Volksschule, Brünn
      Holeček, ? - Volksschule, Brünn
      Horálek, ? - Mathematik, Volksschule, Brünn
      Klesse, Heinrich - Klavier, Leipzig
      Krenn, Franz - Komposition + Theorie, Wien
      Křížkovský, Pavel - Chorleiter, Alt-Brünner Kloster, Stiftung
      Norman-Nerudová, Vilemína - Violine, Brünn
      Parthe, Dr. ? - Psychologie, Lehrerseminar
      Paul, Dr. Oscar - Klavier, Leipzig
      Rein, ? - Tschechische Sprache, Volksschule, Brünn
      Rust, Dr. Wilhelm - Klavier, Leipzig
      Skuherský, František Zdeněk - Theorie, Prag
      Wenzel, Ernst Ferdinand - Klavier, Wien
      Wickenhauser-Nerudová, Amalie - Klavier, Brünn
      Meine lieben Lehrer - immer geriet ich auf das entgegengesetzte Ufer. Etwas lehnte sich in mir auf, etwas wuchs in mir, das nicht weichen wollte. (MdL 164). Den Schulunterricht besuchte J ausserhalb des Alt-Brünner Klosters, zuerst noch ein Jahr an der Volksschule, dann drei Jahre an der "Realschule der Stadt Brünn", wo damals durchwegs in deutscher Sprache unterrichtet wurde (> ZdBr 8).
      J selber publizierte vier Texte zur Lehrtätigkeit, weiter auch die "Anleitung zum Gesangsunterricht" (L 5) und seine Erinnerungen an Pavel Křížkovský:
L 1 1877 Janáček, Leoš: Grundlagen, an denen sich der Unterricht an den slawischen Lehrerseminarien in Brünn orientiert (Základové, jimiž se řídí vyučování na slovanských průpravnách učitelských v Brně). In: Cecilie, 05.07.1877; Lit I, 45-48 (= JW XV/20)
  2 1885 Janáček, Leoš: Singen an den Volksschulen (Zpěv na školách národních). In: Hudební listy 02.03.1885; Lit I, 73 (= JW XV/39)
  3 1888 Janáček, Leoš: Entwurf eines Lehrplans für den Singunterricht an Gymnasien und Realschulen (Návrh osnovy pro vyučování zpěvu na gymnasiích a školách reálných). In: Hudební listy 01.12.1888; Lit I, 139-142 (= JW XV/78)
  4   Janáček, Leoš: Über den Singunterricht in der 1. Klasse der Volksschule (O vyučování zpěvu v 1. třídě školy národní). In: Hudební listy 01.01.1888; Lit I, 146-148; über die Notwendigkeit von Gehörübungen und Notenlesen (= JW XV/82)
  5 1899 Janáček, Leoš: Anleitung zum Gesangsunterricht (Návod pro vyučování zpěvu). Publ bei A. Píša, Brünn 1899, 57 Seiten; dt Ue in JGA H/2 1980
  6 1902 Janáček, Leoš: Pavel Křížkovskýs Bedeutung für die mährische Volksmusik und die tschechische Musik (Pavla Křížkovského význam v lidové hudbě moravské a v české hudbě vůbec) In: Český lid XI, 1902. Dt Ue in MdL 87-89
  7 1911 Kunc, Jan: Leoš Janáček. Hudební revue März/April 1911 - erste publizierte J-Biografie - dt Ue Knaus S. 16-18, Sammlung Knaus
  8 1924 Vesely 21-30, dt Ue in MdL 23-30
I 1 1968 Fotos aller Lehrer in Leipzig, in: Hochschule für Musik Leipzig 1843-1968, Leipzig 1968, S.48
       
      Janáčeks Schüler (Vogel, 224, 392)
      > Bakala, Břetislav; bearbeitete die letzte Oper "Aus einem Totenhaus", zus. mit Chlubna
      > Blatný, Josef (1891-1980)
      > Chlubna, Osvald; bearbeitete die letzte Oper "Aus einem Totenhaus" zus. mit Bakala
      > Firkušný, Rudolf (1912-1994), ab 1917 Kompositionsschüler
      > Haas, Pavel
      > Hanák, Mirko; er stenografierte Js Vorträge (Racek, Jan: Chopin 8/a21)
      > Kaprál, Václav
      > Král, Alois
      > Krammel, Karel
      > Kunc, Jan; schrieb den ersten biografischen Artikel über J, und weitere Aufsätze
      > Kvapil, Jaroslav
      > Petrželka, Vilém
      > Rybka, F.
L 1 1987 Vysloužil, Jiří: Die mährische "Richtung" in der tschechischen Musik. In: Österreichische Musikzeitschrift 4/1987, S. 167-172
       
      Janáček als Dirigent
    1876 14.12., Mendelssohn: 95. Psalm; Spohr: 8. Violinkonzert
    1877 22.04., Dvořák: Serenade E-Dur
      02.12., Janáček: "Suite für Streicher" (JW VI/2), UA
    1878 14.04., Mozart: Requiem (ZdBr 13)
      15.12., Janáček: "Idylle" (JW VI/3) , UA; Dvořák: 4 Slawische Tänze
    1879 02.04., Beethoven: Missa solemnis (MdL 200/a74; ZdBr 172)
    1880 12.12., Dvořák: 1. Rhapsodie, Smetana: Die Moldau
    1882 02.04., Dvořák: Stabat mater, Tschaikovsky: Serenade für Streicher
    1883 18.03., Dvořák: 6. Sinfonie D-Dur, Smetana: Die Moldau, Brahms: Schicksalslied
    1884 30.03., Dvořák: Legenden 1-4, Saint-Saens: Danse macabre
    1885 12.02., Dvořák: Notturno H-Dur, Liszt: Mazeppa
    1886 10.01., Dvořák: Hymnus, Sinfonie d-moll + Wiederholung am 17.01. (Rezension von K. Kovařovic, in BE 31-32)
      14.11., Smetana: Vyšehrad, Beethoven: 1. Klavierkonzert
    1887 27.11., Dvořák: Legenden 6-10
    1888 29.04., Dvořák: Die Geisterbraut, Dvořák spielte am Violapult
    1892 Volkstümliches Konzert mit einer Kapelle aus Velká
    1893 07.05., Dvořák: Mein Heim
    1894 10.02., Janáček: "Anfang eines Romans" (JW I/3), UA
    1897 11.04., Dvorák: Der Wassermann
    1898 20.03., Dvořák: Die Waldtaube, UA (> Tyrr-Bio1, 465)
    1899 07.06., Werke von Glasunov, Slawischer Feiertag (Puschkin-Gedenkveranstaltung) (Ste-Bio 225)
      19.11., Dvořák: Heldenlied
    1900 11.01., Janáček: "Kosakentanz" (JW VI/12), "Serbisches Kolo" (JW VI/13) - zur Eröffnung eines Frauenheimes in Brünn
    1901 Janáček:"Vater unser" (JW IV/29) (Vogel 227/a177)
    1909 04.03., Gounod: Mors et vita - Letztes Auftreten von J als Dirigent (Vogel 227); er ist für den erkrankten Ferdinand Vach eingesprungen (Tyrr-Bio1 254)
L 1 1911 Kunc, Jan: Leoš Janáček, in: Hudební Revue 3/1911, S. 2 und Übersicht S. 21
  2 1924 Brod-Bio 19
  3 1955 BE, 27-33
  4 1958 Vogel 226-227
       
      Janáček als Lehrer
      Mit Hilfe eines staatlichen Stipendiums besuchte J das Lehrerseminar und wurde
    1872 Lehrer für Geschichte und Geografie unter Berücksichtigung der Tschechischen Sprache - als Lehramtskandidat unbesoldet
    1874 Dreijähriger Lehrgang an der Orgelschule in Prag (auf anderthalb Jahre konzentiert)
    1876 bis 1878 Musiklehrer für Gesang und Musik, provisorisch am Lehrerinnenseminar
    1878 Musiklehrer für Violinspiel (ab November 78)
    1879 bis 1903 Musiklehrer am Lehrerseminar
    1881 Gründer und erster Direktor der Orgelschule in Brünn
    1882 bis 1920 unterrichtete er an der Orgelschule, während mehr als 20 Jahren parallel dazu am Leherseminar: bis 16 oder 17 Uhr unterrichtete J am Lehrerseminar Chorgesang, Violine und Orgel, 17-19 Uhr Musiktheorie und Komposition an der Orgelschule, von 1882-89 lehrte er auch noch an der Musikschule der Beseda
    1904 nach der Pensionierung am Lehrerseminar unterrichtete er vormittags (Vogel 217)
    1920 Opernkomposition (Vogel 224/a171)
      Jan Kunc, der Schüler von J gewesen und zu der Zeit, als er den ersten grösseren Artikel über Js Leben und Schaffen schrieb, zwanzig Jahre alt war (L 1), macht in seinem zweiten Aufsatz von 1911 (L 2) auf die zweigeteilte Lehrtätigkeit von J aufmerksam. Der Unterricht am Lehrerseminar war für J "eine Marter, ein für den Lebensunterhalt notwendiges Handwerk, das in ihm jeglichen Flug und jede künstlerische Begeisterung dämpfte, dagegen war das Lehren an der Orgelschule ein inneres Bedürfnis, sein wahrer Beruf, seine stete Sorge und Liebe. ....Seine Resignation äusserte sich in Wortkargheit .... und wenn er über das Volkslied sprach oder uns in die Anfänge der Methodik einführte und auch zu spielen begann, bereitete er uns einige schöne Momente". Kunc berichtet auch von einem Konflikt Js mit dem Religionslehrer.
      Und J schrieb an Max Brod: Jan Kunc umschmeichelte mich einmal, als V. Novák in Mode war, er ging zu ihm und so schrieb er als sein Schüler. Ich habe kein Glück mit den Schülern. (Brod-Br 140-141 + Anmerkung 339, 06.02.1924)
      J habe keine Lehrmethode für den Gesangsunterricht hinterlassen, wie etwa Kodály, schreibt Tyrrell in seiner J-Biografie, seine Stärke sei eher die Musiktheorie gewesen, diese aber sei kontrovers zu beurteilen.
L 1 1903 Kunc, Jan: Leoš Janáček. In: Pelclovy Rozhledy XIV, 1903-04, 491f
  2 1911 Kunc, Jan: Leoš Janáček. In: Hudební Revue IV/1911, Nr. 4, 185-187, dt Ue Knaus - Sammlung Knaus
  3 1933 Černík, Josef: Vzpomínání na Leoše Janáčka (Gedenken an LJ). In: Lidové noviny 12.08.1933, dt Ue in BE15-16
  4 1934 Štědroň, Bohumír: Leoš Janáček an der Lehrerbildungsanstalt in Brünn. In: Tempo, Prag 1933/34, teilweise in BE 17-18
  ř 1940 Sís, Vladimír: Der Herr Professor L. Janáček. In: Národní listy 15.08.1940; auch in BE 16-17
  6 1953 Brod-Br 140-141
  7 1974 Kvasnic, Rudolf: Erinnerungen an den Lehrer Leoš Janáček. In: LJG-Mat 65-67, Originaltext in: opmus 5-6/1974, 172-174
  8 1980 Peduzzi, Lubomír: Janáček als Lehrer der Opernkomposition. In: BrnoKolloquium1980, publ 1984, S.311-314
  9 2006 Tyrr-Bio1 210
       
      Janáček als Musikkritiker
      Da in Brünn der 80er Jahre nichts über Musik geschrieben wurde, gründete J zuerst einmal eine Musikzeitschrift > "Hudební listy" (Musikalische Blätter). J redigierte sie selbst vom 13.12.1884 bis zum 01.06.1888 und schrieb für sie viele musiktheoretische, musikpädagogische Aufsätze, Rezensionen und Kommentare (JW XIV/25 bis XIV/93)
    1884 bis 1888 Rezensionen für "Hudební listy"
    1890 bis 1892 Opernkritiken für "Moravské listy"
    1896 über Tschaikovskys Oper "Pique dame", Brünner EA, für "Lidové noviny". John Tyrrell ist der Meinung, dass die Beschäftigung mit dieser Oper die Neu-Orientierung für die Fortsetzung seiner eigenen Oper "Její pastorkyňa" (Jenůfa, JW I/4) nach dem ersten Akt mit ermöglicht hat (L 5)
      Man glaube mir, dass ein Bericht am schwersten aus der Feder fliesst, wenn er sich nicht an Fehlern stossen kann. (20.01.1892, Ste-Krit 28)
L 1 1896 Janáček, Leoš: "Pique dame" (Piková dáma). In: Lidové noviny 21.01.1896 , Lit I, 225-227; dt in: Feuill, 157-159; MdL, 73; über Tschaikovskis Oper und die Aufführung an der Brünner Oper am 16.01. (JW XV/149)
  2 1935 Firkušný, Leoš: Leoš Janáček kritikem brněnské opery (LJ als Kritiker der Brünner Oper). Brünn 1935
  3 1959 Helfert, Vladimír: Js kritischer Stil. In: Feuill 191-196
  4 1971 Štědroň, Bohumír: LJ als Kritiker der Brünner Oper 1890-92. In: LJG-Mitt 71/3, 71/4, 72/1, 72/2
  5 2006 Tyrr-Bio1, 438-443
       
      Janáček als Musiktheoretiker
    1875 J wollte schon 1875 zusammen mit seinem Lehrer > Skuherský eine Harmonielehre herausgeben
    1876 J begann mit der Lektüre der "Lehre von den Tonempfindungen" von Hermann von Helmholtz. Ihr entnahm er die Hauptstütze gegen dessen Theorie von den Obertönen (Brod 23)
    1877 verfasste J seinen ersten grossen Aufsatz zur Musikausbildung: Základové, jimiž se řídí vyučování na slovanských průpravnách učitelských v Brně (Grundlagen, an denen sich der Unterricht an den slawischen Lehrerseminarien in Brünn orientiert), in: Cecilie 05.07.1877; Lit I 45-48 (JW XV/20)
      Js musiktheoretische Terminologie ist so eigenständig, dass verschiedene Begriffe umfangreiche Erklärungen erfordern. Er musste nach neuen Begriffen suchen, da die tschechische Sprache damals auf dem Weg zur Verselbständigung war und noch nicht in allen Bereichen über eigene Begriffe verfügte. In den kulturellen Bereichen dominierte noch immer die deutsche Sprache. Max > Brod schrieb 1922 an J: Ihre Komposition ist ja glücklicherweise bedeutend klarer als ihre Theorie. (Brod-Br 105, 08.03.1922)
      Das hat dazu geführt, dass man sich bisher kaum detailliert mit den theoretischen Schriften auseinandergesetzt hat. Michael Beckerman gab 1994 im Ausland mit seinem Buch "Janáček as Theorist" (J als Theoretiker) einen ersten Anstoss und Kerstin Lücker nahm 2006 die Gelegenheit war, einige theoretische Aufsätze ins Deutsche zu übersetzen > L 10)
    1879 J schrieb an Zdenka, dass die Bücher von Musikern über Theorie entsetzlich seien (> ZdBr 124, vgl auch > Pivoda, František))
      In Js Feuilletons gibt es eine Reihe von Texten, die sich mit theoretischen Aspekten beschäftigen (Vollständige Liste der Feuilletons > F2 und F3):
XV/ 16 1877 Allgemeine Erklärungen zum Melodischen und Harmonischen (Všelijaká objasnění melodická a harmonická). In: Cecilie 05.01.1877; Originaltext in: Theorie I, 53
  26 1885 Abhandlungen zur Musiktheorie (Statí z theorie hudby). In: Hudební listy, in 12 Folgen zwischen 13.12.1'884 und 09.03.1885; Theorie I, 59ff; dt Ue in Lücker, Kerstin (Hrg): Die frühen Schriften. Grundlegung einer Musiktheorie. Stroemfeld Frankfurt und Basel 2006, 19-35
  44   Von der vollendeten Vorstellung des Zweiklangs (O dokonalé představě dvojzvuku). In: Hudební listy in 11 Folgen zwischen dem 19.10.1885 und dem 15.11.1886; auch in: Theorie I, 75-98; dt Ue in Lücker, Kerstin (Hrg): Die frühen Schriften. Grundlegung einer Musiktheorie. Stroemfeld Frankfurt und Basel 2006, 36-65
  61 1886 Von der Vorstellung der Tonart (O představě tóniny). In: Hudební listy in 7 Folgen zwischen dem 01.12.1886 und dem 01.03.1887; auch in: Theorie I, 105-126; dt Ue in Lücker, Kerstin (Hrg): Die frühen Schriften. Grundlegung einer Musiktheorie. Stroemfeld Frankfurt und Basel 2006, 66-92
  68 1887 Über die wissenschaftliche Lehre von der Harmonie (O vědeckosti nauk o harmonii). In: Hudební listy 15.01.1887; auch in: Theorie I, 127-128; mit kritischem Kommentar zu Hostinský's Harmonielehre
  71   Das ist doch aktuell! (Tož přece aktuelní!). In: Hudební listy 01.02.1887; Lit I, 123-124; über den unzureichenden Unterricht in Musiktheorie
  76   Vom Dreiklang (O trojzvuku). In: Hudební listy in 8 Folgen zwischen dem 01.11.1887 und dem 01.06.1888; auch in: Theorie I, 129-179; dt Ue in Lücker, Kerstin (Hrg): Die frühen Schriften. Grundlegung einer Musiktheorie. Stroemfeld Frankfurt und Basel 2006, 93-158
  80 1888 Ein Wort über den Kontrapunkt (Slovíčko o kontrapunktu). In: Hudební listy 01.01.1888; auch in: Theorie I, 181-182; dt Ue in Lücker, Kerstin (Hrg): Die frühen Schriften. Grundlegung einer Musiktheorie. Stroemfeld Frankfurt und Basel 2006, 159-160
  86   Eine besondere Erscheinung (Zvláštní úkaz). In: Hudební listy 01.03.1888; Lit I, 153-162; der verminderte Vierklang als Mittel zur Charakterisierung am Beispiel von Dvořáks Kantate "Svatební košile" (Die Hochzeitshemden); vgl. XV/84
  147 1894 Neue Strömung in der Musiktheorie (Nový proud v theorii hudební). In: Lidové noviny 4., 6. und 11.11.1894
  151 1897 Über die Zusammensetzung der Akkorde und ihrer Verbindungen (O skladbě souzvuků a jejích spojů). Fr.A. Urbánek, Prag 1897, 167 Seiten, tschech - Js erste Buchpublikation; (in JW XV/151 Titel anders geschrieben: "O skladbě souzvukův a jejích spojův"); auch in: Theorie I, 183-296
  190 1907 Moderne harmonische Musik (Moderní harmonická hudba). In: Hlídka 1907, S. 6-14, auch in Theorie II, 7-14, mit Beispielen von R. Strauss und M. Reger
  202 1912 Harmonielehre (Nauka o harmonii). Brünn 1911, gedruckt bei der Benediktiner Druckerei; 1. Ausgabe bei A. Píša, Brünn 1912 unter dem Titel "Úplná nauka o harmonii"; 2. Ausgabe bei A. Píša, Brünn 1920; auch in: Theorie II, 169-228 (2. Ausgabe); dt Übersetzung von Kerstin Lücker, Verlag Frank&Timme + editioJanáček 2011, 517 Seiten, mit einem umfangreichen Vorwort von Kerstin Lücker (138 Seiten)
  210 1916 Über den Verlauf der geistigen Arbeit des Komponisten (O průběhu duševní práce skladatelské). In: Hlídka 1916, in 3 Folgen, in: Theorie II, 145-162, dt Ue von Věra Vysloužilová im Auftrag der Leoš Janáček-Gesellschaft, in: LJG-Mitt94-96, 2007/1-3
  288 1926 Über die Tonalität in den Volksliedern (O tónině v lidové písni). In der Studie "Národopisný věstník českoslovanský" 1926; auch in: Vysl, 446-456
      Alle Texte zur Theorie sind von Zdeněk Blažek in zwei Bänden 1968 und 1974 bei EDITIO SUPRAPHON herausgegeben worden
      Zu Js Ausführungen in Musiktheorie: 
L 1 1958 Vogel 217-224
  2 1966 Blážek, Zdeněk: Zu einigen Problemen der ersten Harmonielehre Janáčeks. In: Spff 1966, 7-23
  3 1968 Blažek, Zdeněk: Polyphonie und Rhythmik in Janáčeks Musiktheorie. In: Spff 1969, 107-116
  4   Janáček, Leoš: Hudebně teoretické dílo 1 (Das theoretische Werk 1), EDITIO SUPRAPHON 1968, 296 Seiten, tschech
  5 1970 Řehánek, František: Js Beitrag zur Harmonielehre. In: Koll70 435-441
  6 1974 Janáček, Leoš: Hudebně teoretické dílo 2 (Das theoretische Werk 2), EDITIO SUPRAPHON 1974, 331 Seiten, tschech
  7 1975 Stroebel 45-57
  8 1979 Blažek, Zdeněk: Teorie nauk o harmonii (Theorielehre über die Harmonie). In: opmus 10/79, 289-298
  9 1990 Kulka, Jiří: Leoš Janáček's Aesthetic Thinking. in: Rozpravy československé akademie věd (Abhandlungen der tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften) Prag 1990, 75 Seiten, mit Bibliografie und tschech. Zusammenfassung
  10 1994 Beckerman, Michael: Janáček as Theorist. Pendragon Press Stuyvesant NY 1994, 141 S. engl
  11 2006 Janáček, Leoš: Die frühen Schriften. Grundlegung einer Musiktheorie. Übersetzt und kommentiert von Kerstin Lücker. Stroemfeld Verlag Frankfurt aM. und Basel 2006, 162 Seiten
  12 2011 Lücker, Kerstin: "Der Weg ins Bewusstsein" - Zur Lektüre und Übersetzung musiktheoretischer Texte von Janáček. In: Leoš Janáček - Création et culture européenne. Actes du colloque international, Paris, Sorbonne 3-5 avril 2008, S. 85-96, L'Harmattan, Paris 2011 - vgl. XV/202 (siehe oben)
       
      Janáček als Organist
    1874 Js erste Ausbildungsstätte war die Prager Orgelschule, die er in den Jahren 1874/75 besucht hat. Beim zweiten auswärtigen Studienaufenthalt 1879 in Leipzig hat er die Orgel rasch vernachlässigt, da ihm kein geeignetes Instrument zur Verfügung stand: Mit der Orgel ist es fatal: da man nirgends üben kann, bis zu Weihnachten, da wird von Ladegast eine grosse Orgel aufgestellt, so dass man auf der alten dann üben kann. (10.10.1879, ZdBr 40).
    1879 ...ich will heute doch zum Inspektor gehen, damit sie mich auf der 'Anstaltsorgel' spielen lassen. (11.10.1879, ZdBr 41)
      Warum ich von der Orgel wenig schreibe? Liebste Zdenči, weil der Unterricht für nichts steht: denn wenn ich nicht auf einer Orgel üben kann, dann ich nicht Orgel lernen...Vorläufig übe ich täglich auf einem Pedalklavier und spiele zweimal in der Woche auf einer Orgel das so erlernte vor: das ist der ganze Unterricht. Da in dieser Richtung ist Prag besser. (22.10.1879, ZdBr 55)
    1880 Als er nach Wien wechseln will, begründet er dies auch damit, dass er dort besseren Klavier- und Orgelunterricht erwarte (16.02.1880, ZdBr 181)
    1881 J gründet in Brünn die Orgelschule (mit Hilfe seines Schwiegervaters) > Brünn, Orgelschule
    1896 Auf der ersten Russlandreise notierte er in St. Petersburg: Eines ist mir klar: Gottverlassen ist der Lärm der deutschen Mixturen, Quinten, Kornette usw., unserer Orgeln! (MdL 79)
    1910 J bezieht mit seiner Frau Zdenka das kleine Häuschen hinter der Orgelschule
      J trat schon früh mit Improvisationen auf der Orgel auf (Vogel 71/a25; Brod 15)
       
      Janáček als Pianist
      Als J 1879 nach Leipzig ging, war eine Karriere als Pianist noch nicht ausgeschlossen; dennoch überwog dann das Interesse am Komponieren: Ein reisender Virtuos zu sein ... werde und will ich niemals sein. Diesen Gedanke hatte ich gar nicht, als mir die Idee kam, zu Saint-Saëns zu gehen. (29.11.1879, ZdBr 107)
      In den 70er und 80er Jahren ist er des öftern als Pianist aufgetreten, auch im Klavierduo mit Amalie > Wickenhauser-Neruda
      J hatte zu kurze Finger (Honolka 133)
       
      Janáčeks Originalität
      J forderte selbst Originalität: Deine Komposition schaffe allein! Hüte das Geheimnis ihrer Arbeit und ihren Beweggrund! Die Helle ihrer Werkstätte verdüstere nicht mit fremden Werken, ersticke sie nicht in fremder Umgebung! (07.10.1919, JW XV/220, dt Ue in Feuill 160, mit falschem Datum)
      Und haben wir bei uns noch nicht genug solcher Mahler, Strauss, Schönberg und Debussy? Läuft ihnen doch alles nach! Warum? Ist uns nicht ein Glühwürmchen mit eigenem Licht, in einer Augustnacht voll von Tannen- und Quendelduft, lieber? (25.09.1921, JW XV/232, dt Ue in Feuill 163).
      Ota Zítek: "Als wir in Prag zum erstenmal von Janáček hörten, erschien er uns als eine Art Diogenes. Als einer, der grundsätzlich andere Ansichten über die Kunst hat als die überwiegende Mehrheit der Künstler, der sich dagegen sträubt, die grundlegenden Formen der Musiktechnik anzuerkennen. Die Gerüchte über diesen sonderbaren mährischen Musikanten gingen soweit, dass wir es geglaubt hätten, wenn jemand mit der Behauptung gekommen wäre, er wohne in irgendeiner zerfallenen Hütte, nähre sich von Waldfrüchten, verfertige sich selbst Kleider und Schuhe. So vollkommen vereinsamt schien er uns, so bewusst die menschliche Kultur missachtend". (1924, Zum 70. Geburtstag, BE 211)
      Otakar Jeremiáš: "In der Zeit des Suchens und der Unsicherheit kommt der alte Janáček zu Wort, der geniale Primitive. Er schafft mehr aus der Inspiration, und in seinem Werke kehrt er bis zu einer auffallenden Einfachheit zurück, wenn wir ihn mit den älteren und jüngeren Zeitgenossen vergleichen....In der Struktur der Komposition hat er Vieles mit Fibich gemeinsam, ohne dass hiebei von irgendeinem Einfluss gesprochen werden könnte". (1938, BE 216)
      Max Brod: "Durch kleine Ritzen nimmt man Abgründe wahr" (Flaubert). (Brod-Bio 6)
      Janáček: Es genügt eine Originalität, die auf die Spitze einer Nadel geht. (J als Kritiker, LJG-Mitt 71/3, S. 12)
      Js Originalität zeigte sich vor allem auch in seinem Eigensinn, der teils auch die Form von Bockbeinigkeit oder sogar Sturheit annehmen konnte.
      Leider gibt es keine Tonaufnahme von Js Sprechweise. Von einem Interview mit dem Prager "Radiojournal" blieb nur der Text, nicht aber der O-Ton erhalten (Tyrr-Bio2, 661). Zusatz Knaus am 23.11.2013: In der Sendung von Radio Prag am 13.10.2012 (wiederholt am 23.11.2013) "Mit dem Phonographen aufgenommen", sagt Markéta Kachliková, dass es Aufnahmen gibt, auf denen die Stimme von Janáček zu hören ist - also aus der Zeit von 1909-1912..
L 1 2004 Spielmann, Peter: Hommage à Leoš Janáček. In: Pocta Leoši Janáčkovi - Hommage á Leoš Janáček. Ausstellungskatalog Haus der Kunst der Stadt Brünn. 103 bildende Künstler hatten auf den Aufruf reagiert und ihren Bezug zu Janáček dokumentiert. Die Ausstellung dauerte vom 24.1.-14.3.2004; Brünn 2004, S. 15-20
  2 2009 Katz, Derek: Janáček: Beyond the Borders. University of Rochester Press, 2009, 136 Seiten
  3 2011 Haselböck, Lukas: Janáčeks Aktualität. In: Leoš Janáček - Création et culture européenne. Actes du colloque international, Paris, Sorbonne 3-5 avril 2008, S. 145-155, L'Harmattan, Paris 2011 - mit Hinweisen auf Wolfgang Rihm, Friedrich Cerha und Gérard Grisey.
       
      Janáček, Nachrufe
  1928 1 Brod, Max (Prag): Erinnerung an Leoš Janáček, in: "Der Anbruch", Aug/Sept. 1928, S. 233-36
    2 Seemann, Fritz (Prag): Zu Leo Janáceks Tod, in: "Der Deutsche Rundfunk", September 1928, 5. Jahrgang, Seite 2320-21
       
       
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